Hamburg. Das Johann Kontor am Klosterwall beherbergt auch Hotel, Markthalle und Büros. Was die Hamburger in dem neuen Viertel erwartet.

Es ist aktuell das wohl größte Bauprojekt in der Hamburger Innenstadt. Die Rede ist vom Johann Kontor unweit des Hauptbahnhofs auf dem Areal des ehemaligen Bezirksamtes Mitte am Klosterwall.

Das 300-Millionen-Euro-Vorhaben, das vom Hamburger Unternehmen Aug. Prien entwickelt wird, befindet sich auf der Zielgeraden. Auf dem Areal entsteht in einem rund 400 Meter langen und 40 Meter breiten Gebäudekomplex ein neues City-Quartier.

Immobilien Hamburg: Wohnungen, Büros und ein Hotel entstehen am Klosterwall

Rund 16.000 Quadratmeter werden als Bürofläche zur Verfügung stehen. Zudem eröffnet eine Markthalle mit asiatischen Lebensmitteln sowie Gastronomie, eine rund 650 Quadratmeter große Fläche soll für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden können. Darüber hinaus wird ein Novotel mit 228 Zimmern, Tagungsbereichen und Restaurant einziehen. In einer öffentlichen Parkgarage werden 248 Stellplätze zu Verfügung stehen.

Was für die Hamburger jedoch besonders spannend ist: Im Oktober soll mit der Vermarktung der 146 Mietwohnungen – davon ein Drittel öffentlich gefördert und mit Einstiegskaltmiete von sieben Euro – gestartet werden. Die nicht öffentlich geförderten Wohnungen werden bei Kaltmieten ab 20 Euro liegen.

Die ersten Bewohner sollen im Februar 2024 einziehen. Schon jetzt können sich Interessenten für die Wohnungen mit ein bis fünf Zimmern und einer Größe von 30 bis 139 Quadratmeter auf johann-kontor.de vormerken lassen.

Hamburgs höchste Kita zieht in das Johann Kontor in der Innenstadt

Aktuell sind die Handwerker mit dem Innenausbau des Gebäudes beschäftigt. Das Besondere: Auf der siebten Etage oberhalb der Wohnungen wird Hamburgs wohl höchste Kita mit 43 Plätzen und einem Spielbereich auf dem Dach eröffnen. Mit Villa Luna steht auch schon der Betreiber fest.

Rückblick: Der geplante Abriss der vier sogenannten City-Hochhäuser, die in den 50er-Jahren errichtet wurden und in denen jahrzehntelang das Bezirksamt Hamburg-Mitte seinen Sitz hatte, war kein Selbstgänger. Über Jahre hatten sich die Diskussionen über einen möglichen Erhalt der maroden Gebäude hingezogen.

Ein Blick in einen der Innenhöfe vom Johann Kontor in der Hamburger City. Die Innenhöfe werden begrünt.
Ein Blick in einen der Innenhöfe vom Johann Kontor in der Hamburger City. Die Innenhöfe werden begrünt. © FUNKE FOTO SERVICES | Thorsten Ahlf

Immobilien Hamburg: Das Großprojekt liegt im Zeitplan

Das Bezirksamt hat bereits im Mai 2018 die neuen Räume an der Caffamacherreihe bezogen. Die Immobilie hatte die Stadt vom Verlagshaus Axel Springer SE erworben. Schließlich erteilte die Stadt im März 2019 die Abrissgenehmigung, und Aug. Prien konnte mit der Projektentwicklung auf dem rund 7000 Quadratmeter großen Grundstück in der Innenstadt starten.

Das Abendblatt war jetzt zu einem exklusiven Ortstermin auf der Großbaustelle. Dort sind von Montag bis Sonnabend bis zu 400 an dem Projekt Beteiligte im Einsatz. „Wir sind im Zeitplan und freuen uns jetzt darüber, dass nun nach und nach die einzelnen Bereiche an die künftigen Nutzer übergeben werden können“, sagt Gesamtprojektleiter Bernd Saar und führt gemeinsam mit Projektleiterin Christina Schoop durch das neungeschossige Bürogebäude.

In das Bürogebäude zieht die Reederei Maersk ein – Übergabe Ende August

Ein Hingucker ist die Fassade. Das Gebäude bilde einen architektonischen Dreiklang mit dem Chilehaus und dem Sprinkenhof, sagt Saar. Die roten Klinkersteine wurden im schleswig-holsteinischen Glückstadt gebrannt und in Brandenburg auf einzelnen Fassadenelementen befestigt, die dann am Gebäude angebracht wurden.

Alleinmieter des Bürogebäudes ist die Reederei Maersk, die die rund 16.000 Quadratmeter große Fläche Ende August übernehmen wird. An dem Standort sollen etwa 800 Mitarbeiter einziehen. Das dänische Unternehmen, das bislang an der Ericusspitze in der HafenCity sitzt, wird im Johann Kontor dann seine Deutschlandzentrale haben.

Der Blick aus der neunten Etage ist Hamburg pur: Das Chilehaus, die Elbphilharmonie, der Rathausturm, der Michel und die Elbbrücken sind zu sehen. In der achten Etage werden gerade die Bodenplatten auf den beiden Dachterrassen verlegt. Noch lagern in dem großzügigen Innenhof Baumaterialien. „Aber demnächst soll diese Fläche begrünt und mit Sitzgelegenheiten ausgestattet werden“, sagt Schoop.

Rundumblick auf Hamburg aus der neunten Etage der zukünftigen Deutschlandzentrale der Reederei Maersk.
Rundumblick auf Hamburg aus der neunten Etage der zukünftigen Deutschlandzentrale der Reederei Maersk. © FUNKE FOTO SERVICES | Thorsten Ahlf

Immobilien Hamburg: Das Novotel im Johann Kontor in der City hat 228 Zimmer

Auch die zukünftigen Bewohner der Wohnungen – diese liegen in der Mitte des Gebäudekomplexes – werden einen eigenen Innenhof haben. Dort soll es auch Spielgelegenheiten für Kinder geben.

Weiter geht es in das entstehende Novotel, dessen Haupteingang zur Steinstraße liegt. In der lichtdurchfluteten großzügigen Lobby herrscht reges Treiben. Es ist gerade eine Baubesprechung. Von der Decke hängen die Kabel, an denen künftig die Leuchtmittel angebracht werden.

228 Zimmer wird das Haus haben. Und hier fehlen eigentlich nur noch die Möbel. Der graue Teppich wurde bereits verlegt, die Wände sind verkleidet und die Duschbäder eingebaut. „Die wurden in einem Guss als Fertigteil geliefert“, erzählt Saar. Die Fläche soll im Oktober an die Accor Gruppe – Novotel ist eine Marke der Franzosen – übergeben werden. Die ersten Gäste sollen in dem Hotel bereits im März 2024 nächtigen.