Hamburg. Die Ordnungshüter beobachten eine Ausweitung der Trinkerszene. Wie die Forderung nach einem Konsumverbot von Alkohol bewertet wird.
Der Hansaplatz ist der Brennpunkt im Szenestadtteil St. Georg. Immer mehr Trinker lassen sich dort nieder. Markus Schreiber, Chef des Bürgervereins zu St. Georg von 1880 und SPD-Bürgerschaftsabgeordneter, führt das auf das seit Kurzem geltende Alkoholverbot am Hauptbahnhof zurück. Um diesem „Ausnahmezustand“ Herr zu werden, fordert Schreiber auch ein Alkoholkonsumverbot für den Hansaplatz.
Jetzt nimmt die Polizei Hamburg dazu gegenüber dem Abendblatt Stellung: „Die Polizei bewertet die Sicherheitslage in einem fortwährenden Prozess und trifft die jeweils erforderlichen Maßnahmen. Die Einführung eines Alkoholkonsumverbots kann jedoch nicht willkürlich erfolgen, sondern ist an klare rechtliche Voraussetzungen geknüpft“, sagt ein Sprecher
Hansaplatz: Hamburger Polizei beobachtet mehr „Alkohol konsumierende Personen“
Dazu zähle unter anderen, so der Sprecher, „dass tatsächliche Anhaltspunkte die Annahme rechtfertigen, dass dort aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums regelmäßig Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten begangen werden“.
Unbestritten ist, dass sich die Trinkerszene auf dem Hansaplatz immer mehr ausbreitet: „Besonders in den Sommermonaten und bei gutem Wetter ist dort traditionell ein Anstieg der Personenzahlen feststellbar. Dieser ist mit Blick auf die Alkohol konsumierenden Personen nach unserer Wahrnehmung zuletzt leicht größer gewesen als sonst“, so der Polizei-Sprecher.
St. Georg: Hansapunkt ist ein Schwerpunkt „polizeilichen Handelns“ in Hamburg
Ob dies auf das Alkoholkonsumverbot am Hauptbahnhof oder auf die Witterungslage zurückzuführen sei, könne aktuell nicht gesagt werden, da hierzu keine standardisierten Erhebungen erfolgen würden.
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Am Hansaplatz gibt es nicht nur die Trinkerszene. Dort bieten auch Prostituierte ihre Dienste an, obwohl es hier im Sperrgebiet verboten ist. Zudem wird mit Drogen gehandelt. „Der Hansaplatz ist und bleibt ein Schwerpunkt polizeilichen Handelns, um die Sicherheit und die Aufenthaltsqualität dort spürbar zu stärken“, sagt der Sprecher und bestätigt, dass es dort eine weiterhin „hohe polizeiliche Präsenz und gezielte Schwerpunkteinsätze“ gibt.