Hamburg. Wegen der Energiekrise musste die Sehenswürdigkeit länger als üblich ruhen. Die Inbetriebnahme rückt aber immer näher.
Rund um die Binnenalster im Herzen von Hamburg herrschte am Freitag muntere Betriebsamkeit. Touristen warteten darauf, an Bord der Alsterdampfer zu gehen, Geschäftsleute genossen ihre Mittagspause in der Sonne, und viele Menschen nutzten die Kulisse als Fotomotiv – das in Kürze sogar noch schöner wird.
Wie das Abendblatt erfuhr, steht das Comeback der Alsterfontäne unmittelbar bevor. „Die Alsterfontäne soll in der kommenden Woche wieder sprudeln“, bestätigte eine Sprecherin des zuständigen Bezirksamts Mitte. Ein genauer Tag für die feierliche Inbetriebnahme soll Anfang kommender Woche verkündet werden.
Alsterfontäne kehrt als beliebte Sehenswürdigkeit zurück
Die Alsterfontäne wurde über die Jahre zu einem echten Wahrzeichen der Hansestadt. Die Idee, eine Fontäne mitten auf der Alster zu installieren, hatte Carlheinz Hollmann im Jahr 1986. Der 2004 verstorbene ehemalige Fernseh-und Rundfunkmoderator war damals mit dem Flugzeug über den Genfer See geflogen, wo der „Jet d´eau“, zu Deutsch Wasserdüse, eine beliebte Sehenswürdigkeit ist.
Das bis zu 160 Meter hohe Wasserspiel des Schweizer Pendants hinterließ einen derart bleibenden Eindruck, dass er die Idee dem damaligen Hamburger Bausenator Eugen Wagner und Oberbaudirektor Egbert Kossak unterbreitete. Nach kurzen Überlegungen gab es grünes Licht.
Entscheidende Finanzierungshilfe leistete damals das Hamburger Traditionsunternehmen Blohm+Voss. Am 18. April 1987, ein Jahr nach dem denkwürdigen Flug von Hollmann über den Genfer See, sprühte die Alsterfontäne erstmals um zwölf Uhr Wasser in den Himmel der Hansestadt.
Die Hamburgerinnen und Hamburger waren damals skeptisch, ob das Wasserschauspiel wirklich eine Bereicherung sei. Viele bewerteten die Fontäne etwas abwertend als „schlichtes Wahrzeichen“. Mittlerweile haben aber viele Menschen aus aller Welt den bis zu 40 Meter hohen Wasserstrahl lieb gewonnen.
Ursprünglich schoss die Fontäne das Wasser sogar bis zu 90 Meter in den Innenstadthimmel. Doch um die Pumpe zu schonen, vor allem aber, um die Menschen, die an der Alster spazieren, vor Nässe zu schützen, wurde die Pumpleistung gedrosselt.
Hamburg wollte Strom sparen und legte die Alsterfontäne vorübergehend lahm
Seit dem 1. September vergangenen Jahres ruhte die Fontäne jedoch. Denn die Stadt Hamburg hatte sich wegen der Energiekrise dazu entschlossen, Strom zu sparen und somit im Rahmen eines 25-Punkte-Plans vorübergehend auch städtische Gebäude abends und nachts nicht mehr beleuchtet wie auch die beliebten Wasserlichtspiele in Planten un Blomen aus dem Programm genommen.
Allein die Alsterfontäne verbraucht pro Jahr rund 380.000 Kilowattstunden Strom. Das deckt den Jahresbetrieb von rund 70 Einfamilienhäusern. Im Jahr 2021 wurde daher eine komplett neue Pumpeneinheit mit sogenanntem Permanent-Magnet-Motor verbaut, die weniger Energie verbraucht als ihr Vorgängermodell.
Alsterfontäne konnte nicht wie üblich in Betrieb genommen werden
„Normalerweise nehmen wir die Alsterfontäne immer rund um Ostern in Betrieb. Das war wegen der Vorgaben des Senats in diesem Jahr aber nicht möglich. Deswegen starten wir etwas später“, sagte Michael Maader, Leiter der Kommunikation bei dem Alsterfontänen-Betreiber Hamburg Wasser.
Ende April hat der Hamburger Senat schließlich entschieden, den Energiesparplan zu lockern. Die Beleuchtung öffentlicher Gebäude – beispielsweise des Hamburger Rathauses – erstrahlt längst wieder. Da ist es fast eine logische Konsequenz, auch die Alsterfontäne wieder in Betrieb zu nehmen und das gewohnte Stadtbild zu komplettieren.
Ponton mit der Pumpe für Fontäne wird in Position gebracht
Die Zeit, in der die Fontäne ausgeschaltet bleiben musste, nutzte das Unternehmen Pleuger, dem Hersteller der Pumpe für die Alsterfontäne, sinnvoll: Wie in jedem Winter wurde die Technik intensiv begutachtet und gewartet.
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In den kommenden Tagen wird die Pumpe aus ihrem Winterlager bei der Firma Pleuger in die Werft Blohm+Voss verlegt. Dort steht die Endmontage an, anschließend bringt eine spezielle Barkasse den Ponton mit der Pumpenvorrichtung auf die Binnenalster. „Anschließend wird die Pumpe an die Stromversorgung angeschossen, und die technischen Parameter werden eingestellt. Dann kann die Fontäne wieder sprühen“, erklärt Maader.