Hamburg. Drei Mieter sollen das marode Lokal endlich beleben. Wann es so weit ist und warum die Sanierung „eine Herausforderung“ ist.
- Seit vier Jahren steht das beliebte Traditionslokal Café Seeterrassen nun schon leer.
- Noch in diesem Monat soll eine Ausstellung starten.
- Die Sanierung des historischen Ensembles könnte rund zehn Millionen Euro kosten.
Wann zieht endlich wieder Leben ein in das marode Café Seeterrassen? Seit vier Jahren steht das einst beliebte Traditionslokal mitten in Planten un Blomen, Deutschlands beliebtestem Park, schon leer. Ende Mai hatte der zuständige Bezirk Hamburg-Mitte drei neue Mieter präsentiert, die 200 Quadratmeter der insgesamt 1500 Quadratmeter großen Fläche bis zur finalen Grundsanierung als Interimsnutzer beleben sollen.
Hauptmieter soll, wie berichtet, Marcus Schild sein, der auch die Galerie Affenfaust betreibt. Er möchte mit seinem Konzept „Bistro-Muse“ Kaffee und Kultur anbieten. Neben diesem gastronomischen Angebot soll es eine Dauerausstellung über die 1950er-Jahre geben, kuratiert vom Verein Petticoat & Nierentisch. Einmal in der Woche könnte es außerdem ein Swing-Dance-Angebot geben, organisiert von einem dritten Mieter.
Planten un Blomen: Café Seeterrassen – noch im September soll die Ausstellung eröffnen
Jetzt steht endlich ein Starttermin fest: Noch in diesem Monat soll die Ausstellung des Vereins Petticoat & Nierentisch mit Möbelstücken aus den 1950er-Jahren eröffnen. Ab Anfang 2025 soll dann Marcus Schild für zwei Jahre mit einer Café-Nutzung übernehmen. Die Vertragsverhandlungen laufen allerdings noch, wie es aus dem Bezirk Mitte heißt.
In der Zwischenzeit soll „die umfangreiche und kostspielige Grundsanierung“ vorbereitet werden. Und diese Sanierung ist „eine Herausforderung“, wie auch Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) bei einem Ortstermin im Frühjahr betonte. Eine einst vom Bezirk Hamburg-Mitte bei der Steg (Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg) in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie hatte ergeben, dass eine Sanierung des historischen Ensembles, das 1953 nach den Plänen des Architekten Ferdinand Streb für die Internationale Gartenausstellung errichtet worden war, rund zehn Millionen Euro kosten werde.
Planten un Blomen: Bezirksamtschef freut sich auf Pop-up-Gastronomie
Auf Basis dieser Studie würden nun „verschiedene Nutzungsvarianten und Maßnahmenpakete zum Gebäudeerhalt“ erarbeitet. Ergebnisse sollen im November 2024 vorliegen. „Bis zum Baustart für diese umfangreiche Grundsanierung wird uns das Café Seeterrassen noch jede Menge Arbeit machen“, sagt Bezirksamtschef Ralf Neubauer (SPD). „Aber wir glauben daran, dass es sich lohnt. Und es geht ja auch Schritt für Schritt voran.“
Nach der „aufwendigen Schimmelsanierung“ könne nun eine Teilfläche wieder genutzt werden, etwa für Ausstellungen. Auch der Denkmalverein habe bereits in den Räumen getagt. „Bald kommt dann auch die Pop-up-Gastronomie, die wir uns für diesen Ort sehr gewünscht haben“, so Neubauer.
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Hintergrund: Der Bezirk Hamburg-Mitte hatte dem vorherigen Eigentümer, der Hamburg Messe und Congress GmbH, das Gebäude inklusive des umliegenden Parkteils 2023 abgekauft. Nach Abendblatt-Recherchen soll der Kaufpreis für den markanten Bau mit Blick auf den Parksee in Planten un Blomen bei weniger als 150.000 Euro gelegen haben.