Hamburg. Bis Freitagabend kommt es zu massiven Einschränkungen. Welche S-Bahn-Linien noch verkehren, welche Alternativen es gibt.

Der Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL hat den S-Bahn-Verkehr in Hamburg sowie den Fern- und Regionalverkehr im gesamten Norden am Freitag nahezu lahmgelegt. „Es kommt zu massiven Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr“, teilte die S-Bahn Hamburg mit.

Menschenleerer S-Bahnsteig im Hamburger Hauptbahnhof: Wegen des Lokführerstreiks der Gewerkschaft GDL verkehren am Freitag nur die drei wichtigsten Linien nach einem Notfahrplan.
Menschenleerer S-Bahnsteig im Hamburger Hauptbahnhof: Wegen des Lokführerstreiks der Gewerkschaft GDL verkehren am Freitag nur die drei wichtigsten Linien nach einem Notfahrplan. © IMAGO/Hanno Bode | IMAGO/Hanno Bode

Am Donnerstagabend hatte der Ausstand begonnen, er soll noch bis Freitag, 22 Uhr dauern. Im Güterverkehr hatte der Warnstreik bereits um 18 Uhr begonnen. Bei der S-Bahn war es ab 20 Uhr auf allen Linien zu Teilausfällen gekommen, um 22 Uhr wurde der Betrieb weitgehend eingestellt.

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Die Deutsche Bahn erstellte einen Notfahrplan, ging aber von etlichen Zugausfällen und Verspätungen im Nah- und Fernverkehr aus. Sie will wie beim ersten GDL-Warnstreik wieder rund 20 Prozent des Fernverkehrs aufrechterhalten. Auch nach dem offiziellen Streikende am Freitagabend werde es noch zu Ausfällen kommen.

Bahnstreik im HVV – S-Bahn Hamburg richtet Notfahrplan ein

Die S-Bahn Hamburg richtete für Freitag einen Notfahrplan ein. Demnach verkehren die Linien

  • S1 zwischen Wedel und Blankenese sowie zwischen Blankenese und Hamburg Airport im 20-Minuten Takt
  • S21 zwischen Aumühle und Altona im 20-Minuten-Takt
  • S3 zwischen Pinneberg und Neugraben im 20-Minuten-Takt sowie zwischen Neugraben und Stade im 60-Minuten-Takt.

Zwischen Ohlsdorf und Poppenbüttel seien „derzeit keine S-Bahn-Fahrten möglich“. Fahrgäste mögen auf Busse der Linien 174 und 179 ausweichen.

Die S-Bahn-Linie S1 verkehrte am Freitag wegen des GDL-Warnstreiks nur im 20-Minuten-Takt.
Die S-Bahn-Linie S1 verkehrte am Freitag wegen des GDL-Warnstreiks nur im 20-Minuten-Takt. © Hinnerk Blombach | Hinnerk Blombach

Im Regionalverkehr seien größere Verspätungen zu erwarten, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Freitag. Die Notfahrpläne seien gut angelaufen und wenige Reisende an den Bahnhöfen anzutreffen.

HVV-Empfehlung: Auf U-Bahnen und Busse ausweichen

Die Empfehlung des HVV: „Fahrgäste werden gebeten, nach Möglichkeit U-Bahnen und Busse zu nutzen.“ Züge von Metronom und Erixx verkehrten zwar grundsätzlich, mit Einschränkungen müsse aber gerechnet werden.

Am Hamburger Hauptbahnhof herrschte am Freitagmorgen deutlich weniger Betrieb als üblich.
Am Hamburger Hauptbahnhof herrschte am Freitagmorgen deutlich weniger Betrieb als üblich. © DPA Images | Bodo Marks

Bahnreisende in Schleswig-Holstein mussten viel Geduld aufbringen. So fuhr die Bahn auf der Strecke Westerland–Niebüll nur alle drei Stunden, auf der Strecke Husum–Niebüll vereinzelt. Relativ gut sei die Verbindung zwischen Lübeck und Hamburg: Dort fuhren die Züge im Stundentakt.

Die Züge sollten verlängert und mit mehr Sitzplätzen unterwegs sein. Fahrgäste, die ihre Reise wegen des Warnstreiks verschieben mussten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung ist aufgehoben. Dennoch könne eine Mitfahrt nicht garantiert werden, schrieb die Bahn auf ihrer Internetseite.

