Hamburg. Leontine von Schmettow kann viele Fragen zum Staatsbesuch beantworten. Was eine Mozart-LP mit Charles Hamburg-Liebe zu tun hat.
Wie volksnah ist König Charles? Warum ist dem neuen Monarchen Hamburg, die „britischste aller deutschen Städte“, so wichtig? Und auf was freut er sich in der Hansestadt besonders?
Wenn jemand die Antworten weiß, dann sie: Die Hamburgerin Leontine von Schmettow ist Deutschlands bekannteste Adelsexpertin, kommentiert den Staatsbesuch seit Mittwoch für die ARD gemeinsam mit Tina Hassel, Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios in Berlin, und Annette Dittert, Korrespondentin für das Erste in London.
König Charles reist wegen Klimaschutz mit Zug nach Hamburg
„König Charles, der sich ausgiebig mit der deutsch-britischen Geschichte beschäftigt hat, weiß um die Jahrhunderte alten guten Beziehungen zwischen Hamburg und dem Vereinigten Königreich“, sagt Leontine von Schmettow. Zudem stehe Hamburg für eine „zukunftsgerichtete Zusammenarbeit“ in den Bereichen Wasserstoff und CO2-freie Hafentechnologie. „Das sind Themen, die dem Klimaschützer Charles persönlich am Herzen liegen.“
Und dann gebe es da noch eine ganz besondere Verbindung zu Hamburg, sagt die Königshausexpertin augenzwinkernd: „Wer weiß, ob sich König Charles nicht auch noch an seine Lieblingsschallplatte aus Kindheitstagen erinnert.“ Die Mozart-Scheibe „Schlaf, mein Prinzchen“ sei vor 74 Jahren ein Geschenk Hamburger Kinder zur Geburt des britischen Thronfolgers gewesen.
König Charles in Hamburg: Royalisten hoffen auf volksnahen Monarchen
Doch wie präsentiert sich der neue König, der offiziell am 6. Mai gekrönt wird? „Erstaunlich volksnah“, sagt Leontine von Schmettow. Er habe am Brandenburger Tor das Bad in der Menge geradezu genossen, komme schnell mit den Menschen ins Gespräch. Darauf hoffen natürlich auch Hunderte Royalisten, die auf den Rathausmarkt kommen wollen.
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Die Rede im Bundestag sei insofern bemerkenswert gewesen, so die erfahrene Beobachterin, als dass sie durchaus politische Akzente gesetzt habe. „Er sagte sinngemäß, dass es gute Beziehungen gebe, wo Handel fließe. Eine Botschaft, die klar im Kontext des Brexit zu verstehen ist.“ Dazu hätte sich seine Mutter, Queen Elizabeth, wohl eher nicht geäußert.
Camilla – vom „Rottweiler“ zum beliebten Mitglied des Königshauses
Auch Königsgemahlin Camilla, einst vom britischen Boulevard als „Rottweiler“ verspottet, sei in ihrer Rolle angekommen: „Zurückhaltend elegant, sucht nicht das Rampenlicht. Was sie interessiert, sind die Begegnungen und Gespräche mit den Menschen. Das spürt man auch bei diesem Staatsbesuch. Sie ist eine gute Zuhörerin, warmherzig und empathisch.“ Das werde auch von den Briten wahrgenommen, die in ihr zwar nicht eine „Prinzessin der Herzen“ sähen, aber eine Frau, die aus Charles einen besseren König zu machen scheint.
Auch wenn er nicht auf die über sieben Jahrzehnte gewachsene Ausstrahlung seiner Mutter setzen könne und auch nicht mit deren „farbenfrohen Outfits“ mithalten könne, begeistere er die Menschen. „Ich erlebe, dass sie viele freuen, weil mit dem britischen Königshaus für ein paar Stunden ein wenig Glanz frei Haus nach Deutschland kommt.“