Hamburg. Die “Elbphilharmonie der Herzen“ feiert heute Abend Wiedereröffnung ihres Obergeschosses. Das trägt einen ganz besonderen Namen.

Bereits im August 2017 feierte der Golden Pudel Club mit großem Hallo Wiedereröffnung, nachdem der legendäre Hamburger Hafenrand-Club anderthalb Jahre zuvor den Flammen zum Opfer gefallen war. Jetzt ist auch das Dachgeschoss der "Elbphilharmonie der Herzen" fertig und wird am heutigen Freitag eingeweiht. Das Motto der Einweihung: Der Sägezahn jagt die Zeit. "Barboncino Zwölphi" heißt übrigens der Raum im ersten Stock. Barboncino ist Italienisch und bedeutet: Pudel. Der Zusatz "Zwölfphi" lässt sich nur vom Spitznamen des großes Hamburger Kulturhaus-Vorbildes Elbphilharmonie – kurz Elphi – ableiten.

"Das 'Barboncino Zwölphi' setzt dem Pudel Club die Krone auf, macht Nachteulen zu Tagesmäusen und Senior*innen zu Welpen. Eventuell auch umgekehrt", lautet die Nachricht, die "Barbocino Zwölphi" auf seiner Homepage und via Facebook verbreitetete. Zum Konzept heißt es dort: "Ungebunden und mit tapsigen doch forschen Schritten fabriziert es Subkultur, Gaumenschmaus und Hirnschmalz in entspannter Langlebigkeit. Hoch lebe Hammer und Pichel!"

Streit unter den Eigentümern

Der Golden Pudel Club war Anfang der 1990er Jahre gegründet worden. Anfang 2016 zerstörte ein Feuer große Teile des Hauses. Nach dem Brand war lange unklar, ob der Golden Pudel Club überhaupt wieder eröffnen konnte.

Zuvor hatte es Streit unter den Eigentümern des Gebäudes gegeben. Eine Zwangsversteigerung des Hauses war bereits angesetzt. Besitzer der Immobilie waren Schamoni und Wolf Richter, Bruder des Malers Daniel Richter, die alle aus dem Städtchen Lütjenburg in Schleswig-Holstein kommen. Im Erdgeschoss hatte Schamoni den Club, im ersten Stock Richter ein Café.

Seit Ende 2018 ist der Golden Pudel Club komplett in Stiftungshand, um die Kultstätte am Fischmarkt vor Spekulationen zu schützen. Im Stiftungskuratorium sitzen neben den Pudel-Gründern Schorsch Kamerun, Sänger der Punkband „Die goldenen Zitronen“, und Rocko Schamoni auch langjährige Pudel-Aktiven sowie FC-St.Pauli-Präsident Oke Göttlich. Die Stadt Hamburg und der Bezirk Altona hatten sich an den Sanierungskosten beteiligt.

Pudelpartys gibt es weiterhin

Im Erdgeschoss, der sogenannten Pudel Tränke, werden weiterhin Pudelpartys nach altbekannten Mottos wie "Die Kotze hat meine Jacke verklebt" und "Die Welt zu Gast beim Feudeln" gefeiert. Unterm Dach sollen Kulturschaffende tätig werden. „Nach einer langen Zeit voller Probleme können wir wieder nach vorne schauen“, erklärte der Goldene-Zitronen-Sänger Schorsch Kamerun gegenüber der "Welt" Hamburg . „Hier wird Geschichte fortgeschrieben.“