Hamburg. Was ist typisch für die Schanze, Wilhelmsburg oder die HafenCity? Die neue Technologie gibt teils überraschende Antworten.
Die Hamburger gehen zum Lachen in den Keller? Hier regnet es ständig? Es herrscht hanseatische Zurückhaltung? Ja, es soll Menschen geben, die solche Vorurteile haben. Doch was ist mit der künstlichen Intelligenz? Die KI sollte mit derartigen Klischees eigentlich nichts zu tun haben, sollte man vermuten.
Doch natürlich sind auch die Informationen, die die neuen Systeme verwenden, nicht frei von Schubladendenken. Grundlage sind immerhin großen Mengen an Daten, die Nutzer über Jahre gesammelt, aufgeschrieben und gespeichert haben. Zugleich ist die Technologie auch darauf programmiert, menschenähnliche Denk- und Entscheidungsprozesse nachzuahmen. Das zeigt sich, wenn man die KI nach den typischen Eigenschaften der Stadtteile in Hamburg fragt.
Frage an die KI: Wie unterscheiden sich die Stadtteile in Hamburg?
Das Abendblatt hat den Test gemacht – mit der Frage an die KI, wie sie die Viertel in lockerer Sprache für jemanden, der die Hansestadt nicht kennt, charakterisieren würde: „Du bist neu in der Stadt und willst etwas Typisches über Hamburg erfahren. Wie unterscheiden sich die Stadtteile in Hamburg, welche Dinge sind typisch für die Viertel und die Bewohner, welche Klischees gibt es?“
Herausgekommen sind zum Teil komische Antworten, wenn die KI fälschlicherweise vom „Winterhudener“ spricht, aber auch nachdenklich machende Wahrheiten, etwa zum Thema Gentrifizierung.
Darüber hinaus nennt die KI bestimmte Typen, sie spricht vom „alternativ-verträumten Schanzenbewohner“, dem „schnieken Eppendorfer in Tweed und Barbour-Jacke“ oder dem „nächtlichen St. Paulianer, der erst zu Bett geht, wenn die Sonne aufsteigt“.
Ein Überblick über Hamburger Stadtteile und Viertel, mit weiteren Auszügen aus den Original-Antworten der KI:
KI über die Schanze: Cafés voll mit Bio-Latte-Macchiato-Trinkern
Das Schanzenviertel – früher verrucht, jetzt eher Schickimicki mit dem alternativen Touch. Hier flanieren Hipster in Secondhand-Klamotten neben Start-up-Jungspunden. Die Cafés sind voll mit Laptop-Arbeitern und Bio-Latte-Macchiato-Trinkern.
Die Schanze ist bekannt für den Flora-Park, mit Graffiti besprühte Wände und ein bisschen Protestkultur. Die Bewohner? Urbane Jungfamilien und kreative Köpfe, die den Spagat zwischen Lifestyle und linkem Szene-Flair vollführen.
KI über Blankenese: Bewohner gut betucht, mit Faible für Rosen im Garten
Blankenese, das ist Hamburgs Nobelviertel schlechthin. Mit Treppenviertel, wo sich die Villen dicht aneinanderschmiegen und der grandiose Elbblick für schmale Geldbeutel eher nix ist.
Die Bewohner? Etwas ältere Semester, gut betucht, mit einem Faible für Rosen im Garten und gepflegten Teatime-Klatsch.
KI über die HafenCity: Bewohner, die gerne mal den Cruiser schippern sehen
Die Hafencity – das Neuland mit den ganzen modernen Glasbauten und dem Blick auf die Elbe. Was hier abgeht? Bürokomplexe, Luxuswohnungen und die Elbphilharmonie, wo sich die Schönen und Reichen zum Klassikkonzert verabreden. Hier wohnen Menschen, die auf den Maritime-chic-Mix stehen und gerne mal den Cruiser schippern sehen.
