Hamburg. Kiezgrößen wie Kalle Schwensen und Eddy Kante nehmen auf dem Ohlsdorfer Friedhof Abschied von Klaus Barkowsky.

Trauergäste mit Nieten und in schwarzer Spitze, röhrende Harleys und ein Kalle Schwensen, dem fast die Stimme versagte: Auf besondere Weise hat St. Pauli am Freitag von der Hamburger Kiezgröße Klaus Barkowsky Abschied genommen.

Der „Schöne Klaus“ war am 25. April im Alter von 69 Jahren in der Hansestadt gestorben. Zuletzt hatte ihn die Amazon-Serie „Luden“ bundesweit bekannt gemacht. Er gehörte unter anderem der berüchtigten Nutella-Bande an, einer Gruppe von Zuhältern, insbesondere entlang der Herbertstraße und an der Reeperbahn.

Trauerfeier auf Kiez-Art: Zum Abschied von Klaus Barkowsky kamen viele Gäste in Nieten und Kluft.
Trauerfeier auf Kiez-Art: Zum Abschied von Klaus Barkowsky kamen viele Gäste in Nieten und Kluft. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Gegen 15.30 Uhr hatten sich bereits rund 300 Gäste zu der Trauerfeier auf dem Ohlsdorfer Friedhof versammelt, erwartet wurden ursprünglich bis zu 500. Viele Menschen aus St. Pauli wollten dem „Schönen Klaus“ die letzte Ehre erweisen, vor der Fritz-Schumacher-Halle standen zahlreiche schwere Harleys. In das traditionelle Schwarz mischten sich bei manch einem Trauergast Nieten, Ketten und Totenkopf-Ringe.

Die Künstlerin und Bloggerin Jennyfer-Celina White auf der Trauerfeier für Klaus Barkowsky.
Die Künstlerin und Bloggerin Jennyfer-Celina White auf der Trauerfeier für Klaus Barkowsky. © dpa | arcus Brandt

Hamburger Kiezgrößen nehmen Abschied vom „Schönen Klaus“

Zu den Kiezgrößen, die zum Abschied nach Ohlsdorf gekommen waren, zählten unter anderem Kalle Schwensen und Eddy Kante, der ehemalige Bodyguard von Udo Lindenberg, aber auch Carsten Marek, der Wirt der legendären Kneipe „Zur Ritze“, sowie TV-Tintenkünstler Marco Apfler, der „Ziehsohn“ Barkowskys.

„Ich kannte Klaus lange. Klaus war Kult, die Nutella-Bande war Kult“, sagte Eddy Kante. „Das ist Geschichte, es gehört einfach zu Hamburg.“ Barkowsky sei „viel zu früh gegangen“.

In der Kapelle waren zahlreiche Blumengestecke und ein Foto des Verstorbenen zu sehen.
In der Kapelle waren zahlreiche Blumengestecke und ein Foto des Verstorbenen zu sehen. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Für Schwensen zeichnete sich Barkowsky vor allem durch seine Freundschaft aus. Auf seinen früheren Wunsch hin habe er „den Klaus“ vor einigen Tagen noch einmal im Leichenwagen über den Kiez gefahren, erzählte er dem Abendblatt.

Schwensen war auch der einzige Trauerredner in der über und über mit Blumen geschmückten Fritz-Schumacher-Halle. „Klaus war ein guter Junge“, sagte Schwensen, ein Satz, der auf dem Kiez für einen Mann mit Ehre und Charakter steht. Am Ende versagten dem als „hartem Hund“ bekannten, ehemaligem Mitglied der Chikago-Bande fast die Worte, er war den Tränen nahe.

Referenz an Pink Floyd: Auf der Urne des Verstorbenen waren das dreieckige Prisma und der Regenbogen vom Cover „The Dark Side of the Moon“ zu sehen.
Referenz an Pink Floyd: Auf der Urne des Verstorbenen waren das dreieckige Prisma und der Regenbogen vom Cover „The Dark Side of the Moon“ zu sehen. © dpa | Marcus Brandt

Die Musikstücke während der Trauerfeier passten dann auch ganz zum Leben Barkowskys. „Ich liebe das Leben“ von Vicky Leandros, „Money“ von Pink Floyd und „Komet“, die jüngste Zusammenarbeit von Udo Lindenberg mit Apache 207.

Auf der schwarzen Urne des Verstorbenen fand sich schließlich noch eine weitere Referenz an Pink Floyd: das dreieckige Prisma, das das Licht in den Farben des Regenbogens bricht vom berühmtesten Album der Band „The Dark Side of the Moon“.

Klaus Barkowsky war Mitglied der Nutella-Bande

Klaus Barkowsky war Mitglied der sogenannten Nutella-Bande, die sich in den 1970er-Jahren auf dem Kiez etablierte. Damals galt er als Führungsmitglied der etwa 80 Zuhälter umfassenden Gruppierung, die in besten Zeiten um die 300 Prostituierte kontrollierten. Viele der Prostituierten gingen im Eros-Center anschaffen, während die Zuhälter ihren Stammsitz in einem Club am Spielbudenplatz hatten.

Der „Schöne Klaus“ genoss den Ruf als einer der wenigen Zuhälter keinen Zwang gegen die Frauen anzuwenden, die für ihn arbeiteten. Bis zu 15 Frauen sollen in der Spitze gleichzeitig nur für ihn gearbeitet haben. Allerdings kassierte er einmal eine Strafe, weil bei einem von ihm organisierten Messerwerfen eine junge Frau verletzt wurde.

Nach Abendblatt-Informationen hat sich Barkowsky vor gut zwei Wochen durch einen Sprung aus einem Hochhaus an der Großen Bergstraße das Leben genommen.

Die Hamburger Kiezgröße Klaus Barkowsky war am 25. April mit 69 Jahren gestorben.
Die Hamburger Kiezgröße Klaus Barkowsky war am 25. April mit 69 Jahren gestorben. © IMAGO/Eventpress | Eventpress RH via www.imago-images.de
Nach dem Tod von Klaus Barkowsky haben Freunde vor dem Eingang des Wohnhauses der verstorbenen Hamburger Kiez-Größe an der Großen Bergstraße in Altona Kerzen abgestellt.
Nach dem Tod von Klaus Barkowsky haben Freunde vor dem Eingang des Wohnhauses der verstorbenen Hamburger Kiez-Größe an der Großen Bergstraße in Altona Kerzen abgestellt. © HA | HA Weigand

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