Hamburg. Havarie der „MS Queen“ mit 40 Fahrgästen bei Övelgönne. Crew meldet per Funk plötzlichen Maschinenausfall. Ein Schlepper muss kommen.

  • Antrieb der Mississippi Queen der Reederei Kapitän Prüsse versagt
  • Raddampfer treibt in Richtung Hans-Leip-Ufer und läuft auf Grund
  • Das Schlimmste kann die Crew abwenden

Als das „absolute Highlight seit über 20 Jahren im Hamburger Hafen“ bewirbt die Hamburger Barkassen-Reederei Kapitän Prüsse ihren Heckschaufel-Raddampfer „Mississippi Queen“. Die Gäste, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens, erwarte „eine einmalige, charismatische und unvergessliche Veranstaltung“.

„Unvergesslich“ dürfte die Fahrt mit der „MS Queen“ für die Fahrgäste am heutigen Sonnabendnachmittag allemal gewesen sein. Denn gegen 15.10 Uhr hat der Stolz der Flotte an ziemlich prominenter Stelle und für viele Menschen mutmaßlich gut sichtbar kurzzeitig seinen Geist aufgegeben.

Hafen Hamburg: Raddampfer von Kapitän Prüsse läuft am Elbstrand auf Grund

Mit der Längsseite zum Övelgönner Strand, auf Höhe einer kleinen Badebucht am Hans-Leip-Ufer, trieb das Vorzeigeschiff der Reederei ohne jede Motorleistung auf der Elbe dahin und lief kurz darauf auf Grund. An Bord: 40 Fahrgäste. Ursache für die Havarie sei ein Komplettausfall der Maschinen gewesen, sagte eine Sprecherin des polizeilichen Lagedienstes dem Abendblatt auf Anfrage. Die Wasserschutzpolizei sei alarmiert worden. Nicht weit davon entfernt hatte sich bereits am Sonnabendmorgen ein betrunkener Mann (25) mit seinem Mietwagen auf dem Elbstrand festgefahren.

Prüsse-Dampfer havariert auf der Elbe
Der havarierte Raddampfer „MS Queen“ aus einer anderen Perspektive © privat | Privat

Offenbar war die Besatzung von dem Defekt völlig überrascht worden, wie Funksprüche zwischen der Crew und den Behörden belegen. Eine Aufzeichnung des Wortwechsels liegt dem Abendblatt vor. „Wir haben hier einen kompletten Blackout, wir treiben gerade in Richtung Böschung, in Richtung Strand“, ist da zu hören. Freundlich erkundigt sich die Gegenseite, ob ein Schlepper benötigt werde. Antwort: „Das müssen wir gleich mal kurzfristig entscheiden.“

Defekte „MS Queen“ schafft es aus eigener Kraft zurück zu den Landungsbrücken

Ein Schlepper, Lotse 1, rückte an und befreite die „MS Queen“. Der Crew gelang es dann, das Schiff wieder flottzumachen. Der Raddampfer sei mit eigenem Antrieb zurück bis zum Anlegeplatz an den Landungsbrücken gefahren, so die Polizei. Weder Passagiere noch Crewmitglieder seien verletzt worden. Das Unternehmen Kapitän Prüsse war für eine Stellungnahme – auch zu eventuellen Vorschäden am Hauptantrieb der „MS Queen“ – am Sonnabendabend telefonisch nicht erreichbar.

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Ende März wäre eine ausgemusterte Barkasse von Kapitän Prüsse im Hamburger Hafen beinahe gesunken – glücklicherweise konnte die Hamburger Feuerwehr noch rechtzeitig eingreifen. In die nach Angaben eines Feuerwehrsprechers unbemannte Barkasse „Albatros“ brach Wasser ein, das Schiff lag schon tief in der Elbe – Ursache unbekannt.