Hamburg. In einem Stadtteil hat sich die Zahl der Autoaufbrüche fast verdoppelt. In diesem Bezirk werden besonders viele Fälle verzeichnet.

  • In Hamburg wurden mehr Autoaufbrüche bei der Polizei Hamburg angezeigt.
  • In einem Stadtteil hat sich die Zahl sogar fast verdoppelt.
  • Auf welche Beute es die Täter häufig abgesehen haben.

Hamburg. 11.360 Fälle von „an/aus Kfz“ – also in erster Linie Autoaufbrüche – wurden im vergangenen Jahr bei der Polizei Hamburg angezeigt. Das sind 6,4 Prozent oder 678 Taten mehr als im Vorjahr. Am stärksten betroffen ist der Stadtteil St. Georg. 532 wurden hier innerhalb eines Jahres verübt. Das ist eine Steigerung von 4,7 Prozent zu 2021.

Experten wundert das nicht. Autoaufbrüche gehören zur typischen „Beschaffungskriminalität“, bei es darum geht, Geld für Drogen zu erlangen. Dazu passt, dass auch in den Stadtteilen im Bezirk Harburg hohe Zahlen und Steigerungen beim Autoaufbruch verzeichnet wurden, die – wie St. Georg – im Umfeld einer Drogeneinrichtung liegen.

Autoaufbrüche in Hamburg: Stadtteile im Bezirk Mitte stark betroffen

Zu den meisten Autoaufbrüchen (3512) kam es im Bezirk Mitte. Außer St. Georg sind Billstedt (455 Fälle), Wilhelmsburg (370 Fälle) und Hammerbrook (324 Fälle) stark betroffen. Auf St. Pauli, einer der beiden Brennpunkte der Kriminalität, wurden „nur“ 259 Autoaufbrüche angezeigt. Auffallend: Hier ging die Zahl der Taten um 27,7 Prozent zurück.

Nach Corona ist in dem Stadtteil wieder mehr los und das Entdeckungsrisiko höher. Gleiches dürfte für die HafenCity gelten, in dem die Zahl der Autoaufbrüche im Vergleich zu 2021 um 35,2 Prozent auf 75 Taten zurückging.

Autoaufbrüche: In Billstedt hat sich die Zahl fast verdoppelt

Den größten Zuwachs gab es in Billstedt, wo die Zahl der Autoaufbrüche in einem Jahr um 46,3 Prozent anstieg. Im Bezirk Altona, in dem vergangenes Jahr 1588 Taten angezeigt wurden, sticht der Stadtteil Bahrenfeld mit 312 Taten hervor. Dort stieg die Zahl der Taten in einem Jahr um 32,2 Prozent oder 76 Fälle. Hohe Fallzahlen gab es auch in Altona-Nord und Altona-Altstadt mit 200 und 251 Taten. In beiden Stadtteilen ging die Zahl der Autoaufbrüche aber deutlich um 16,9 Prozent und 23,4 Prozent zurück.

Auf Platz 5 in dem Bezirk liegt Lurup mit 191 Taten. Der Bezirk Eimsbüttel gehört mit 999 Autoaufbrüchen bei dieser Deliktart zu den eher weniger belasteten Bezirken. Hier ist Eidelstedt mit 148 Autoaufbrüchen der am stärksten betroffene Stadtteil. Dicht darauf folgt Stellingen mit 147 Taten. In beiden Stadtteilen gab es im Vergleich zum Vorjahr signifikante Steigerungen von 27 Prozent und 21,5 Prozent.

Leichter Rückgang der Autoaufbrüche im Bezirk Hamburg-Nord

Im Bezirk Nord gibt es mit Winterhude lediglich einen Stadtteil, in dem innerhalb eines Jahres mehr als 200 Fahrzeuge aufgebrochen wurden. Exakt wurden dort 247 Autoaufbrüche angezeigt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang von 11,2 Prozent.

