Hamburg. Spitzenköchin präsentiert exklusive Dinner-Show auf der Horner Rennbahn. 320 Gäste kamen zur Premiere am neuen Standort.
Dass Spitzenköchin Cornelia Poletto am Sonnabend mit ihrer Palazzo-Dinnershow Premiere feiern konnte, war nicht so ganz selbstverständlich: Nach dem Aus fürs Palazzo auf der Moorweide in Hamburg-Rotherbaum hatte die TV-Köchin mit der Galopprennbahn in Hamburg-Horn aber noch rechtzeitig einen alternativen Standort gefunden.
Konnte sie die ersten Jahre mit dem Spiegelzelt vor den Deichtorhallen stehen, folgte eine Interimslösung mit Ausnahmegenehmigung auf der Kleinen Moorweide. Die TV-Köchin wollte in dieser Saison wieder in Eimsbüttel gastieren und kassierte eine Abfuhr.
Palazzo in Hamburg: Hickhack um den Standort beschäftigt Poletto am Premierenabend
Dieses Hickhack um den Standort n Hamburg-Eimsbüttel, das auch Circus Roncalli betraf, ist an diesem Premierenabend fast vergessen. „Hier ist es total okay“, sagt Cornelia Poletto. „Klar, es ist nicht unser Traumstandort, aber immerhin ist die Parkplatzsituation in Horn besser, und sobald man im Zelt ist, taucht man ohnehin ein in eine andere Welt.“
Oder wie Premierengast Fernsehmoderator Michel Abdollahi es formuliert: „Es ist doch toll, wenn Kunst und Kultur überall stattfinden, nicht immer nur in der Innenstadt. Warum nächstes Jahr nicht in Eidelstedt?!“ Er war schon häufiger im Palazzo und „liebt diese alte Varieté-Kunst zusammen mit dem hervorragenden Essen von Cornelia.“
Andere bekannte Gäste an diesem Abend: Gerrit Braun (Miniaturwunderland), Tagesschausprecherin Susanne Daubner und Reality-TV-Teilnehmerin Claudia Obert, Pianist Sebastian Knauer, „An der Nordsee-Küste-Sänger“ Klaus Baumgarten, Hubert Neubacher (Barkassen Meyer) und viele andere.
Poletto Hamburg: Bereits zum achten Mal gastiert Dinner-Show in der Stadt
Und tatsächlich spielt es in den gut drei Stunden keine Rolle, ob das Jugendstil-Spiegelzelt mit den 140 Lüstern und brennenden Kerzen in Horn oder in Eimsbüttel steht.
Bereits zum achten Mal gastiert Cornelia Poletto mit ihrer exklusiven Dinner-Show in Hamburg, in diesem Jahr unter dem Titel „Ladies First“. Passend zum Motto führt Miss Frisky durch den Abend, die sich als Publikumsliebling mausert. Sie nimmt die Besucher und Besucherinnen auf eine Reise durch das Seelenleben einer Frau. Huiii, da hat sich Miss Frisky aber viel vorgenommen. An ihrer Seite der schüchterne Herr Kasimir. Sie: Diva. Er: niedlicher Tollpatsch.
Wohl alle im Zelt sind von der ersten Minute an verzaubert, und das liegt zum einen am Menü (als Vorspeise gegrillter Artischokenboden an Wildkräutersalat mit Tomatenvinaigrette, als Hauptgang Zweierlei vom Beef mit Brioche, Bohnen-Casserole). Es liegt aber vor allem an den Künstlern und Künstlerinnen.
Palazzo in Hamburg: Rasante Show, mal laut und schrill, mal leise und verzaubernd
Wenn die Australierin Em Chilvers am Vertikalseil zwischen den Tischen turnt, sich dreht und sich in waghalsigen Posen präsentiert, steht die Welt für einen Moment still. Oder wenn sich die Kanadierinnen Anne-Marie und Évelyne am Doppeltrapez in bedingungslosem Vertrauen zueinander hoch in der Zeltkuppel bewegen, sich scheinbar im Freiflug fallen lassen und sich gegenseitig rechtzeitig auffangen, ist das alles Körperbeherrschung pur und für den Zuschauer faszinierend und nervenaufreibend zugleich. Luftakrobatik eben, die ist nichts für schwache Nerven.
Das Tempo der Show rasant – mal laut und schrill, mal leise und verzaubernd. Mal überraschend wie Poldedancer Santeri Koivisto aus Finnland – ein männlicher Poledancer, das ist ungewohnt, das irritiert einige Zuschauer. Und genau darum geht es bei Ladies First ja auch. Um die Geschlechter, um Geschlechterrollen, um Diversität. Klingt zu ernst für einen Abend, der doch vor allem unterhalten soll?
Palazzo Dinnershow lässt die Außenwelt weit weg erscheinen
Nicht wenn die Britin Miss Frisky durch den Abend führt, und zwar ohne moralischen Zeigefinger, dafür mit viel Energie, beeindruckendem Gesang und ganz wichtig: mit sehr viel Humor. Sie gibt sich zu Queens „The show must go on“ als Frau zwischen Windelwechseln, Junggesellinnenabschied und Business-Woman. Sie verteilt Sekt an Mütter im Publikum, sie bringt es fertig, Madonnas „Like a virgin“ in der Heavy Metal-Version vorzutragen, unterstützt von den „Boomraiders“ aus Deutschland.
Die Außenwelt ist weit weg, wenn Yamisava aus Südafrika die vier Gänge mit seinem Gesang begleitet. Zwischen den einzelnen Darbietungen bringen die Kellner und Kellnerinnen die Speisen fix an die Tische und legen an einem Abend jeweils bis zu 14 Kilometer zurück.
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Ebenso weit weg ist die weltpolitische Lage. Vier Monate lang bis zum Ende der Spielzeit geht es um eine Mischung aus Haute Cuisine und Varieté, aus Artistik, Musik und einem exquisiten Vier-Gänge-Menü.
Palazzo in Hamburg muss aus Rücksicht auf die Nachbarn pünktlich um 22 Uhr Schluss machen
Und dann ist fast pünktlich um kurz nach 22 Uhr Schluss. Denn länger darf die Palazzo-Show aus Rücksicht auf die Nachbarn nicht gehen. Und so hoffen die Palazzo-Macher doch, dass es nach Abschluss der Bauarbeiten am Deichtorplatz im kommenden Jahr dorthin zurückgeht.
Infos und Preise: Die Palazzo-Dinnershow Hamburg gastiert bis zum 10. März auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn. Vorstellungen sind täglich, außer montags. Dienstag bis Sonnabend 18.30 Uhr, sonntags um 18 Uhr. Preise: 99 Euro bis 259 Euro für die Silvestershow.