Hamburg. Ulrich Tukur spielte in der Kultkneipe von Horst Schleich Piano, Eva Mattes sang. Nun ist der „faire Wirt“ vom Kiez gestorben.

In seinem kleinen Lokal mit Glitzerfolie, Plastikblumen und bunten Lichterketten trafen sich Schlagerlegende Drafi Deutscher, Schauspieler Ulrich Tukur und Domenica Niehoff, die einst wohl bekannteste Prostituierte Deutschlands: Der Hamburger Kiez trauert um den langjährigen BarbetreiberHorst Schleich alias „Crazy Horst“.

Der Kultwirt von St. Pauli starb mit 78 Jahren, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten. „Unser geliebter Horsti ist vorgestern für immer eingeschlafen“, schrieb Schleichs Freundin und Vertraute Sandra Matberg am Sonnabend auf Facebook. Sie selbst habe Schleich am Freitag „friedlich und schön in seinem Bettchen eingekuschelt“ gefunden. Die Bar war am Sonntag zunächst nicht für eine Bestätigung zu erreichen.

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Kiez trauert um „Crazy Horst“ – sogar Brad Pitt war mal da

Der Kultirt wurde in Hessen geboren und zog im Jahr 1966 im Alter von 22 Jahren zu seiner Tante in die Hansestadt. Eigentlich wollte er mal Theologie studieren, wie er einst dem Abendblatt verriet. Nachdem Schleich zunächst ein Lokal am Großneumarkt betrieb, eröffnete er 1974 an der Otzenstraße das Crazy Horst – angelehnt an das Kabarett Crazy Horse in Paris.

Schauspieler Ulrich Tukur war oft im Crazy Horst bei Horst Schleich zu Gast.
Schauspieler Ulrich Tukur war oft im Crazy Horst bei Horst Schleich zu Gast. © Daniel Schaefer | Privat

1982 folgte der Umzug an die Hein-Hoyer-Straße. Schleich hatte sich da bereits einen Namen gemacht, hatte auch Anteile an einem Bordell: „Irgendwann kannte ich jede Hure auf St. Pauli“, erzählte er vor vielen Jahren.

„Crazy Horst“ gestorben: Ulrich Tukur und Eva Mattes sangen in seiner Bar

Besonders eng war seine Freundschaft zu der verstorbenen Domenica Niehoff. Viele Prominente hielten ihm lange die Treue. Etwa Eva Mattes oder Ulrich Tukur: Mattes sang im Crazy Horst am ersten Weihnachtstag ihre Lieder, während Ulrich Tukur auf dem Piano spielte. Sogar Brad Pitt soll mal in der Bar vorbeigeschaut haben.

Auf dem Kiez wurde „Horsti“ geliebt: Wenn es zwischen den Zuhältern zum Streit kam, stellte sich Schleich dazwischen und erwarb so bald den Ruf als der „faire Wirt vom Kiez“, wie ihn das Abendblatt einst nannte. „Ich bin Waage durch und durch“, sagte Schleich über sein Sternzeichen. „Harmonie und Gerechtigkeit sind für mich das Wichtigste.“

„Crazy Horst“ gestorben: Große Gedenkfeier geplant

Horst Scheichs Vertraute Sandra Matberg kündigte in ihrem Facebook-Post an, dass es nun eine große Gedenkfeier für die Kiezlegende geben soll. Auf dieser könnten dann „alle gemeinsam in Erinnerungen schwelgen, trauern und uns gegenseitig Trost spenden“. Und weiter: „Lasst uns unseren Horsti gebührend verabschieden und seiner gedenken!“