Hamburg. Nach massiven Beschwerden über Obdachlose und Junkies in der Altstadt gehen Beamte gegen die Probleme vor. Wie es dort weitergeht.
Der Ärger bei den Anwohnern war massiv. Sie sprachen über Vermüllung, Fäkalien und Spritzen von Drogenabhängigen in ihrer Nachbarschaft. Und das in der beliebten Hamburger Altstadt im Weltkulturerbe.
Besonders rund um die CariCare-Hilfseinrichtung im Kontorhausviertel häuften sich die Beschwerden. Die Caritas betreibt an der Altstädter Twiete seit eineinhalb Jahren diese Obdachloseneinrichtung im Erdgeschoss eines Wohnhauses.
Hamburger City: Hoffnung nach massiver Kritik im Kontorhausviertel
Die Nachbarn beklagten, dass sich der „Tagestreff“ in den Innenhof des 30er-Jahre-Ensembles verlagert habe, und sowohl die Caritas als auch das städtische Wohnungsunternehmen Saga als Vermieter schauten tatenlos zu, so der Vorwurf.
Doch nun besteht in der auch bei Touristen beliebten Gegend mit ihren kleinen Cafés, Galerien und individuellen Läden Hoffnung auf Besserung der Lage. Denn die Polizei ist in dem Viertel eingeschritten, nachdem auch bei ihr „vereinzelt Bürgerbeschwerden eingegangen“ seien, wie ein Polizeisprecher bestätigte.
Kontorhausviertel: Der Polizei wurden „offener Drogenkonsum und Vermüllungen“ gemeldet
Es seien „Ruhestörungen, offener Drogenkonsum oder auch Vermüllungen“ moniert worden, vor allem im erweiterten Umfeld der CariCare- Einrichtung, die soziale Beratung und medizinische Versorgung, eine Küche und Schließfächer für die Wohnungslosen anbietet.
Die Polizei habe daraufhin kurzfristig reagiert – und den Bereich unter anderem durch die Beamten des Besonderen Fußstreifendienstes (BFS) oder auch bei freien Kapazitäten im Rahmen der Streife durch Peterwagenbesatzungen überprüft. Nach Gesprächen mit den Nachbarn, die sich belästigt gefühlt haben, und abgestimmt auf die jeweilige Situation, würden fortwährend weitere Maßnahmen geprüft, ergänzte der Sprecher.
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Hamburger City: Bezirksamt hat wegen der Beschwerden zu einem Treffen eingeladen
Auch der Bezirk Mitte hat auf die Situation in dem Wohnviertel zwischen Steinstraße und Chilehaus reagiert. Das Bezirksamt habe „aufgrund der vermehrten Beschwerdelage zu einem Koordinierungstreffen eingeladen“, sagte eine Sprecherin zu dem für Ende Oktober geplanten Gespräch.
Das Ziel: Es sollen ein Lagebild erstellt und erste Lösungsansätze erörtert werden. Teilnehmen werden der Träger, der Grundstückseigentümer, die Polizei, die Stadtreinigung, die Sozialbehörde sowie die zuständigen Dienststellen des Bezirksamtes Hamburg-Mitte, hieß es. Im weiteren Verlauf seien dann noch Gespräche mit den Anwohnern geplant.