Hamburg. Nach dem Auslaufen von 11.000 Liter Heizöl sucht die Polizei nach den Verantwortlichen. Reiherstieg wird wieder freigegeben.

Nach dem schweren Ölunfall in Hamburg-Wilhelmsburg am Donnerstag soll der Reiherstieg-Kanal im Laufe des Freitags wieder für den Schiffsverkehr freigegeben werden. Am Nachmittag solle nur noch die Austrittsstelle selbst mit Ölsperren „eingeschlengelt werden – die Sperrgebietstonnen werden wieder eingeholt, sodass die Schifffahrt wieder den Reiherstieg passieren kann“, sagte eine Sprecherin der Hamburg Port Authority.

Die Polizei hat unterdessen laut Umweltbehörde ein Strafverfahren gegen Unbekannt eingeleitet. Wie genau die rund 11.000 Liter Heizöl in den Seitenarm der Elbe gelangen konnte, ist aber weiter unklar. Die Ermittlungen laufen noch.

Großeinsatz im Hamburger Hafen: 11.000 Liter Heizöl ausgelaufen

In der Nacht zu Donnerstag war das zum Heizen bestimmte Öl aus einem Tank auf einem Firmengelände entwichen. Ein Großteil davon gelangte über die Oberflächenentwässerung in den Reiherstieg-Kanal.

Nach Abendblatt-Informationen hatten Mitarbeiter eines auf die Produktion von Kraftfutter spezialisierten Betriebes am Neuhöfer Damm gegen 8.30 Uhr festgestellt, dass das Öl über Nacht aus dem Tank ausgelaufen war. Gegen 9.04 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert, die mit einem Löschboot, diversen kleineren Schiffen, einem Löschzug und Ölsperren anrückte.

Ölsperren auf dem Reiherstieg-Kanal ausgelegt

An der Reiherstieg-Klappbrücke und einige Hundert Meter weiter wurden sogenannte Ölkringel im Wasser ausgebracht, um den Ölfilm einzudämmen. Auch ein Aufklärungsflugzeug der Pollution Control soll im Einsatz gewesen sein, um sich aus der Luft ein Bild von dem Schaden zu machen. Die Feuerwehr setzte zudem Drohnen ein.

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Am späten Donnerstagvormittag gegen 11.30 Uhr wurde die Einsatzstelle an die Umweltbehörde übergeben. Der Reiherstieg-Kanal, der eine wichtige Verbindungsroute im Hamburger Hafen darstellt, wurde für den Schiffsverkehr gesperrt.

Hamburger Hafen: Umweltbehörde will noch nicht von Katastrophe sprechen

Eine Sprecherin der Umweltbehörde sprach zur Einschätzung von einer „erheblichen Menge an Heizöl“, das in den Kanal gelangt sei. Von einer Katastrophe wollte sie allerdings nicht sprechen. Anders als bei einer Verschmutzung mit Schweröl halte sich der Schaden für die Umwelt in Grenzen, da Heizöl wie Diesel mit der Zeit bei Sonneneinstrahlung verdampfe. „Bei einem Schwerölunfall dauert die Beseitigung je nach Menge Tage, Wochen oder Monate. Bei Heizöl ist nach wenigen Stunden kaum noch etwas sichtbar.“

Zuletzt war im Februar bei der Havarie des Frachters „Alster“ am Kalikai eine größere Menge an Schadstoffen in die Elbe gelangt. Das Schiff war mit 3500 Litern Diesel und 1400 Tonnen Kalisalz gesunken. Die Bergung des Frachters zog sich bis Anfang März hin.