Hamburg. Regionalexpress steht wegen Polizeieinsatz vor dem Hauptbahnhof auf freier Strecke. Dann verliert ein 37-Jähriger plötzlich die Nerven.

Die Bandbreite von Angriffen mit Gegenständen, die dann tatbestandlich als gefährliche Körperverletzung eingestuft werden, ist enorm: Sie reicht von Angriffen beispielsweise mit Hämmern, Scheren, Messern und dergleichen bis hin zu einer Attacke mit einem 0,5-Liter-Tetra-Pak Wasser, wie jetzt ein Bericht der Hamburger Bundespolizei nahelegt.

Mit so einer Kartonverpackung hat nämlich ein 37 Jahre alter Mann am Freitag gegen 20 Uhr einen Zugbegleiter beworfen und verletzt. Der Zug, ein Regionalexpress aus Kiel, stand wegen eines Polizeieinsatzes – vermutlich, weil sich Menschen zu dieser Zeit unberechtigt im Gleisbereich herumtrieben – kurz vor der Einfahrt zum Hauptbahnhof Hamburg auf freier Strecke, als der Schaffner einen Fahrgast laut schreien hörte.

Tobender Fahrgast verletzt Schaffner im Zug nach Hamburg

Der Bahnmitarbeiter sah sofort nach dem Rechten. „Als er auf den 37-Jährigen traf, habe dieser unvermittelt mit wüsten Beschimpfungen und massiven Bedrohungen reagiert“, schildert Robert Hemp, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Hamburg, die Situation.

Versuche, den tobenden Mann zu beruhigen, scheiterten. „Im weiteren Verlauf soll der Tatverdächtige unvermittelt einen mit Wasser gefüllten Tetra Pak gegen den Kopf des Zugbegleiters geworfen haben, wodurch
dieser Verletzungen im Gesicht erlitt“, so Hemp. Der 37-Jährige sei polizeilich bekannt, allerdings nicht wegen Körperverletzungsdelikten, sagte der Sprecher dem Abendblatt am Sonnabendmorgen.

Deutsche Bahn: Übergriffe auf Bahnpersonal erreichen neuen Höchststand

Alarmierte Bundespolizisten entdeckten bei der Durchsuchung des Verdächtigen ein Klappmesser und führten ihn aufs Bundespolizeirevier am Hauptbahnhof ab. Der Zugbegleiter habe eine Behandlung im Rettungswagen abgelehnt und weiterarbeiten können, so Hemp. Ein freiwilliger Atemalkoholtest bei dem Verdächtigen habe einen Wert von 1,77 Promille ergeben.

Mehr zum Thema

Gegen den 37-Jährigen wird nun wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung ermittelt. Dass Fahrgäste gegenüber dem Zugpersonal handgreiflich oder ausfällig werden, kommt immer wieder vor. 2023 gab es nach Angaben der Deutschen Bahn bundesweit 3144 Übergriffe auf das Bahnpersonal und damit so viele wie nie zuvor. In mehr als der Hälfte der Fälle wurden Zugbegleiter angegriffen.