Hamburg. Im Juli 2022 eskalierte eine Demo von Hafenarbeitern. Dank eines Zeugenhinweises wurde jetzt ein Tatverdächtiger gefunden.

Es war eine wilde Demonstration, an deren Ende unter den Teilnehmenden und der Polizei jeweils fünf Verletzte standen: Am 15. Juli 2022, einem Freitag, gingen in Hamburg rund 3000 Hafenarbeiter auf die Straße, um während eines zweitägigen Streiks für einen besseren Tarifvertrag zu demonstrieren.

Mehrere Hamburger Hafenbetriebe hatten damals noch versucht, den Ausstand per einstweiliger Verfügung zu stoppen – ohne Erfolg. Dennoch schmeckte vielen Hafenarbeitern der Gang vors Arbeitsgericht ganz und gar nicht, entsprechend aufgeheizt war die Stimmung auf der Demo: Trotz mehrerer Appelle wurde wiederholt Pyrotechnik gezündet, Böller flogen in die Menge.

Demo von Hafenarbeitern: Polizei suchte Schläger

Ein solcher Wurf führte nun anderthalb Jahre nun zu einer Öffentlichkeitsfahndung: Die Polizei suchte einen Demonstranten, der an jenem 15. Juli gegen 12.35 Uhr zwei Beamte attackiert und dabei einen von ihnen verletzt haben soll. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, hatte die Suche offensichtlich Erfolg. Ein Zeugenhinweis brachte die Behörden auf die Spur eines 42-jährigen, gegen den jetzt wegen des Verdachts des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte ermittelt wird.

Der Unbekannte hatte sich offensichtlich gemeinsam mit rund 100 weiteren Teilnehmenden mit einem Mann solidarisiert, der während der Abschlusskundgebung am Besenbinderhof einen Böller in die Menge geschmissen hatte.

Polizist verletzt und Beamtin mit Fahnenstange geschlagen

Als die Beamten die Identität des Böllerwerfers feststellen wollten, soll der nun Gesuchte derart stark auf das Visier des Einsatzhelmes eines damals 27 Jahre alten Polizisten eingeschlagen haben, dass sich dieses öffnete. Der Beamte wurde im Gesicht verletzt und zur Behandlung in ein Krankenhaus transportiert.

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Doch damit nicht genug. Polizeisprecher Sören Zimbal: „Darüber hinaus soll der Unbekannte mit einer Fahnenstange gegen das Visier des Einsatzhelmes einer damals 29-jährigen Polizistin geschlagen und dieses beschädigt haben.“ Anschließend sei der Angreifer unerkannt in der Menge verschwunden.

Fahndung nach mutmaßlichem Hafenarbeiter

18 Monate nach dem Vorfall hatte ein Richter auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Beschluss zur Öffentlichkeitsfahndung erlassen. Eine weitere Beschreibung des Tatverdächtigen lag dagegen nicht vor. Staatsschutz (LKA 73) und Staatsanwaltschaft ermitteln gemeinsam.

Übrigens: Die Attacke war kein Einzelfall, insgesamt wurden im Rahmen der Kundgebung fünf Polizisten verletzt. Hafenarbeiter entschuldigten sich später für die gewaltsamen Übergriffe und sammelten für die Opfer.