Hamburger Fernsehkoch Ole Plogstedt beteiligt sich an „Bummelmarsch“ der Letzten Generation rund um den Michel. Wie er sich dazu äußert.
- Die „Letzte Generation“ plante am Michel in Hamburg eine Protestaktion
- Die Polizei löste die nicht angemeldete Versammlung am 10. Mai jedoch auf
- An dem sogenannten „Bummelmarsch“ beteiligte sich auch TV-Koch Ole Plogstedt
Hamburg. Ihre Mega-Blockade von Elbtunnel und Elbbrücken nannte die Letzte Generation noch das „Grande Finale“, doch nun ging es schon wieder los: Am Mittwochnachmittag um 17 Uhr hielten die Klimaaktivisten einen Protestmarsch auf der Ludwig-Erhard-Straße ab – mitten im Feierabendverkehr.
Startpunkt der Kundgebung war der Vorplatz des Michels. Offiziell angemeldet war die Aktion aber mal wieder nicht, wie ein Polizeisprecher dem Abendblatt sagte. „Wir haben das im Blick und werden schauen, ob wir einschreiten müssen.“ Dies hänge unter anderem davon ab, ob oder wie stark der Verkehr behindert werde.
Letzte Generation blockiert Verkehrsader in Hamburg
Eine klassische Klebe-Aktion mit Sitz-Blockade wie in den vergangenen Monaten gab es nicht. Der Plan war, einen „Bummelmarsch“ auf der Fahrbahn zu machen. Doch soweit kam es nicht. Rund 35 Menschen trafen sich am Michel, wo es zu einem Dialog mit der Polizei kam.
Weil sich kein Versammlungsleiter zu erkennen gab, untersagten die Beamten schließlich eine Protestaktion vor der Kirche. „Anschließend wurde den rund 35 Personen erklärt, wo sie ihren Protest kundtun können, und dass sie nicht auf die Fahrbahn dürfen“, erklärte ein Sprecher des Polizei-Lagedienstes am Abend.
Weil sich die Klimaaktivisten daran aber nicht so richtig halten wollten, löste die Polizei die Versammlung der Letzten Generation kurzerhand auf. Rund 15 Demonstranten verlagerten ihren Protest daraufhin auf den Gehweg.
Letzte Generation: TV-Koch Plogstedt solidarisiert sich erneut
An der Aktion am Mittwoch hatte sich auch der Hamburger TV-Koch Ole Plogstedt („Fast Food Duell“) beteiligt. „Ich möchte mich gerne an den Protesten beteiligen. Wir fahren gerade die Welt an die Wand und die Politik hat halt einfach nicht ausreichende Maßnahmen, dass wir das 1,5-Grad-Ziel erreichen. Ziviler Ungehorsam ist das Mittel, was jetzt eigentlich noch bleibt“, sagte Plogstedt.
Und weiter: „Alle finden die Aktionen der Letzten Generation problematisch und zerreißen sich darüber das Maul. Auf der anderen Seite sagen sie alle, die Ziele seien ja edel, die Ziele seien ja richtig.“ Die Bedrohung sei so massiv, „dass es schon meine Kinder und meine Kindeskinder massiv betreffen wird“, sagte der 55-Jährige, der sich über die große Polizeipräsenz wunderte.
Ole Plogstedt: „Es geht auch um das Leben der Kinder dieser Polizisten“
„Es geht auch um das Leben der Kinder dieser Polizisten und das Leben der Kinder der Politiker“, sagte Plogstedt, der sich erst kürzlich in einem Abendblatt-Interview bereits ähnlich geäußert hatte.
„Meine Beobachtung ist, dass die meisten Menschen, die die Ziele der ‘Letzten Generation’ zwar richtig finden, nur die Aktionen nicht, selbst nichts dazu beitragen, was die Regierung zur Einhaltung der Klimaziele bewegt, zum Beispiel vehement ein Tempolimit zu fordern“, hatte Plogstedt anlässlich einer Aktion im Rahmen der „Langen Nacht der Museen“ gesagt, bei der er einen Nachdruck des Van-Gogh-Gemäldes „Fünfzehn Sonnenblumen“ mit Lebensmittelbrei bewerfen ließ.
Letzte Generation: Blockaden sind höchst umstritten
Bei den letzten, großen Blockaden Anfang April hatten die Klimaaktivisten zusammen mit dem Osterreiseverkehr für erhebliches Chaos auf Hamburgs Straßen gesorgt. Allein bei diesen Aktionen wurden gut 20 Personen vorläufig in Gewahrsam genommen.
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Die Letzte Generation rechtfertigt ihre Blockaden mit einer „Notstandssituation“ durch die globale Klimakrise. Politiker aller Hamburger Parteien kritisieren ihre Methoden hingegen heftig und fordern unter anderem, dass die Protestler für die entstandenen Schäden durch die Blockaden zur Verantwortung gezogen werden.