Hamburg. Gegen den Block-House-Gründer und Tochter Christina wird wegen des Verdachts der Kindesentziehung ermittelt. Unternehmer wehrt sich.

  • Ermittlungen wegen Kindesentziehung: Eugen Block tritt erstmals offen auf
  • Eugen Block betont: „Ich habe nichts damit zu tun“
  • Hamburger Unternehmer kritisiert Justiz und Staat

Um 10.55 Uhr erschien Steakhaus-Gründer Eugen Block am Freitagmorgen vor der neuen Filiale des Block House im Deutschlandhaus. Graues Sakko, dunkle Hose, etwas unsicherer Gang. Unternehmenssprecherin Christina Schreiner nahm den 83-Jährigen am Gänsemarkt in Empfang, wechselte ein paar Worte mit ihm, ehe Block bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Bekanntwerden von Ermittlungen wegen Kindesentziehung gegen ihn und Tochter Christina vor die Kameras trat. Sein beiges Baseballcap setzte er ab und posierte für die Fotografen.

„Ist das nicht ein schönes Haus geworden? Hat Hadi Teherani nicht eine schöne Fassade gemacht?“, fragte Block in die Runde. Beim Fototermin fachsimpelte Block locker mit Stephan von Bülow über den HSV und frisch verpflichteten neuen Sportvorstand Stefan Kuntz. „Da hat es sich der HSV aber leicht gemacht“, flüsterte Block seinem Geschäftsführer zu. Von Bülow ist Mitglied des HSV-Aufsichtsrats, der die Personalie mit vorangetrieben hatte.

Eugen Block spricht erstmals über die Ermittlung wegen Kindesentziehung

Block dürfte klar gewesen sein, dass der HSV bei diesem Pressetermin nur bedingt ein Thema war. Die anwesenden Journalisten waren vielmehr darauf gespannt, ob sich der Unternehmer zu den Ermittlungen gegen ihn äußern würde.

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Eigentlich wollte und vor allem sollte sich Block dazu nicht äußern, doch der Unternehmer entschied sich dazu, doch Stellung zu der wohl belastendsten Situation seines Lebens zu beziehen. Angesprochen auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hamburg gegen ihn selbst erklärte Block: „Ich weiß gar nicht, womit ich das verdient habe, dass das Hotel mit so vielen Leuten auf den Kopf gestellt wird. Zweimal, dreimal. Darüber muss man mal nachdenken. Ich habe damit nichts zu tun und kann dazu nichts sagen.“

Und weiter: „Ich, Eugen Block, habe ein Leben lang meinem Deutschland gedient. Richtig gedient. Was tut der Staat für mich?“, fragte Block rhetorisch und gab die Antwort anschließend selbst. „Er lässt zu, dass die Kinder in Dänemark sind.“

Block stärkt Tochter Christina öffentlich den Rücken

Eugen Block machte keinen Hehl daraus, wie sehr ihn die Situation nach wie vor belastet. Der Pressetermin sei zwar schön, aber einen süffisanten Kommentar konnte er sich nicht verkneifen, als er über sein Hotel Grand Elysée sprach, wo am vergangenen Donnerstag eine Razzia stattfand. „100 Polizisten. Wie ein Schwerverbrecher“, sagte Block, der auch noch mal öffentlich seiner Tochter den Rücken stärkte. „Ich bewundere meine Tochter, die das alles so gut übersteht“, sagte Block.

Steakhaus-Gründer Eugen Block sprach erstmals nach der Razzia in der vergangenen Woche wieder in der Öffentlichkeit.
Steakhaus-Gründer Eugen Block sprach erstmals nach der Razzia in der vergangenen Woche wieder in der Öffentlichkeit. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hatte vor gut einer Woche zum mittlerweile dritten Mal das Hotel Elysée der Familie Block durchsuchen lassen. Oberstaatsanwältin Mia Sperling-Karstens bestätigte dem Abendblatt damals, dass die Durchsuchung im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Christina Block wegen der „gewaltsamen Verbringung“ ihrer Kinder von Dänemark nach Hamburg zu Beginn des Jahres steht.

Kinder von Christina Block wurden aus Dänemark geholt

Mittlerweile werde aber nicht mehr nur gegen die Mutter, sondern auch den Großvater der Kinder, Eugen Block, ermittelt. .„Es besteht der Verdacht, dass Eugen und Christina Block die Kindesentziehung organisiert und mithilfe weiterer Beschuldigter durchgeführt haben“, so die Oberstaatsanwältin vor einer Woche weiter. Am Freitag erklärte sie auf Anfrage, dass die Ermittlungen andauerten. Es gebe aber noch keinen neuen Sachstand.

Die jüngsten Kinder von Christina Block, Klara und Theodor, waren in der Silvesternacht in Dänemark von unbekannten Männern in ein Auto gezerrt worden. Ihr Vater Stephan Hensel wurde dabei laut der dänischen Polizei niedergeschlagen. Kurze Zeit später tauchten sie bei ihrer Mutter in Hamburg auf. Um den Jungen und das Mädchen tobt seit Jahren ein erbitterter Sorgerechtsstreit der Eltern.

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Christina Block hatte stets ihre Unschuld im Zusammenhang mit der Rückholaktion aus Dänemark betont. Am Hamburger Landgericht könnte es demnächst zudem zu einem Prozess gegen Stephan Hensel ebenfalls wegen des Vorwurfs der Kindesentziehung kommen. Dabei geht es um den Vorfall aus 2021, bei dem er die Kinder nach einem Besuchswochenende nicht zu der Mutter zurückbrachte.

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