Hamburg. Unternehmen betreibt mehrere Geschäfte in der Hansestadt. In der Europa Passage zeichnet sich bereits ein eindeutiges Bild.
„Alles muss raus“, „Jetzt oder nie“ und „Nur noch 7 Tage“ – diese Plakate hängen vor entkleideten Schaufensterpuppen an den Scheiben der Hallhuber-Filiale in der Europa Passage. Doch der finale Countdown wird vermutlich nicht mehr eingeläutet, denn Kleidungsstücke und Accessoires, die der Modehändler eigentlich im Sortiment hat, sind vor Ort nicht mehr zu sehen. Im Geschäft stehen nur noch leere Kleiderständer und weiße Tische, auf denen jedoch keine Ware mehr präsentiert wird.
Der Onlineshop ist bereits seit Juli „nicht erreichbar“, jetzt sollen auch die Filialen der Modemarke zeitnah schließen – in Hamburg betreibt das Unternehmen insgesamt fünf Geschäfte, auch im Elbe-Einkaufszentrum und in der Hamburger Meile. Dazu kommen zwei Flächen in Galeria-Kaufhäusern wie etwa in Eimsbüttel.
Hallhuber: Modehändler schließt Filialen in Hamburg
Ende Mai 2023 hatte die Hallhuber-Geschäftsführung Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt und suchte gleichzeitig nach einem neuen Finanzinvestor. „Die Geschäftsführung setzt unverändert alles daran, in Verhandlungen mit mehreren Interessenten eine Lösung zu finden, um den Fortbestand der Marke Hallhuber sicherzustellen“, hieß es damals in einer Mitteilung. Einzelheiten nannte das Unternehmen nicht.
Insolvenz in Eigenverwaltung bedeutet, dass die Geschäftsführung im Amt bleibt und kein Insolvenzverwalter eingeschaltet wird. Dennoch darf auch ein in Eigenverantwortung insolventes Unternehmen im Interesse seiner Gläubiger nicht unbegrenzt weiterwirtschaften, wenn keine Einigung mit Kreditgebern und Investoren in Sicht ist – daher die „vorsorgliche“ Ankündigung der Einstellung des Geschäftsbetriebs. Das beinhaltete, so Hallhuber bereits im Juli, die Vorbereitung des Abverkaufs in den Filialen und die Kündigung von Mietverträgen.
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Hallhuber-Sprecher: Sämtliche Mietverträge gekündigt – auch in Hamburg
Frank Elsner, der derzeit die Kommunikation für das Unternehmen verantwortet, bestätigte gegenüber dem Abendblatt, dass die geplanten Schritte zur Auflösung des Unternehmens bereits in einem weit fortgeschrittenen Stadium seien. Alle Mietverträge seien gekündigt worden, die rund 130 Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz werden „bis Ende Oktober nach dem Abschluss der Abverkaufsmaßnahmen geschlossen“.
Elsner gab ebenfalls bekannt, dass derweil Verhandlungen mit interessierten Parteien geführt würden, der Ausgang jedoch noch ungewiss sei. Den insgesamt rund 1200 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Unternehmens wurde „sukzessive nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens nach den insolvenzrechtlichen Vorschriften“ gekündigt, so der Sprecher. Zunächst hatte Focus berichtet.
Zahlreiche Modeanbieter in Deutschland kämpfen derzeit ums Überleben – darunter auch viele bekannte Namen. Deutschlands letzte große Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof suchte bereits Ende vergangenen Jahres Rettung in einem Schutzschirmverfahren. Der Modehändler Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf (P&C) folgte im März. Bereits im September hatte der Schuhhändler Görtz diesen Schritt getan.