Hamburg. Seit Jahresbeginn leuchtet die Lampe durchgängig. Wie eine WhatsApp-Gruppe dabei hilft und welche besondere Bedeutung sie hat.

Die Nachrichten über den Krieg in der Ukraine sind nicht mehr so omnipräsent wie vor einem Jahr. Doch Martin Blüthmann lässt mit seinem Engagement nicht nach. Der Hamburger hat zu Jahresbeginn das Hilfsprojekt „Hamburg tritt an“ initiiert, um Spendengelder für die Ukraine zu sammeln. Seit dem 1. Januar 2023 radeln daher ununterbrochen Mitstreiter auf einem oder zwei Fahrrad-Ergometern in der Europa Passage.

Mit einem Bewegungsmelder sind sie mit einer großen Glühbirne verbunden, die im Schaufenster des Einkaufszentrums Richtung Ballindamm leuchtet. Tritt jemand in die Pedale, dann strahlt die Glühbirne hell – als Signal, dass die Ukrainer nicht allein stehen.

Europa Passage: Warum die große Glühbirne niemals ausgeht

Ziel des Projekts ist es, das Ergometer rund um die Uhr im Betrieb zu halten – 365 Tage lang, 24 Stunden täglich. Im Hauptberuf betreibt Blüthmann das Stadtsportmagazin „sporting hamburg“ und kann auf ein großes Netzwerk zurückgreifen.

„Ich möchte maximal viel Geld einsammeln“, sagt der Organisator, der die eingenommenen Startgelder an die Organisation #WeAreAllUkranians weitergibt. Die gemeinnützige GmbH wurde von Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko und Klitschko-Ventures-Geschäftsführerin Tatjana Kiel ins Leben gerufen. Bis dato sind laut Blüthmann 70.000 Euro zusammengekommen. „40.000 Euro sind schon an zwei Projekte gegangen – an ein Kinderkrankenhaus in der Ukraine und an ein Projekt, das Notfallrucksäcke für Kinder packt.“

Hilfsaktion: Teilnehmende Teams bezahlen ein Startgeld

Die teilnehmenden Teams, die jeweils 24 Stunden am Stück buchen, zahlen mindestens 100 Euro Startgebühr, wenn es sich um einen Verein handelt – und 250 Euro, wenn es Firmen sind. Die Europa Passage ist nachts für den Publikumsverkehr geschlossen, für die Radler gibt es aber einen Zugang.

Er sei von der Resonanz total begeistert, sagt Blüthmann, auch von dem bunten Mix an Menschen, die sich engagieren. „Zuletzt hatten wir ein Bestattungsunternehmen, aber auch die Stiftung Finkenau war schon am Start oder die Schiedsrichterinnen des Fußballverbands.“

Hamburger Firmen bringen die Glühbirne zum Leuchten

Für diesen Mittwoch habe sich das Beratungsunternehmen Accenture angekündigt und das Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg kommt mit einem Team von Mitarbeitenden ebenso wie der Hamburger Seglerverband und der Hamburger Handballverband.

Auch wenn viele Tage fest gebucht seien, sind noch viele weitere Teams im weiteren Verlauf des Jahres willkommen.

Horst Poscharsky (83) radelt bei „Hamburg tritt an“ für Ukrainer und Ukrainerinnen in der Europa Passage.
Horst Poscharsky (83) radelt bei „Hamburg tritt an“ für Ukrainer und Ukrainerinnen in der Europa Passage. © Elisabeth Jessen | Elisabeth Jessen

Europa Passage: WhatsApp-Gruppe hilft, Lampe am Leuchten zu halten

Und für den Fall, dass jemand kurzfristig abspringt, beispielsweise wegen einer Erkrankung, kann Blüthmann auf eine Gruppe von Engagierten bauen, die jederzeit bereit sind einzuspringen. „Da gibt es eine WhatsApp-Gruppe“, sagt der Initiator.

Horst Poscharsky, der gerade radelt, ist einer von denen, die gerne mal einspringen, wenn jemand kurzfristig ausfällt. Der Ruderer ist Mitglied bei Favorite Hammonia. Nach dem Einsatz in der Europa Passage ist für ihn der Tag noch nicht zu Ende: „Danach gehe ich noch aufs Wasser“, sagt der 83-Jährige.