Hamburg. Ein Club-Mitarbeiter wurde festgenommen. Begründung der Polizei sei „haltlos“, so die Betreiber. Sie vermuten ein Muster.

Der Vorwurf, den die Betreiber des Golden Pudel Clubs nahe dem St. Pauli Fischmarkt gegen die Polizei Hamburg erheben, wiegt schwer. Es geht um eine Aktion, die sich offenbar in den späten Abendstunden des 4. August zugetragen hat. Was passiert sein soll, dazu gibt es unterschiedliche Angaben. Fest steht aber, dass zwei Mitarbeiter des Szenelokals festgenommen wurden. Zu Recht?

Was einen der beiden Betroffenen angeht, so stellen die Club-Betreiber in einem Instagram-Statement einen Zusammenhang zwischen dessen „gewaltsamen“ Festnahme und der dunklen Hautfarbe des Mannes her. Und das sei nicht der erste Fall in dieser Gegend.

Florian Abbenseth, Sprecher der Polizei Hamburg, betont: „Den Vorwurf des Racial Profiling weise ich entschieden zurück.“

St. Pauli: Golden Pudel Club – Schwere Vorwürfe gegen Polizei Hamburg

Was ist passiert? Die Version der Polizei lautet wie folgt: Beamte der „Task Force Betäubungsmittel“ hätten an jenem Abend ein „szenetypisches Austauschverhalten“ zwischen zwei Männern im Park Fiction beobachtet. Aus Sicht der Hamburger Polizei ist die Anlage ein Brennpunkt der Drogenkriminalität.

Tatsächlich wurde schon häufig über den Platz mit den Palmen-Skulpturen und der idyllischen Aussicht auf den Hamburger Hafen berichtet. Und fast genauso häufig waren die Schlagzeilen negativer Natur. So sorgten zuletzt Lärm und Müll dafür, dass sich Anwohner beschwerten und sich ein Riss durch St. Pauli zog.

An jenem Abend überprüften die Fahnder im Park Fiction einen 31-jährigen mutmaßlichen Drogenkäufer. Bei ihm fanden sie acht sogenannte „Eppendorfer“, Gefäße aus der Labormedizin. Polizeisprecher Abbenseth erklärte, dass die Behälter mit einem Gemisch aus Kokain und Amphetamin gefüllt waren.

Golden Pudel Club: Beobachtungen der Polizei Hamburg seien „haltlos“

Bei dem mutmaßlichen Verkäufer soll es sich laut Polizei um einen 37 Jahre alten Sicherheitsmitarbeiter des Golden Pudel Clubs gehandelt haben, der aus Togo stammt. Der Mann wurde daher am Eingang des Lokals von Polizisten festgenommen. Dabei soll er sich gewehrt haben, teilte Abbenseth mit. Drogen wurden bei ihm nicht gefunden. Er wurde mit auf die Wache genommen, später kam er wieder auf freien Fuß.

Der Golden Pudel Club auf St. Pauli ist ein bekannter Szeneclub.
Der Golden Pudel Club auf St. Pauli ist ein bekannter Szeneclub. © imago images/Kraft | imago stock

Während die Polizisten den 37-Jährigen am Clubeingang stellten, fiel ihnen eine Jacke auf. In einer Tasche fanden sie einen „Eppendorfer“ befüllt mit Kokain. Diese Jacke gehörte offenbar einem 28-Jährigen, der ebenfalls im Golden Pudel Club beschäftigt sei, heißt es in der Mitteilung der Ordnungshüter. Auch er wurde mitgenommen und „kurzzeitig“ festgehalten.

Aus Sicht der Club-Betreiber, die ihre Version der Ereignisse in dem Instagram-Beitrag an die Öffentlichkeit trugen, waren die Beobachtungen der Polizei „haltlos“. Zudem kritisieren sie das Verhalten der Beamten. „Die Festnahme wurde mit einem Aufgebot von circa 30 Beamten durchgeführt, die den Pudel zeitweise abgeriegelt haben und deren Verhalten gegenüber Gästen und Mitarbeitern als aggressiv und einschüchternd wahrgenommen wurde.“

Hamburger Club erhebt Vorwürfe gegen Polizei und legt für Mitarbeiter Hand ins Feuer

In dem Post hält der Club für den 37-Jährigen zudem seine Hand ins Feuer: „Weder hat unser Mitarbeiter den Arbeitsplatz verlassen, noch im Park Fiction oder sonstwo mit Drogen gehandelt.“ Aus Sicht der Verfasser des Instagram-Beitrags sei die Festnahme des Türstehers eine „bisher nie da gewesene Verschärfung dessen, was um den Pudel Club herum täglich passiert und sich auf dem Pudel-Gelände selbst in den letzten Wochen nochmals gehäuft hat.“

Denn es seien bereits zuvor Gäste „gewaltsam festgenommen“ worden. „Und es waren – wie auch bei unserem Teammitglied – ausschließlich Menschen mit dunkler Hautfarbe“, so der Vorwurf.

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In den Kommentaren zu dem Post solidarisieren sich viele mit den Club-Betreibern, sprechen unter anderem von „purer Schikane!“.

Polizeisprecher Abbenseth widerspricht dem entschieden. „Herkunft oder Hautfarbe sind keine Kriterien für ein polizeiliches Tätigwerden. Es geht jeweils ausschließlich um das Verhalten, das zu einem Einschreiten führt. Unsere Maßnahmen erfolgen stets auf rechtlichen Grundlagen und unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit.“