Hamburg. Zigtausende Niederländer kommen zum Spiel, darunter viele Risiko-Fans. Am Abend vor der Partie wurde bereits wild auf St. Pauli gefeiert.
- Die Fußball-EM 2024 startet im Volksparkstadion Hamburg direkt mit einem Risikospiel
- Zu der Partie Polen gegen Niederlande werden 40.000 Holländer erwartet
- Der Fan Walk zieht schon am Sonntagvormittag durch St. Pauli
- Polnische Fans am Morgen in Altona eingetroffen
Das erste EM-Wochenende wird das schwierigste in Hamburg für die Polizei während der Fußballeuropameisterschaft. Das ist die Einschätzung der Einsatzleitung. Nachdem das Oranje-Camp in Hartenholm abgesagt wurde, weil es bei den holländischen Fußballfans keinen Zuspruch fand, rechnet man damit, dass gut 40.000 Fans aus den Niederlanden andere Übernachtungsmöglichkeiten in der Stadt suchen. Unklar ist bislang auch, so erfuhr das Abendblatt, wie viele sogenannte Risiko-Fans es tatsächlich nach Hamburg schaffen.
Bereits am Sonnabend hatten sich auf St. Pauli so viele Fans versammelt, dass die Polizei die berühmte Partymeile gegen 17 Uhr für den Verkehr absperrte. Ein Sprecher der Polizei Hamburg bestätigte, dass es sich dabei überwiegend um Niederländer handelte. Gegen 23 Uhr konnte die Sperrung wieder aufgehoben und die Feierwütigen von der Straße gelotst werden, damit die Autos wieder fahren konnten.
EM in Hamburg: Zahllose Holländer bereits in Hamburg – Polizei sperrt Reeperbahn
Auch am Sonntag, dem Tag des Spiels der Holländer, ist die Polizei verstärkt unterwegs. Schwerpunkt des Einsatzes werden die Reeperbahn und angrenzende Bereiche sein. Dort dürften sich viele der Fans vor dem Spiel aufhalten, das am Sonntag bereits um 15 Uhr im Volksparkstadion angepfiffen wird. Dazu werden um die 20.000 Fans der polnischen Mannschaft erwartet, die Gegner der Holländer ist.
Seit 7.50 Uhr sind auch die polnischen Fans in Hamburg. Die Polizei spricht von einem Sonderzug, der am Sonntagmorgen in Altona angekommen war. Ersten Erkenntnissen zufolge verlief die Ankunft friedlich.
Euro 24 Hamburg: Holländische Fans machen Fanmarsch über die Reeperbahn
Die Holländer haben für den Sonntag das Gelände vom Fanfest am Millerntorplatz gesichert. Von dort soll sich ein sogenannter Fan Walk ab 10:30 Uhr mit rund 40.000 Teilnehmenden über den Holstenwall, den Sievekingplatz und die Glacischaussee bis zurück zum Millerntorplatz bewegen, von wo aus sich anschließend ein Teil der Fans mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Richtung des Volksparkstadion bewegen wird.
„Aufgrund des Fan Walks muss am Sonntagvormittag mit erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen in St. Pauli und in der Neustadt gerechnet werden“, sagt Polizeisprecherin Nina Kaluza. Auch im Umfeld des Stadions werde es – wie an allen Spieltagen in Hamburg – zu Straßensperrungen kommen. „Besucherinnen und Besuchern der betroffenen Bereiche wird dringend empfohlen, mit öffentlichen, schienengebundenen Verkehrsmitteln anzureisen“, so die Polizeisprecherin weiter. Allen anderen wird empfohlen, St. Pauli, die Neustadt und den Volkspark möglichst komplett zu meiden.
Euro 24 in Hamburg: Polnische Fans kommen ohne eigenen Marsch aus
Die polnischen Fans sollen über Stellingen zum Stadion kommen. Ein Fanmarsch ist bei ihnen nicht geplant. Unklar ist, ob auch die Krakauer Hooligans nach Hamburg kommen, die prügelstarke Truppe wird auf 600 Personen geschätzt. Auch die holländische Szene, hier sind es Hooligans aus dem Bereich Rotterdam, gilt als hoch gewalttätig.
Polizeiintern rechnet man bislang mit 300 niederländischen und 200 polnischen Risiko-Fans. Zwar wolle man versuchen, bereits an der Grenze solche problematischen Fans abzufangen. „Gerade die niederländischen Hooligans sind aber geschult, was internationale, konspirative Reisen angeht und sind deswegen schwer herauszufiltern“, so ein Beamter.
Die Hotels der Fußballmannschaften werden extra geschützt
Das niederländische Team residiert im Side-Hotel. Trainiert wird im Millerntor-Stadion. Bereits seit Donnerstag sind die Tschechen im Hotel Treudelberg untergebracht. Es ist ihr Stammhotel für die EM. Für die Hotels hält die Polizei extra Einsatzkräfte bereit, die nur für die Sicherung der Umgebung vorgesehen sind.
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Weil die Masse der Polizei während der EM und insbesondere bei den Spielen in Hamburg im Fußballeinsatz ist, machte man sich vorab auch Gedanken darüber, wie man reagiert, wenn sich eine andere große Lage für die Polizei entwickelt: Auch dafür, so hieß es, habe man entsprechende Pläne vorbereitet, die griffbereit in der Schublade liegen.