Hamburg. Zwei junge Männer müssen sich wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung verantworten – und für einen Zwölfjährigen am Steuer.
Sie riefen: „Das ist ein Überfall! Geld her!“ Dann bedrohten sie die beiden Geldboten mit einer Schusswaffe, nahmen einem von ihnen die geladene Dienstwaffe ab, sprühten ihnen Reizgas ins Gesicht und flüchteten mit vier Geldkassetten und einer Beute von 182.000 Euro: So ist es der Anklageschrift gegen zwei junge Männer zu entnehmen. Sie müssen sich von Mittwoch (10. Juli, 9.30 Uhr) an wegen gemeinschaftlichen schweren Raubes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vor der Jugendkammer des Landgerichts Hamburg verantworten.
Die beiden Angeklagten im Alter von jetzt 20 und 24 Jahren stehen im Verdacht, zusammen mit einem noch unbekannten Komplizen am Silvestermorgen 2022 einen Geldtransport vor einer Commerzbank-Filiale an der Möllner Landstraße im Stadtteil Billstedt überfallen zu haben. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Montag mit.
Geldtransport in Hamburg-Billstedt überfallen: Anklage wegen weiterer Delikte
Bei der Tat sollen die Männer Masken getragen haben. Laut Zeugenaussagen seien sie danach in ein Mehrfamilienhaus am Billstedter Platz geflüchtet. Die Fahndung der Polizei, an der auch das Spezialeinsatzkommando (SEK) beteiligt war, blieb allerdings zunächst erfolglos. Im vergangenen Oktober dann wandte sich die Staatsanwaltschaft noch einmal an die Öffentlichkeit und lobte eine Belohnung von 5000 Euro aus – offenbar mit Erfolg.
Nur drei Tage später wurde das Zimmer des 20-Jährigen in Mümmelmannsberg durchsucht. Dabei fanden sich zehn Tabletten des Schmerzmittels Oxycodon – ein Opioid mit starkem Suchtpotenzial. Der junge Mann muss sich daher zudem wegen unerlaubten Besitzes von Betäubungsmitteln verantworten.
Angeklagter soll Zwölfjährigem 200-PS-Mercedes überlassen haben
Der 24-Jährige wiederum steht auch im Verdacht, zwischen Januar und Juli vergangenen Jahres zwölfmal ohne Führerschein mit einem Mercedes E220d Coupé durch Hamburg gefahren zu sein. Darüber hinaus soll er seinem zwölf Jahre alten Neffen das knapp 200 PS starke Fahrzeug auf einem öffentlichen Parkplatz in Oststeinbek überlassen und die Fahrt gefilmt haben.
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Die beiden Geldboten hatten durch das Reizgas Verletzungen erlitten und waren ins Krankenhaus gebracht worden. Ein Kollege, der im Geldtransporter gewartet hatte, war unverletzt geblieben.