Hamburg. Marode Einrichtung an der Süderstraße musste geschlossen werden. Was das für die Tiere bedeutet und wie es weiter geht.

Großer Schreck im Hamburger Tierschutzverein (HTV): Wegen eines Wasserrohrbruchs musste das Tierheim an der Süderstraße für Besucher bis einschließlich Freitag geschlossen werden, wie Sprecher Sven Fraaß dem Abendblatt bestätigte. Hunde, Katzen und andere Tiere, die im Heim leben, seien von dem Problem aber glücklicherweise nicht betroffen.

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Zu dem Rohrbruch war es vermutlich bereits am Dienstag gekommen, da fiel den Tierpflegerinnen und Tierpflegern im Bereich der Sozialstation für Hunde das Problem auf. Die Verantwortlichen riefen eine Sanitärfirma, die ein Leck in etwa zwei Metern Tiefe unter dem Gebäude entdeckte. Die Suche nach der Ursache wurde dabei durch den gefrorenen Boden erschwert.

Tierheim Hamburg an der Süderstraße muss schließen – Wasserrohrbruch

„Wir haben das Wasser abgestellt, zu nennenswerten Überschwemmungen ist es glücklicherweise nicht gekommen“, sagt Fraaß. „Wir mussten aber teilweise ohne funktionierende Toiletten oder Waschbecken auskommen.“ Daher habe man sich auch dazu entschieden, das Heim für Besucher erst einmal zu schließen.

Am Freitagvormittag wurde das Problem schließlich behoben, sodass das Tierheim in Kürze nun vermutlich wieder öffnen kann. „Ursprünglich sind wir davon ausgegangen, dass wir noch bis einschließlich Sonntag geschlossen bleiben müssen, und hatten dies auch so auf unserer Internetseite mitgeteilt“, sagt der Sprecher des Vereins. „Nun sieht es aber danach aus, dass wir am Sonntag wieder an den Start gehen können.“ Sonnabend sei das Heim ohnehin geschlossen.

Tierheim Hamburg: Wasserversorgung mit der Gießkanne

„Die Versorgung der Tiere war durch den Wasserrohrbruch nicht gefährdet, die Tierpflegerinnen und Tierpfleger mussten aber Wasser zum Reinigen und für die Tiere zum Trinken mit Gießkannen weite Wege schleppen, was natürlich Zeit und Kraft kostete“, fasst Tierheimleiterin Urte Inkmann die Belastung der vergangenen Tage zusammen.

Der Verein befürchtet nun angesichts der bekannten Probleme mit den maroden Gebäuden und dem absackenden Untergrund einen harten Winter, der das Tierheim „personell und finanziell an die Grenze und darüber hinaus“ führen könnte. Erst im vergangenen Jahr fielen die Heizkessel aus und mussten während der Frostperiode aufwendig saniert werden.

Tierheim Hamburg: „Über kurz oder lang erleiden wir Schiffbruch“

„Es ist absehbar, dass wir mit dem allseits bekannten miserablen Zustand der Gebäude über kurz oder lang Schiffbruch erleiden werden“, sagt Gabriele Waniorek-Goerke, die zweite Vorsitzende des Vereins. Die Sanierungsarbeiten im sogenannten alten Katzenhaus dauern nach ihren Worten weiter an. Setzrisse in den Hallen für behördlich sichergestellte Hunde bereiten den Verantwortlichen ebenfalls Sorge, und im alten Hundehaus sacken Außenelemente weiterhin ab.

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Wegen zunehmender Überlastung musste das Tierheim zudem schon mehrfach einen Aufnahmestopp verhängen und blickt mit Sorge auf die Weihnachtszeit, wenn rund um das Fest besonders viele Hunde, Katzen und andere Tiere abgegeben werden.

Tierheim Hamburg: Finanzielle Lage bleibt prekär

Finanziell ist die Lage im Verein weiterhin angespannt. Im vergangenen Jahr musste der HTV noch ein Defizit von mehr als einer Million Euro verkraften. Mittlerweile hat die Hansestadt aber zumindest die Mittel für die Aufnahme herrenloser Tiere deutlich aufgestockt.

Für die Unterbringung von Tieren und die Sicherstellung von Leistungen wie Nachtdiensten soll der HTV im kommenden Jahr rund 3,8 Millionen Euro erhalten. Bisher waren hierfür knapp zwei Millionen Euro veranschlagt.