Hamburg. Beamte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit nehmen Personalien von Mitarbeitern auf. Verdacht auf illegale Beschäftigung bei Hafenrundfahrten.

Im Hamburger Hafen gehören die liebevoll als „He lücht“ bezeichneten Barkassenführer quasi zum Inventar. Kaum vorstellbar, dass an einem Tag mal keine Gästeschiffe durch die Speicherstadt oder vorbei an den großen Containerterminals schippern. Immer dabei: die Kapitäne, die auf den traditionellen Hafenrundfahrten wahre oder auch gut erfundene Geschichten zum Besten geben.

Doch nun hat offenbar der Hamburger Zoll vier Firmen der beschaulich wirkenden Branche genauer ins Visier genommen. Spezialisten der Finanzkontrolle Schwarzarbeit kontrollierten am Mittwochvormittag unter anderem die Personalien von Beschäftigten an Bord von Barkassen und anderen größeren Fahrgastschiffen, wie der Sprecher des Hauptzollamts Hamburg, Oliver Bachmann, dem Abendblatt auf Anfrage bestätigte.

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Laut Bachmann gingen die zehn Beamten an den Landungsbrücken unter anderem dem Verdacht auf illegale Beschäftigung nach. Konkrete Beweise dazu gebe es im Augenblick aber noch nicht, betonte der Zollsprecher. Zunächst sei die Identität von Mitarbeitern der Firmen überprüft worden, darunter auch deren Nationalität.

In einem zweiten Schritt würden dann bei konkreten Anhaltspunkten die Geschäftsunterlagen der Unternehmen überprüft. Dabei wird unter anderem geklärt, ob die Mitarbeiter ordnungsgemäß gemeldet sind und ob Sozialabgaben für sie entrichtet wurden.

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Informationen aus der Hafenbranche, wonach bei der Aktion am Mittwoch auch Geschäftsräume der Firmen durchsucht und Schiffe vorübergehend festgesetzt wurden, dementierte der Zollsprecher entschieden. Die Überprüfung habe vielmehr in „harmonischer Atmosphäre“ und ohne Androhung von Zwangsmaßnahmen stattgefunden.