KI über Harvestehude: Wo die High Society beim Joggen gesichtet wird
In Harvestehude zeigt sich Hamburg von seiner noblen Seite: prunkvolle Villen, reife Bäume und Alsteruferpromenaden, wo die High Society schon mal beim Joggen mit dem vierbeinigen Liebling gesichtet wird. Die Harvestehuder legen Wert auf Tradition und ein gepflegtes Miteinander – hier lebt man diskret und genauso exklusiv, wie das Ambiente des Viertels es vermuten lässt.
KI über Eimsbüttel: Charmante Altbauwohnungen und kleine Boutiquen
Eimsbüttel, das ist Liebe auf den ersten Blick für viele, die es gemütlicher wollen, ohne auf städtisches Flair zu verzichten. Charmante Altbauwohnungen, sattes Grün und kleine Boutiquen.
Die Bewohner? Eine Mischung aus eingefleischten Hamburgern und Zugezogenen, die die ruhigere, aber dennoch lebendige Atmosphäre lieben.
KI über Hamm: Die Oase mit niedlichen kleinen Cafés und vielen jungen Leuten
Hamm: Das ist so eine Art Oase in der Hektik der Stadt. Man könnte meinen, dass es in Hamm etwas gesetzter zugeht – so mit vielen Altbauten und so. Aber lass dich nicht täuschen: Hier sind auch viele junge Leute und Kreative unterwegs. Es gibt diese niedlichen kleinen Cafés, in denen Baristas wissen, wie sie einen guten Latte Macchiato hinbekommen, und Bio-Läden, wo die Regale voll von veganen Leckereien stehen.
KI über Wilhelmsburg: Bewohner? Wirklich jede Sorte Mensch
Wilhelmsburg: Ein bisschen rauer, aber mit Herz. Früher als Problemviertel verschrien, wird es jetzt als Geheimtipp gehandelt. Künstler und kreative Macher zieht es hierher, neue Projekte und urbane Gärten schießen aus dem Boden.
Bewohner? Wirklich jede Sorte Mensch; von der Alteingesessenen bis hin zu den umtriebigen Neuhamburgern.
KI über Winterhude: Wie ein Schal aus Kaschmir – edel und behaglich
Also, Winterhude ist ein bisschen wie ein gediegenes Wohnzimmer – stilvoll, einladend und mit einem Hauch Eleganz. Da hat man schon das ein oder andere Eurolein auf Tasche und zeigt es auch gern – aber immer hanseatisch dezent, klar! Im Straßenbild tummeln sich viele kreative Profis und etablierte Familien, die gern ihre Sneakers gegen Segelschuhe tauschen, wenn’s Richtung Alster geht.
Bisschen Kultur hier, gemütlicher Kaffeeklatsch da – Winterhude ist wie ein Schal aus Kaschmir: edel und behaglich.
KI über Eppendorf: Charmantes Kleinod mit hanseatischem Understatement
Eine Prise Jugendstil hier, ein bisschen Alsterdorf-Flair da – und fertig ist Eppendorf, das charmante Kleinod mit hanseatischem Understatement.
Die Eppendorfer? Durch und durch gemütlich und kultiviert bummeln sie durch die Einkaufsstraßen oder sitzen im Sommer beim Eiscafé und beobachten das bunte Treiben.
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KI sieht die Beschreibungen von Hamburgs Stadtteilen selbstkritisch
Bei all den Aussagen zu Hamburgs Stadtteilen und bekannten Vierteln ist die KI jedoch durchaus selbstkritisch und zieht den „Wahrheitsgehalt“ ihrer Antworten in Zweifel: Es sei zu beachten, „dass dies vereinfachte Darstellungen sind und jeder Stadtteil eine Vielzahl von Facetten und Bewohnerprofilen bietet, die weit über die genannten Charakteristika hinausgehen können“.
Dass die KI Fehler macht, hat sich derweil auch bei diesem Test gezeigt. So verortete das System etwa den Hayns Park auf der Uhlenhorst. Erst beim Nachhaken stellte die KI fest, dass Eppendorf die bessere Antwort gewesen wäre.