Hamburg. Am Dienstagmorgen kamen Sammler mit Stühlen und heißen Getränken in die Hamburger Innenstadt. Alles für ein limitiertes Stück.
Im Volksmund heißt es, dass Vorbereitung das halbe Leben ist. Das dachten sich wohl auch die rund 100 Menschen, die am Dienstagmorgen am Jungfernstieg vor dem Swatch-Laden ausharrten. Mit Campingstühlen und heißen Getränken im Gepäck warteten die Menschen vor dem Geschäft in der Hamburger Innenstadt. Mitarbeiter des Sicherheitsdientes überwachten, dass sich alle Anwesenden benehmen.
Der Grund für die ungewöhnliche „Camping-Aktion“ ist der deutschlandweite Release der neuen Snoopy-„Mission to the Moonphase“-Uhr. Kostenpunkt? Stolze 315 Euro. Seit Monaten kursiert in der Uhrenbranche die Veröffentlichung einer solchen „Peanuts“-Uhr. Auf Instagram wurde damals ein kurzer Teaser veröffentlicht, der für Aufsehen gesorgt hatte.
Jungfernstieg: Besonderes Sammlerstück lockt Menschen nicht zum ersten Mal in die City
Es ist nicht das erste Mal, dass der Verkaufsstart einer Uhr für einen Menschenandrang in der Innenstadt gesorgt hat. Im Dezember campierten trotz eisiger Kälte rund 70 Menschen vor dem Swatch-Store in der City.
Die Uhr, die dem „Peanuts“-Kulthund gewidmet wurde, ist vor allem im Detail besonders. Auf dem Zifferblatt findet man den Comic-Hund und den Vogel Woodstock, die auf dem Mond liegen. Also in ähnlicher Pose wie in den „Peanuts“-Comics, wo die beiden auf Snoopys Hundehütte liegen.
Jungfernstieg: Swatch-Sammlerstück zeigt spektakuläres Details bei Nacht
Auf der „Mission to the Moonphase“-Edition gibt es eine Mondphasenanzeige, auf der Snoopy direkt auf der Mondphasenscheibe entspannt und sich auf dem Zifferblatt bei zwei Uhr mitdreht.
Hamburger Marketingexperte ordnet Hype um Swatch-Uhr ein
Doch damit nicht genug: Bei Dunkelheit kommt auf dem Zifferblatt ein verstecktes Snoopy-Zitat aus den Comics zum Vorschein. „I can‘t sleep without a nightlight!“ (deutsch: „Ich kann ohne Nachtlicht nicht schlafen“). Die letzte Snoopy-Swatch im Jahr 2015 war auf 1970 Stück limitiert. Die neue Version ist nicht auf eine bestimmte Stückzahl limitiert.
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Der Hamburger Marketingexperten Phillip Jendritza erklärt das Phänomen, das Menschen trotz kalter Temperaturen vor einem Laden für eine Uhr campen, wie folgt: „Ein entscheidender Punkt ist das sogenannte FOMO, kurz für Fear of missing out. Also, die Angst, etwas zu verpassen. In dem Fall der Trend dieser Snoopy-Swatch. Einen ähnlichen Effekt gibt es ja auch bei Sneakern oder Iphones“, sagt Jendriza.
Die Unternehmen nutzen in erster Linie Social Media, um den Hype zu generieren. „So ein Post bei Instagram von Snoopy verursacht erst einmal keine Kosten. Es ist anders als früher, als man kostspielige Anzeigen in Zeitungen geschaltet hat oder TV-Werbespots für viel Geld produziert hat. Wenn der Post floppt, ist es erst einmal egal. Aber in dem Fall scheint es gut geklappt zu haben“, sagt Jendriza.