Hamburg. Bezirkspolitik in Hamburg-Mitte schafft die neue Position und stellt für das Pilotprojekt 40.000 Euro zur Verfügung. Die Details.
St. Pauli ist als Hamburgs Vergnügungsstadtteil bekannt. Eine so große Dichte an Clubs, Bars, Kiosken und Restaurants ist wohl einmalig in der Hansestadt. Doch das bringt auch Konflikte mit sich: zum Beispiel, dass sich Anwohner durch Lärm oder Cornern gestört fühlen.
Diese Herausforderung hat auch die Politik erkannt. Wie das Abendblatt exklusiv erfuhr, wird am Donnerstag (14. März) in der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte ein Antrag der Koalition aus SPD, CDU und FDP beschlossen. Der Inhalt: Der Kiez bekommt einen Nachtbeauftragten. Diese Idee hatte die FDP-Bezirksfraktion bereits im Dezember 2023 aufgebracht.
St. Pauli: Anwohner und Gastronomen wünschen sich Nachtbürgermeister
Was es damit auf sich hat, beschreibt SPD-Fraktionschef Oliver Sträter so: „Der Nachtbeauftragte erhält den Auftrag, zwischen den legitimen Interessen der Club- und Gastro-Szene und den ebenso legitimen Interessen der Wohnbevölkerung sowie allem, was dazwischen liegt, zu vermitteln. Nur gemeinsam ist St. Pauli stark und bleibt für alle der vielfältige, einzigartige Kiez.“
Und der CDU-Fraktionsvorsitzende Gunter Böttcher ergänzt: „Der Wunsch nach der Funktion eines Nachtbeauftragten war ein zentrales Anliegen aus einem Workshop mit Anwohnern und Gastronomen aus der Paul-Roosen-Straße auf St. Pauli, das wir hiermit testweise umsetzen.“
Der Bezirkspolitiker ist sich sicher: „Wir sind der Überzeugung, dass konkrete, wahrnehmbare Ansprechpartner niedrigschwellig den kommunikativen Austausch verbessern werden. Viele Konflikte müssen gar nicht erst entstehen, wenn man frühzeitig aufeinander zugeht. Diese Vermittlerrolle wird von zentraler Bedeutung sein.“
St. Pauli: Bezirkspolitik stellt 40.000 Euro für Nachtbürgermeister zur Verfügung
Der „Nachtbürgermeister“ ist zunächst ein auf St. Pauli begrenztes Pilotprojekt. Dafür stellt die Bezirksversammlung für dieses Jahr 40.000 Euro zur Verfügung. Die Verwaltung schreibt eine externe Stelle aus, auf die sich Einzelpersonen, geeignete Initiativen und Vereine bewerben können.
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„Gesammelte Erfahrungen bieten dann wertvolle Erkenntnisse für weitere Quartiere und Bezirke, beispielsweise die Sternschanze im Bezirk Altona“, sagt SPD-Politiker Sträter. Eine langfristige Perspektive für die Etablierung der Position des Nachtbeauftragten müsse nach einem erfolgreichen Piloten dann über Finanzierungen durch die Freie und Hansestadt Hamburg erfolgen.
Für FDP-Fraktionschef Timo Fischer ist der Nachtbeauftragte ein Modell für die Zukunft: „Die neue Position dient nicht nur als Mediator, sondern auch als Katalysator, um das pulsierende Nachtleben und die kulturelle Vielfalt, die St. Pauli charakterisieren, weiter zu bereichern und zu entwickeln.“