Neue Erkenntnisse nach zweitem tödlichen Radunfall des Jahres in Hamburg. Mahnwache für Opfer an Osakaallee, Polizei sucht Zeugen.
- In Hamburg ist eine Radfahrerin (34) von einem Lkw getötet worden
- Es ist der zweite tödliche Radunfall in diesem Jahr
- Der Lastwagen erfasste die Frau beim Abbiegen in der HafenCity
- Lkw war mit Abbiegeassistenten ausgestattet – der nicht funktionierte?
- Der ADFC Hamburg ruft zu einer Mahnwache an der Unfallstelle auf
Hamburg. Erneut ist es in Hamburg zu einem tödlichen Abbiegeunfall gekommen: In der HafenCity ist am Montagnachmittag eine 34 Jahre alte Fahrradfahrerin ums Leben gekommen. Das Opfer war auf dem Überseeallee/Ecke Osakaallee mit einem Lastwagen kollidiert. Die Verletzungen waren derart schwer, dass die Frau noch am Unfallort verstarb.
Nachdem zunächst vieles darauf hindeutete, dass der Lkw keinen Abbiegeassistenten hatte, gab es am Donnerstag neue Erkenntnisse. Nach Abendblatt-Informationen hat der mit dem Unfall betraute Sachverständige festgestellt, dass der Lastwagen doch mit dem Hilfssystem ausgestattet war. Offen sein soll demnach noch, ob der Abbiegeassistent nicht funktionierte oder der Lkw-Fahrer nicht entsprechend reagiert hatte.
Radfahrerin (34) von Lkw getötet: Mahnwache in Hamburg
Bei Abbiegeassistenten handelt es sich um eine Technik, die genau solche Unfälle verhindern soll. In Lastwagen und Bussen sind sie seit Mitte 2022 Pflicht. Allerdings gilt das nur für Fahrzeugtypen, die seitdem neu auf den Markt kommen. Erst ab Mitte 2024 ist die Sicherheitstechnik Pflicht bei jeder Neuzulassung von Lastern und Bussen. Ältere Fahrzeuge können nachgerüstet werden, was auch mit öffentlichen Geldern unterstützt wird.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Hamburg kündigte noch am Montag eine Mahnwache für die getötete Radfahrerin an. Die Aktion ist am Sonnabend um 15 Uhr an der Unfallstelle geplant, teilte der ADFC bei Mastodon mit. „Unser Mitgefühl gehört den Angehörigen und Freund:innen des Opfers“, heißt es in der Nachricht.
Tödlicher Unfall in der HafenCity: Lkw überfährt Radfahrerin
Die Einsatzkräfte waren am Montag um 15.04 Uhr alarmiert worden. Insgesamt waren 30 Einsatzkräfte an der Unfallstelle. „Vor Ort war auch ein Seelsorger im Einsatz, der sich um Passanten und den Lkw-Fahrer gekümmert hat“, sagte ein Sprecher des Lagedienstes der Feuerwehr. Das Kriseninterventionsteam des Deutschen Roten Kreuzes übernahm die psychologische Betreuung des Lkw-Fahrers.
Wie es zu dem folgenschweren Unfall kam, ermittelt nun die Polizei. Nach ersten Erkenntnissen zeigte die Ampel sowohl für den Lastwagen als auch die Fahrradfahrerin grünes Licht. Beim Rechtsabbiegen erfasste der 56 Jahre alte Fahrer des Muldenkippers dennoch die Radfahrerin, die auf dem Weg in Richtung Am Sandtorpark unterwegs war.
Zweiter tödliche Radunfall in Hamburg in diesem Jahr
Durch Rettungsmaßnahmen von Ersthelfern und Einsatzkräften wurde noch versucht, die Fahrradfahrerin zu reanimieren. Der Notarzt konnte wenig später jedoch nur noch den Tod der 34-Jährigen feststellen.
Es war bereits der zweite tödliche Radunfall in Hamburg in diesem Jahr. Auf der Meiendorfer Straße in Rahlstedt war vor etwa einer Woche ein Radfahrer (65) tot aufgefunden worden. Die Polizei vermutet einen Unfall, möglicherweise einen Sturz ohne Beteiligung Dritter.
HafenCity: Tödlicher Unfall – Polizei Hamburg sucht Zeugen
Der Verkehrsunfalldienst versucht nun mit Hilfe eines 3D-Scanners und eines Sachverständigen den Unfallhergang zu rekonstruieren. Die Beamten überprüfen auch, ob der Lastwagen über ein Fahrassistenzsystem verfügte, das Abbiegeunfällen vorbeugen soll. Dies war nach einem Gutachten offensichtlich der Fall.
Bis in den Abend war die Unfallstelle in der HafenCity gesperrt. Die Polizei hofft bei der Aufarbeitung des tödlichen Unfalls auch auf Hilfe aus der Bevölkerung. Mögliche Zeugen sollen sich bei der Polizei Hamburg telefonisch unter 040 4286-56789 oder bei jeder Polizeidienststelle melden.