Hamburg. Beim Königsbesuch wird die City zum Hochsicherheitsbereich. Seit Monaten laufen die geheimen Vorbereitungen. Was klar ist.
Wer am frühen Mittwochnachmittag in der Hamburger Innenstadt einkaufen gegangen ist, der mag sich möglicherweise gewundert haben. An gefühlt jeder Ecke waren Polizisten oder blau-weiße Einsatzfahrzeuge zu sehen. „Kommt hier gleich der amerikanische Präsident, oder was ist hier los?“, fragte ein Passant mit zwei Einkaufstüten in der Hand in der Mönckebergstraße. Die Antwort dürfte wahrscheinlich nur den Shopping-Bummler überraschen: Es kommt zwar kein amerikanischer Präsident, aber ein britischer König – King Charles III.
Der Monarch aus dem Buckingham Palace, der seinen Deutschlandbesuch bereits am Mittwoch in Berlin startete, wird zwar erst am Freitagmittag in der Hansestadt erwartet, aber die Sicherheitsvorbereitungen rund um den Staatsbesuch haben bereits vor Monaten begonnen. Und das alles unter strengster Geheimhaltung. Top Secret also. Das einzige offene Geheimnis für alle Hamburger: Man darf am Freitag mittags bis zum späten Nachmittag mit extremen Einschränkungen rechnen.
Königsbesuch in Hamburg: Zwischen 12.30 und 14 Uhr Einschränkungen in der Innenstadt
Zwischen 12.30 und 14 Uhr müssen Hamburger zunächst im Innenstadtbereich zwischen Dammtor und Rathaus mit temporären Absperrungen leben, am Nachmittag dann vor allem am Hafen. Wann aber genau welche Straßen oder Plätze gesperrt werden, will weder die Polizei noch die Innenbehörde verraten. Einkaufsbummler, die sich zur Mittagszeit nicht von einem britischen König beeindrucken lassen, sollten zum Shopping aber besser in die Hamburger Meile, ins AEZ oder ins Elbe-Einkaufszentrum ausweichen.
Ob die tatsächlichen Gefahren für den König eher im Sicherheitsbereich oder bei der Wahrung des strengen Protokolls liegen, muss man abwarten. Während beim minuziös geplanten Ablaufplan von Charles und Camilla sogar darauf geachtet wird, dass keine Treppenstufe zur plötzlichen Stolperfalle wird, lässt sich das wirkliche Sicherheitsrisiko sehr viel schlechter einschätzen. Doch die Hamburger Polizei will genauso wenig etwas dem Zufall überlassen wie ihre Kollegen in Berlin.
Auch in Berlin 1100 Polizisten im Einsatz
Dort traf König Charles bereits am Mittwoch ein. Auch die Hauptstadt wurde durch den royalen Besuch zum Hochsicherheitsbereich. 900 Polizisten waren am ersten Tag im Einsatz, an diesem Donnerstag sollen es sogar 1100 Polizisten sein. Auch in Hamburg wird am Freitag mit mehr als 1000 Beamten gerechnet. Die komplette Bereitschaftspolizei, Beamte der Wachen (inklusive Wasserschutzpolizei), Angehörige der Spezialeinheiten und der Kripo, aber auch Polizisten, die eigentlich gerade an der Akademie ausgebildet werden, sollen für die Sicherheit des Königspaars sorgen.
Charles und Camilla brauchen sich aber nicht nur auf den Faktor Mensch zu verlassen. Auch Sprengstoffspürhunde – alleine in Berlin wurden 20 aus dem ganzen Bundesgebiet angefordert – helfen beim Einsatz mit. Auch in Hamburg wird eine Vielzahl von Hunden eingesetzt werden, weil die Tiere schon nach kurzer Zeit erschöpft sind. Ein Spürhund atmet beim Schnüffeln bis zu 300-mal in der Minute ein und aus – also noch häufiger als Fähnchen schwenkende Fans der Royals rund um den Rathausmarkt. Die Einsatzzeit am Stück für die Hunde beträgt etwa 30 Minuten.
Wasserschutzpolizei sichert Barkassenfahrt des Königs ab
Deutlich länger wird die Wasserschutzpolizei beschäftigt sein, die eine geplante Barkassenfahrt des Königs und des Bundespräsidenten absichern muss. Neben den Hafenstreifenbooten, die die Barkasse begleiten werden, verfügt die Wasserschutzpolizei auch über schnelle, besonders manövrierfähige Kleinboote. Die Beamten üben regelmäßig besondere Einsatzlagen wie das Abdrängen von Demonstranten in Booten auf dem Wasser. Auch an Land, wenn die britische Botschaft im Schuppen 52 einen Empfang gibt, wird die Wasserschutzpolizei bei Sicherungsmaßnahmen eingebunden sein.
Mit im Einsatz sind natürlich auch die Spezialeinheiten, darunter das SEK, zu dem auch die Präzisionsschützen gehören. Beamte werden unter anderem auf Dächern postiert sein, um einen Überblick über die Besuchsorte zu haben. Hier geht es darum, sofort einzugreifen, falls eine akute Gefahr besteht.
Auch Harrys Buch spielt bei der Sicherheitseinschätzung eine Rolle
Grundlage für all die Maßnahmen ist die Gefährdungsanalyse, die die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamts für den Besuch des Königs erstellt hat. Bei der Einschätzung wird sicherlich eine Rolle spielen, dass Prinz Harry über seinen Einsatz in Afghanistan und die Tötung von 25 Taliban in seinem berühmten Buch geschrieben hatte. Das könnte seinen Vater zum Ziel von Racheakten machen. Natürlich wird es für den König und seine Gemahlin wie auch für andere hochrangige Personen Personenschutz geben. Das geschieht im engsten Umfeld in der Regel durch eigene Personenschützer.
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Königsbesuch in Hamburg: Die Sicherheit geht vor
Die gute Nachricht für alle Einkaufsbummler: Spätestens am Sonnabend kann wieder ganz normal ohne präsidiale oder royale Störung in der Mönckebergstraße flaniert werden.