Hamburg. Ein Lastwagen verunglückt in einer Baustelle. Lange Staus auch im Stadtgebiet sind die Folge. Der Fahrer macht erste Aussage.
Am Freitagnachmittag flogen bei so manchen Autofahrern, die das Pech hatten, in Hamburg unterwegs zu sein, die Sicherungen raus. Nach einem Lkw-Unfall am frühen Freitagmorgen bei Waltershof auf der A7, also kurz hinterm Elbtunnel, war die Kombination mit der Teilsperrung der Norderelbbrücke (A1) und dem Feierabendverkehr eine höchst toxische: Die Stadt erlebte einen Verkehrsinfarkt, so schlimm wie lange nicht mehr. Eine Hamburgerin, die mit ihren zwei kleinen Kindern über die Anschlussstelle Bahrenfeld nach Hannover fahren wollte, brach nach 45 Minuten Stau auf der Von-Sauer-Straße, komplettem Stillstand dort und unentwegtem Hupkonzert entnervt ab. Jetzt fährt sie Bahn. In der Hoffnung, dass das schon gut gehen wird.
Von vorne: Ein Lkw-Unfall hat am Freitag für eine Sperrung der Autobahn A7 und des Elbtunnels gesorgt. Gegen 3.17 Uhr am Morgen war der Fahrer des Lastwagens aus bisher ungeklärten Gründen kurz nach dem Elbtunnel in Richtung Süden von der Fahrbahn abgekommen, hieß es von der Polizei Hamburg.
Der Fahrer kam mit leichten Verletzungen davon und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Der Lastwagen mit niederländischem Kennzeichen allerdings hatte sich so verkeilt, dass für die Bergung schweres Gerät anrücken und die A7 zunächst sogar in beide Richtungen komplett gesperrt werden musste.
Während die Spuren in Richtung Norden gegen 7 Uhr wieder freigegeben wurden, blieb die Sperrung der Gegenfahrbahn noch einige Stunden bestehen. In Richtung Süden wurden Autofahrer ab Volkspark umgeleitet. Dadurch kam es zu erheblichem Verkehrschaos im Berufsverkehr in Hamburg.
Am Nachmittag konnten zwei Fahrspuren des Elbtunnels in Richtung Süden wieder freigegeben werden. Trotzdem stockte der Verkehr gegen 17 Uhr noch auf einer Länge von gut zehn Kilometern bis hinter die Anschlussstelle HH-Schnelsen-Nord. In Richtung Norden hatte sich die Lage laut Verkehrsleitzentrale normalisiert. Erst gegen 20.30 Uhr stand auch die dritte Fahrspur Richtung Süden wieder zur Verfügung.
Lkw-Unfall auf der A7 sorgt für Verkehrschaos auch in der Hamburger Innenstadt
Durch den Ausweichverkehr kam es auch entlang der Autobahn rund um die Anschlussstellen HH-Bahrenfeld und HH-Othmarschen zu Verkehrschaos. Auch in der Innenstadt staute sich der Verkehr deutlich mehr als ohnehin.
Auch der Busverkehr im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) war betroffen. Laut Hochbahn verkehrte die Linie 150 vorübergehend nur zwischen U-Bahn Elbbrücken und Cranz und die Linie 250 nur zwischen Fischbeker Heideweg und Finkenwerder Landungsbrücken. Zudem wurde die Linie 19 bis Dammtor verkürzt, um die Innenstadt zu entlasten.
A7 blieb auch nach erfolgreicher Bergung des Unfallwagens noch länger gesperrt
Die Polizei stellte den Fahrtenschreiber des verunglückten Lkw sicher. Nach Abendblatt-Informationen behauptete der Fahrer, wegen eines technischen Defekts von der Straße abgekommen zu sein.
Die Fahrbahnen der A7 waren im Bereich des Unfalls wegen einer Baustelle auf Stelzen aufgebockt. Zwischen den Spuren klaffte ein etwa zwei Meter breiter Spalt. Genau dort ist der mit Stroh beladene Lkw hineingeraten und hat sich verkeilt. Die Absperrung der Baustelle, die Leitplanke und ein Baustellenklo riss der Wagen zuvor nieder.
Der Fahrer des Unfallwagens konnte laut Polizei problemlos selbst aussteigen. Weitere Fahrzeuge waren nicht beteiligt. Ein Statiker prüfte gegen kurz vor 8 Uhr die Unfallstelle. Auf der Fahrbahn liefen außerdem „Betriebsstoffe“ aus, die laut Feuerwehr aber bereits gegen 8 Uhr beseitigt werden konnten.
Gegen 8.40 Uhr wurde dann auch der Lkw mithilfe eines Spezialkrans geborgen. Die Sperrung der Fahrbahn Richtung Süden werde allerdings auf unbestimmte Zeit noch bestehen bleiben, hieß es am Morgen von der Polizeipressestelle. Wann alle restlichen Trümmerteile hier geborgen werden könnten, sei zu diesem Zeitpunkt nicht abzuschätzen gewesen.
Norderelbbrücken ebenfalls ein Nadelöhr
Derweil mussten auch A1-Pendler am Freitag starke Nerven haben: Denn auf der Norderelbbrücke war je eine Fahrspur pro Richtung gesperrt. Zwar waren dadurch jeweils noch zwei Spuren frei, der Verkehr staute sich aber gegen 9.30 Uhr bereits bis HH-Öjendorf und in der anderen Richtung fast bis HH-Stillhorn zurück.
- Junger Motorradfahrer stirbt – jetzt gilt Tempo 30
- Lkw-Unfall auf A7 bei Marmstorf sorgt für Trümmerfeld und Stau
- Technische Panne: Zahlreiche Doppelbuchungen in der HVV-App
Die Verkehrslage sei allerdings „recht stabil“, hieß es von der Verkehrsleitzentrale. Am Nachmittag hatte sich auch hier die Lage entspannt.