Hamburg. Der Industrieverband reagierte empört. Die Polizei Hamburg nahm neun Aktivisten der Letzten Generation in Gewahrsam.
Klimaaktivisten der Letzten Generation haben am Dienstagmittag den Verkehr im Hamburger Hafen blockiert. Nach eigenen Angaben fuhren sie mit einem Kipplaster auf die Köhlbrandbrücke und kippten „einen riesigen Schwall Kies“ auf die Fahrbahn.
Gleichzeitig klebten sich nach Angaben der Polizei kurz nach 13 Uhr vier Personen auf der Fahrbahn fest. Ein weiterer Aktivist habe sich an einen Transporter geklebt, der Zündschlüssel des Fahrzeugs sei weggeworfen worden.
Letzte Generation blockiert Köhlbrandbrücke: „Müssen Notbremse ziehen“
Der Verkehr kam zunächst in beide Richtungen zum Erliegen. „Die Botschaft ist klar: Wir müssen die Notbremse ziehen, denn ein Weiter-so bringt uns um“, schrieb die Letzte Generation in einer Pressemitteilung. Die zunehmende Trockenheit in Südeuropa führe zu Ernteausfällen. Es brauche konsequente Schutzmaßnahmen statt eines verwässerten Klimaschutzgesetzes.
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Während der Technische Zug der Polizei damit beschäftigt war, die Aktivisten von der Fahrbahn zu lösen, nahm die Stadtreinigung den ausgekippten Kies auf.
Gegen 14.30 Uhr konnte zunächst eine Fahrspur in Richtung Waltershof wieder freigegeben werden. Um 15.18 Uhr waren dann laut Verkehrsleitzentrale alle Spuren wieder befahrbar, gegen 16 Uhr habe sich die Verkehrslage im Hafen normalisiert.
Die Polizei Hamburg nahm neun Aktivisten in Gewahrsam. Das Landeskriminalamt prüfe nun, ob die Maßnahme verlängert wird. Voraussetzung wäre, dass das Amtsgericht zustimme.
Letzte Generation: Industrie empört über Blockade der Köhlbrandbrücke
Der Industrieverband Hamburg hat die neuerliche Blockade der Köhlbrandbrücke scharf kritisiert. „Die ohnehin schon empfindlichen Lieferketten werden zusätzlich strapaziert und unsere Industrieunternehmen damit unnötig belastet“, sagte der IVH-Vorsitzende Matthias Boxberger.
Dabei steigerten die Unternehmen bereits durch hohe Investitionen die Energieeffizienz ihrer Anlagen und reduzierten ihre CO2-Emissionen. „Es nützt niemandem, und vor allem nicht dem Klimaschutz, ihnen durch solche Aktionen buchstäblich Steine in den Weg zu legen.“ Wer wirklich Klimaschutz wolle, „der blockiert nicht, sondern lässt Andere weiter daran und dafür arbeiten“, sagte Boxberger.
Erst am 23. März hatten sich Aktivisten der Letzten Generation mit Beton auf der Köhlbrandbrücke fixiert. Am vergangenen Mittwoch hatte die Polizei dann offenbar eine weitere Aktion der Klimaschutzbewegung auf dem Wahrzeichen im Hamburger Hafen verhindert.