Hamburg. In einem Stadtteil wurden mehr Fahrräder gestohlen als irgendwo sonst. Dafür ist es in anderen Bezirken viel sicherer geworden.

Stellst du dein Fahrrad ab, schließ es gut an – besonders in Eimsbüttel. Nirgends in Hamburg werden so viele Fahrräder gestohlen wie in diesem Stadtteil. 932 Fahrräder wurden dort im vergangenen Jahr als gestohlen gemeldet. Das sind fast doppelt so viele wie im Stadtteil Ottensen, der mit 511 angezeigten Fahrraddiebstählen im Jahr 2022 auf Platz 2 liegt.

Vergleicht man die sieben Bezirke, kamen in Altona die meisten Fahrräder weg. Exakt 2892. Die Bezirke Mitte, Nord und Eimsbüttel liegen mit jeweils über 2700 Fahrraddiebstählen nah dran. Deutlich hoch ging die Schadenssumme: Sie wird von der Polizei für 2022 mit rund 11,8 Millionen Euro beziffert. Das sind 1,6 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.

Fahrraddiebstahl in Hamburg: Fast 15.000 Fälle in einem Jahr

Es ist ein unterschiedliches Bild, das sich 2022 beim Fahrraddiebstahl, zeigt. Insgesamt stieg die Zahl der Taten hamburgweit um drei Prozent auf 14.735 Fälle. In den Bezirken Mitte, Nord und Harburg wurden aber weniger Taten als im Vorjahr angezeigt. In Mitte ging die Zahl sogar um 12, 1 Prozent zurück. Dort wurden im vergangenen Jahr 384 Fahrräder weniger geklaut als 2021. In Nord beträgt der Rückgang der Fahrraddiebstähle 8,1 Prozent oder 246 Fälle. In Harburg betrug der Rückgang bei diesem Delikt vier Prozent, was unter dem Strich aber nur 29 Fällen entspricht.

Ohnehin: In keinem Bezirk wurden so wenige Fahrräder gestohlen wie im Bezirk Harburg. Insgesamt waren hier im vergangenen Jahr 690 Taten erfasst worden. Damit wurden im gesamten Bezirk Harburg deutlich weniger Fahrräder gestohlen als im Stadtteil Eimsbüttel allein.

Weniger Diebstähle in St. Georg

Im Bezirk Mitte ist es vor allem der Stadtteil St. Georg, der hoch belastet ist. 473 Fahrraddiebstähle wurden dort im vergangenen Jahr angezeigt, 14 Prozent weniger als im Vorjahr. Signifikante Rückgänge beim Fahrraddiebstahl gab es auch in der angrenzenden Altstadt mit 24,4 Prozent und der Neustadt mit 27,3 Prozent. Den größten Zuwachs an Fahrraddiebstählen verzeichnete der Stadtteil Finkenwerder, wo sich die Zahl der Taten mehr als verdoppelt hat. Allerdings ist die absolute Zahl der Fahrraddiebstähle mit 53 eher niedrig.

Im Bezirk Altona registriert die Polizei dagegen einen deutlichen Anstieg der Fahrraddiebstähle. 2892 Taten oder 7,6 Prozent mehr als 2021 wurden dort im vergangenen Jahr angezeigt. In Ottensen dürfte die hohe Zahl der Taten von über 500 mit dem dort beheimateten Bahnhof zusammenhängen.

Dazu passt, dass in den beiden Stadt-
teilen Altona-Altstadt 447 und in Altona-Nord 448 Fahrräder wegkamen – ebenfalls überproportional viele. In den beiden Stadtteilen ging der Fahrraddiebstahl laut Polizei aber um 11,1 und 20,1 Prozent zurück. Deutlich zugenommen haben Fahrraddiebstähle in den Elbvororten Othmarschen, Nienstedten, Iserbrook, Blankenese und Rissen, wobei Blankenese mit einer Steigerung von 78,2 Prozent an der Spitze lag. In dem Stadtteil wurden im Vorjahr 155 Fahrräder – 68 mehr als 2021 – als gestohlen gemeldet. Im Bezirk Eimsbüttel ist der Fahrraddiebstahl mit zwölf Prozent deutlich auf 2736 Fälle angestiegen. Dabei wurde etwa jedes dritte Fahrrad im Stadtteil Eimsbüttel gestohlen. Den größten Zuwachs an Taten, 88,5 Prozent, gab es in Eidelstedt. Dort stieg die Zahl der Taten innerhalb eines Jahres um 92 auf 196 Taten.

Im Bezirk Nord hat sich die Situation sehr entspannt

Im Bezirk Nord hingegen hat sich im Nach-Corona-Jahr 2022 die Situation sehr entspannt. 2777 Fahrräder wurden dort letztes Jahr als gestohlen gemeldet. In 2021 waren es noch 3023. Die meisten Fahrräder (465) kamen in Winterhude weg. Gleich darauf folgt Eppendorf mit 447 Fahrraddiebstählen. Für Winterhude bedeutet das einen Rückgang von 19,7 Prozent, für Eppendorf ein Plus von 11,5 Prozent. Den größten Rückgang gab es im Bezirk Nord im Stadtteil Fuhlsbüttel mit 43,8 Prozent auf 73 Fälle, den größten Zuwachs in Hoheluft-Ost mit einem Plus von 33 Prozent auf 153 Fälle. Im Bezirk Wandsbek ist die Steigerung beim Fahrraddiebstahl mit 20,5 Prozent sehr hoch ausgefallen. Klar vorn liegt der größte Hamburger Stadtteil Rahlstedt mit 467 Taten. Das bedeutet, dass es allein hier eine Steigerung von 62,7 Prozent gab. Hoch belastet ist auch Volksdorf mit 254 Taten – ein Plus von 77,6 Prozent.

Deutlich entspannt hat sich die Situation in Eilbek, wo mit 134 Diebstählen 37,7 Prozent weniger als noch 2021 erfasst wurden. Der Bezirk Bergedorf liegt mit einem Anstieg beim Fahrraddiebstahl um 44,9 Prozent an der Spitze der Bezirke. Allerdings ist die absolute Zahl der gestohlenen Fahrräder dort mit 739 insgesamt vergleichsweise niedrig. Brennpunkte sind die Stadtteile Bergedorf und Lohbrügge, wo 78,8 Prozent der im Bezirk gestohlenen Fahrräder, insgesamt 582, wegkamen. Knapp über 100 Fahrräder wurden auch im Stadtteil Neuallermöhe gestohlen.

Im Bezirk Harburg sind es der Stadtteil Harburg und der Stadtteil Neugraben, wo mit Abstand die meisten Fahrraddiebstähle passierten. Dort kamen 240 und 185 Fahrräder weg. Allerdings sind die Entwicklungen konträr. In Harburg war es ein Minus von 26,8 Prozent, in Neugraben ein Zuwachs von 23,3 Prozent der Taten. Dazu passt, dass auch im angrenzenden Stadtteil Hausbruch mit einem Plus von 64,3 Prozent deutlich mehr Fahrräder, insgesamt 46, als im Vorjahr gestohlen gemeldet wurden.