Ein leichter Rückgang der Taten, 1,6 Prozent, wurde auch für den gesamten Bezirk festgestellt. Insgesamt wurden im Jahr 2022 in Nord 1514 Autos aufgebrochen. Im Bezirk Wandsbek, dort wurden 1826 Fahrzeugaufbrüche angezeigt, ist erwartungsgemäß Rahlstedt mit 480 Taten der am stärksten betroffene Stadtteil.

Das ist kein Kunststück: Rahlstedt ist mit rund 90.000 Einwohnern der bevölkerungsreichste Stadtteil in Hamburg. An zweiter Stelle der Statistik folgt der Stadtteil Wandsbek mit 181 Autoaufbrüchen. Es folgen:

  • Jenfeld, 151 Taten
  • Bramfeld, 130 Taten
  • Steilshoop, 126 Taten
  • Farmsen-Berne, 118 Taten

In Harburg stieg die Zahl der Autoaufbrüche um 38,4 Prozent

Im Bezirk Bergedorf sind die Stadtteile Bergedorf und Lohbrügge ganz vorne, die sich mit jeweils 160 Taten die Spitzenposition beim Autoaufbruch teilen. In Bergedorf ging die Zahl der Taten stark um 22 Prozent zurück, während sie in Lohbrügge fast exakt um den gleichen Wert (22,1 Prozent) anstieg. In allen anderen Stadtteilen liegt die Zahl der Taten unter 100. Insgesamt wurden im Bezirk Bergedorf letztes Jahr 503 Autos, 6,6 Prozent mehr als im Vorjahr, aufgebrochen.

In Harburg hat die Beschaffungskriminalität offenbar voll durchgeschlagen. Um 38,4 Prozent stieg die Zahl der Autoaufbrüche innerhalb eines Jahres auf 1312 Taten. Das sind 364 Fälle mehr als im Vorjahr. Im Stadtteil Harburg wurden 412 Autoaufbrüche angezeigt – ein Plus von 71,7 Prozent.

Autoaufbrüche: Sonnenbrillen, Handys und Laptops beliebte Beute

Im angrenzenden Heimfeld registrierte die Polizei 307 Taten, was einer Steigerung von 35,8 Prozent zum Vorjahr entspricht. Damit wird mehr als die Hälfte aller Autoaufbrüche im gesamten Bezirk nur in diesen beiden Stadtteilen verübt. Mehr als 100 Autoaufbrüche gab es auch in dem großen Stadtteil Neugraben-Fischbek (147 Taten), in Wilstorf waren es 128 und in Eißendorf 125.

„Es sind meistens Sachen, die sich schnell zu Geld machen lassen, auf die es viele der Täter abgesehen haben“, sagt Thomas Jungfer, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft. „Sonnenbrillen, aber auch Handys oder Laptops, die im Auto liegen gelassen wurden, gehören zur bevorzugten Beute. Es ist typische Beschaffungskriminalität, bei der es schon um geringwertige Beute gehen kann.“ Oft sind einzelne Täter für zahlreiche Taten verantwortlich.

Bezirk Hamburg-Mitte auch beim Autodiebstahl ganz weit vorne

Das sieht auch Jan Reinecke vom Bund Deutscher Kriminalbeamter so. „Wenn man solche Einrichtungen wie das Drob Inn oder das Abrigado in ein urbanes Umfeld setzt, muss man sich der Auswirkungen bewusst sein.“

Geht es um den Diebstahl ganzer Autos sind die Zahlen deutlich niedriger. 1305 Fahrzeuge wurden im Jahr 2022 in ganz Hamburg gestohlen. Das sind 121 Autodiebstähle mehr als im Vorjahr. Auch hier ist der Bezirk Mitte mit 320 Taten an der Spitze. Danach kommen die Bezirke Wandsbek und Nord mit 273 und 256 Taten. Im Bezirk Altona wurden 148 und im Bezirk Eimsbüttel 125 Fahrzeuge gestohlen. Unter 100 Autodiebstähle gab es in Harburg (90) und Bergedorf (86).