Hamburg. Für Anwohner in Horn und Billstedt wird das Parken zu gewissen Zeiten schwieriger. Grund dafür ist ein ungewöhnliches Pilotprojekt.
Für viele Bewohnerinnen und Bewohner in Hamburg sind verdreckte Straßen und wucherndes Unkraut ein Ärgernis. Um diesem Problem Herr zu werden, geht das Bezirksamt Mitte nun einen ungewöhnlichen Weg. Ab Sommer startet in Hamburg ein Pilotprojekt, für das temporäre Halteverbotszonen eingerichtet werden, um den Kehrmaschinen der Stadtreinigung die Arbeit zu erleichtern. Als Erstes wird dieses Modell in einigen Straßen in den Stadtteilen Horn und Billstedt getestet – um dort Erfahrungen mit Halteverbotszonen für Reinigungsarbeiten zu sammeln.
„Das klingt einfacher, als es ist“, sagt Bezirksamtsleiter Ralf Neubauer (SPD), „denn in vielen Wohnquartieren haben wir auch großen Parkdruck, und auch das Abschleppen von Fahrzeugen als letzte Konsequenz ist ein teures und nicht unumstrittenes Vorgehen“. Trotzdem wolle man sich nun gemeinsam mit der Stadtreinigung und der Polizei auf den Weg machen. Noch vor den Sommerferien soll das konkrete Vorgehen festgelegt werden. Einen genauen Starttermin für die Umsetzung nannte der Bezirk Mitte noch nicht. Doch spätestens im zweiten Quartal 2024 soll es losgehen
Hamburg: Bezirk testet neue Halteverbotszone in Billstedt und Horn
In anderen deutschen Großstädten – beispielsweise in Erfurt – sind temporäre oder sogar feste Halteverbotszeiten auf Fahrbahnseiten für Reinigungsarbeiten vorgesehen. Damit Kehrmaschinen regelmäßig eine Grundreinigung durchführen können.
In Hamburg wurde über ein solches Modell schon seit längerer Zeit diskutiert, aber immer wieder verworfen. Die Stadtreinigung musste daher oftmals um abgestellte Fahrzeuge herum reinigen, sodass in diesen Fällen nicht die ganze Straße gereinigt werden konnte.
Hamburger Osten: Stadtreinigung säubert Straßen per Hand
Ralf Neubauer setzt durchaus große Hoffnungen in dieses auf den ersten Blick ungewöhnliche Projekt. Die Alternative, so erklärt es der Bezirk, sei eine aufwendige Reinigung der Straßen per Hand. Diese hat der Bezirk für die Stadtteile Billstedt, Horn und Hamm mittlerweile beauftragt.
Seit Mitte April ist die Stadtreinigung hier auf Wunsch von Bezirksamtsleiter Neubauer im Einsatz. In einigen Straßen in Billstedt sind bereits Ergebnisse sichtbar: So wurden die Billstedter Hauptstraße, die Legienstraße, die Archenholzstraße, der Öjendorfer Weg, der Schiffbeker Weg und die Steinbeker Hauptstraße von Laub, Unkraut und Müll befreit.
Verkehr Hamburg: Sauberkeitsoffensive wird in Horn und Hamm fortgesetzt
Insgesamt umfasst die Sauberkeitsoffensive rund 94 Kilometer Straßennetz im Osten des Bezirkes. „Das fällt bereits positiv auf, die Mitarbeiter der Stadtreinigung bekommen vor Ort viel Lob“, erklärt Ralf Neubauer.
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In den kommenden vier Wochen sind die Straßen in Horn und Hamm an der Reihe. Eine dauerhafte Handreinigung sei finanziell aber nicht darstellbar. Allein für die derzeitige Reinigung in den drei Stadtteilen laufen Kosten in Höhe von 100.000 Euro auf. „Daher ist es uns so wichtig, dass wir die Straßenreinigung mit Halteverbotszonen einmal ausprobieren“, so Bezirksamtsleiter Neubauer.