Reisende stehen wenige Stunden vor Beginn des Warnstreiks der GDL in einer Schlange an einem Reisezentrum im Hauptbahnhof an.
Reisende stehen wenige Stunden vor Beginn des Warnstreiks der GDL in einer Schlange an einem Reisezentrum im Hauptbahnhof an. © dpa | Bodo Marks

In Niedersachsen fahren am Freitag auf einzelnen Strecken im Regionalverkehr Züge. „Das ist aber nur sehr eingeschränkt der Fall“, sagte eine Bahnsprecherin. So sollten auf den Strecken Norddeich Mole–Hannover sowie Bremerhaven-Lehe–Osnabrück einzelne Züge fahren – teils mit Verspätung. Neben den Tarifgesprächen mit der Bahn wertet die GDL auch die Verhandlungen mit dem Transdev-Konzern als gescheitert. Zu ihm gehört auch die Nordwestbahn.

„In den Auskunftsmedien auf bahn.de und in der App DB Navigator sind ab sofort alle Verbindungen des Notfahrplans abrufbar“, teilte der Konzern mit. Zudem habe die Bahn erneut eine Streik-Rufnummer eingerichtet. Unter 08000 996633 könnten sich betroffene Fahrgäste über ihre Verbindungen informieren.

Bahnstreik in Hamburg: Keine Züge der AKN

Betroffen von dem Streik ist zudem die AKN. Auf ihren Strecken werden während des Ausstands überhaupt keine Züge fahren. Es werde auch kein Schienenersatzverkehr eingerichtet, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Einzige Ausnahme: Der Ersatzverkehr auf der AKN-Linie A1 zwischen Burgwedel und Eidelstedt sollte nicht von den Streikmaßnahmen betroffen sein und planmäßig verkehren.

Beim Unternehmen Start Unterelbe, das die Regionalexpress-Linie RE5 zwischen Cuxhaven und Hamburg betreibt, heißt es, der Notfahrplan der Bahn sichere „nur ein sehr begrenztes Zugangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr der DB“. Die Empfehlung lautet dort wie bei der Bahn: „Bitte verschieben Sie Ihre Reise.“

Hier endet die Reise: ICE-Züge kommen kurz vor Streikbeginn am Donnerstagabend im Hamburger Hauptbahnhof an. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat um 22 Uhr einen 24-stündigen Warnstreik begonnen.
Hier endet die Reise: ICE-Züge kommen kurz vor Streikbeginn am Donnerstagabend im Hamburger Hauptbahnhof an. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat um 22 Uhr einen 24-stündigen Warnstreik begonnen. © DPA Images | Bodo Marks

Am Freitag sollen die Züge der Linie RE5 bis zum Mittag nur auf der Stecke Stade–Hamburg-Harburg verkehren, und zwar im Stundentakt. Ab 13 Uhr soll es Züge zwischen Cuxhaven und Hamburg im Zweistundentakt geben. „Wir versuchen derzeit einen Ersatzverkehr mit Bussen für Cuxhaven–Stade einzurichten, können diesen aber noch nicht bestätigen“, heißt es bei Start Unterelbe weiter.

Bahnstreik in Hamburg: HVV empfiehlt Busse und U-Bahnen

Vor dem Hintergrund all der Ausfälle lautet die grundsätzliche Empfehlung des HVV: „Fahrgäste werden gebeten, nach Möglichkeit U-Bahnen und Busse zu nutzen.“ Züge von Metronom und Erixx verkehrten zwar grundsätzlich, mit Einschränkungen müsse aber auch hier gerechnet werden.

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Die einzige gute Nachricht: Nach dem Warnstreik will die GDL bis zum 7. Januar nicht mehr streiken. „Wir werden jetzt diese Streikaktion am Donnerstag und Freitag durchführen, und es ist für dieses Jahr die letzte“, sagte der GDL-Vorsitzende Chef Claus Weselsky am Mittwochabend. „Anschließend kommt die Urabstimmung und die Auszählung am 19. Dezember. Und es wird keine Arbeitskampfaktionen mehr geben, auch in der ersten Januarwoche nicht“, fügte er hinzu.