Hamburg. Im Prozess gegen eine 38-Jährige gibt es mittlerweile Alibizeugen sowie ein neues DNA-Gutachten. Was dieses beinhaltet.

Eine 38-Jährige, die sich zur Zeit wegen Mordes vor dem Landgericht verantworten muss, kommt aus der Untersuchungshaft frei. Damit kann Catalina R. (Name geändert), die zur mutmaßlichen Tatzeit im Mai 2022 im neunten Monat schwanger war, ihren mittlerweile ein Jahr alten Sohn wieder häufiger sehen. Der Junge ist bislang in einer Jugendhilfeeinrichtung untergebracht.

Catalina R. steht vor Gericht, weil sie den Geschäftsmann Jose L. in dessen Wohnung an der Bürgerweide in Borgfelde getötet haben soll. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Mord aus Habgier aus, bei dem die Frau den 69-Jährigen zu Boden gebracht, ihm mehrere Rippen gebrochen und ihm die Atemwege zugedrückt habe. Das Opfer war erstickt.

Prozess Hamburg: Neues Gutachten zu DNA-Spuren der Schwangeren

Catalina R. war in Verdacht geraten, weil an dem Toten beziehungsweise dessen Kleidung DNA sichergestellt wurde, die später der 38-Jährigen zugeordnet wurde. Im Dezember wurde die junge Mutter verhaftet.

Allerdings liegt mittlerweile ein Gutachten eines Experten aus Köln vor, laut dem die DNA auch durch Haushaltstätigkeiten auf die Kleidung des Mannes geraten sein kann. Catalina R. soll fünf Tage, bevor Jose L. zu Tode kam, bei ihm als Haushaltshilfe zur Probe gearbeitet und unter anderem seine Wäsche gebügelt haben.

Kein dringender Tatverdacht mehr gegen junge Mutter

Außerdem hatte am Dienstag im Prozess eine Frau als Zeugin bekundet, sie habe zur Tatzeit gemeinsam mit Catalina R. in einem Hostel die Zimmer gereinigt. Dieses Gebäude liegt mehrere Kilometer vom Tatort entfernt. Damit hätte die Angeklagte wohl ein Alibi.

Das Gericht sah nun keinen dringenden Tatverdacht gegen die Angeklagte mehr und hob den Haftbefehl auf. Gleichwohl geht der Prozess weiter.