Hamburg. Gerissene Oberleitung sorgte am Dienstag für Evakuierung und Chaos im Fernverkehr. Weiterer Vorfall am Hauptbahnhof stoppt S-Bahnen.
Chaos für Bahnreisende am Dienstag: Wegen einer Oberleitungsstörung konnten am Hamburger Hauptbahnhof und am Bahnhof Dammtor von kurz nach 6 Uhr an für gut zehn Stunden keine Züge mehr halten.
Betroffen waren laut einer Sprecherin der Deutschen Bahn sowohl der Fernverkehr als auch einige Regionalverkehrszüge. Darüber hinaus fielen zahlreiche ICE-Züge aus oder verspäteten sich massiv.
Erst um 16 Uhr konnten alle Gleise wieder freigegeben werden. Dennoch sei noch bis zum Abend mit einzelnen Ausfällen und Verzögerungen zu rechnen, sagte die Bahnsprecherin am Nachmittag.
Hamburg Hauptbahnhof: Person in Gleis stoppt S-Bahnen
Der S-Bahn-Verkehr war von der Störung zwar nicht beeinträchtigt und rollte regulär. Doch auch die Fahrgäste der Linien S1, S2, S3, S11, S21 und S31 mussten am Nachmittag eine Unterbrechung in Kauf nehmen: Am Hauptbahnhof hatten Sicherheitsmitarbeiter gegen 15.30 Uhr eine weibliche Person im Gleis entdeckt.
Die Folge: Der S-Bahnverkehr wurde auch dort für rund 30 Minuten unterbrochen, ehe die Bundespolizei die junge Frau in Sicherheit und kontrolliert hatte.
Deutsche Bahn: Eurocity vor Hauptbahnhof Hamburg evakuiert
Zu den Einschränkungen des Fernverkehrs hatte indes eine abgerissene Oberleitung geführt. Kurz vor dem Hauptbahnhof musste am frühen Morgen deshalb ein EC evakuiert werden.
Nach Angaben eines Sprechers der Bundespolizei geschah das Oberleitungs-Malheur gegen 6.05 Uhr. In der Folge blieb ein Eurocity mit etwa 20 Fahrgästen an Bord liegen. Der Eurocity EC 173 befand sich auf dem Weg von Hamburg-Altona nach Budapest, als zwischen Hauptbahnhof und Dammtor plötzlich die Oberleitung riss.
Der Zug musste evakuiert werden, Feuerwehrleute und Beamte der Bundespolizei begleiteten die Reisenden sowie zwei Bahn-Mitarbeiter ins Freie. Die Oberleitung lag derweil auf einer Strecke von 150 Metern auf dem Boden. Während der zeitintensiven Reparatur blieben beide Fernverkehrgleise gesperrt – bis der Schaden gegen 16 Uhr schließlich endgültig behoben werden konnte.
Deutsche Bahn: Züge halten nicht am Hauptbahnhof Hamburg
Die Störung hatte weitreichende Folgen für den Fern- und Regionalverkehr: Regionalzüge auf der Strecke Hamburg–Kiel und Hamburg–Flensburg starteten und endeten anstatt am Hauptbahnhof und am Bahnhof Dammtor in Altona. Da es am dortigen Bahnhof laut einer Bahnsprecherin wiederum nur begrenzte Kapazität gegeben habe, sei es auch hier zu Teilausfällen gekommen.
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Die Dauer der Oberleitungsstörung konnte lange nicht richtig abgeschätzt werden. Zunächst hieß es, dass ein Gleis bis 14 Uhr wieder freigegeben werden könne und das andere Gleis bis zum Betriebsschluss, also etwa bis 1 Uhr nachts, gesperrt bleiben müsse.
Um 14.30 Uhr sagte eine Bahn-Sprecherin auf Anfrage, dass die Reparatur nun offenbar doch schneller als befürchtet beendet werden könne. Schon im Laufe des Nachmittags sollten beide Gleise wieder für den Fernverkehr befahrbar sein. Mit ihrer Prognose sollte die Sprecherin Recht behalten.
Deutsche Bahn: Chaos wegen Oberleitungsstörung in Hamburg
Zahlreiche ICE-Verbindungen nach Berlin fielen am Dienstag aus oder verspäteten sich auf unbestimmte Zeit. EC-Zügen auf der Strecke Prag/Berlin–Hamburg begannen und endeten am Berliner Hauptbahnhof, die Halte in Berlin-Spandau, Wittenberge, Ludwigslust, Büchen, Hamburg Hbf, Hamburg Dammtor und Hamburg-Altona entfielen komplett. Reisenden wurde empfohlen, auf verbliebene IC/ICE-Züge auszuweichen – die allerdings entsprechend hoch ausgelastet waren.
Probleme gab es auch beim Regionalverkehr. Bei der Regionalbahn RE70 kam es auf der Strecke Hamburg–Kiel ab Pinneberg am Vormittag zu Verspätungen von bis zu zwei Stunden. Ein umgestürzter Baum zwischen Elmshorn und Hamburg sorgte am Mittag zusätzlich für Verzögerungen.