Hamburg. Isst König Charles etwa Schwarzwälder Kirsch beim Besuch in Hamburg? Seine Köchin gibt Tipps, was zur Teatime auf den Tisch kommt.
Schwarzwälder Kirsch, Marzipan-Sahne-Nuss oder Butterkuchen? Diese typisch deutschen Back- und Konditorwaren könnten serviert werden, wenn König Charles III. und seine Frau Camilla am Freitag Hamburg besuchen.
Oder doch lieber typische Dauerbrenner der englischen Tee-Zeremonie wie Scones mit Clotted Cream und Erdbeer-Marmelade oder Sandwiches mit Frischkäse, Gurke und Lachs? Dann lohnt ein Blick in das neue Buch „Royal Teatime“ der langjährigen königlichen Köchin Carolyn Robb.
Elf Jahre lang war sie die persönliche Küchenchefin vom damaligen Thronfolger Charles, seiner ersten Frau Diana sowie deren Söhnen William und Harry. Nach Dianas Tod blieb sie in den Diensten von Charles und bereitete auch Mahlzeiten für dessen zweite Ehefrau Camilla zu.
Charles und Diana warben die Köchin beim Herzogspaar von Gloucester ab
Die gebürtige Südafrikanerin kam bereits als 21-Jährige in die königlichen Küchen, denn ihr erster Job nach den Diplomen auf den Kochschulen Cordon Bleu und Tante Marie war eine Stelle im Haushalt des Herzogpaares von Gloucester, Richard und Birgitte. Als Charles und Diana bei der Verwandtschaft einmal ein von Carolyn Robb gekochtes Dinner genossen hatten, warben sie die Köchin ab.
Charles legt besonderen Wert darauf, dass saisonale und regionale Lebensmittel verarbeitet werden. So landeten Wild und Fasane, die er selbst geschossen hatte, auf dem Teller. Und Obst, Gemüse und Kräuter aus dem Garten seines Landsitzes Highgrove waren beliebte Zutaten.
Charles und die Royals hätten einen normalen Geschmack
Carolyn Robb hatte in der Küche viele Freiheiten, den Geschmack der Mitglieder das englischen Königshauses beschrieb sie in einem früheren Buch als „normal“. Dass die Royals immer nur Hummer und Kaviar zu sich nähmen, sei ein Märchen. Nur Knoblauch durfte sie nie verwenden. Aus einem einfachen Grund: Charles hatte als Thronfolger viele öffentliche Auftritte und dienstliche Verpflichtungen, da wollte er seinem Gegenüber nicht mit Knoblauch-Atem begegnen. Und das wird sich für ihn als König sicher nicht ändern.
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In ihrem Buch hat die royale Köchin mehr als 50 Rezepte zur Teatime zusammengetragen: Lachstörtchen und Ziegenkäse-Muffins, Buttermilch-Vanille-Ingwer-Küchlein und Weiße-Schokoladen-Minze-Torte sowie natürlich Scones und Shortbread. Mini-Cornish-Pasties wurden zur Hochzeit von Charles und Camilla am 9. April 2005 auf Schloss Windsor serviert. Und Harry und Meghan freuten sich nach der Trauung am gleichen Ort am 19. Mai 2018 über eine Zitronen-Holunderblüten-Torte.
Mit viel Schokolade lockt zum Beispiel die Anleitung für die Riesen-Bourbon-Kekse – ein britischer Klassiker, den auch William und Harry als Kinder liebten. Sie kamen damals gern in die Küche, um beim Keksebacken zu helfen oder etwas Süßes zu naschen. Robb hielt Harry dazu an, erst seine Mutter Diana zu fragen, ob er von einem frischen Kuchen essen dürfe. „Und dann kam er mit einem Zettel zurück, auf dem stand ,Mummy says it’s okay!‘ (Mami sagt, es ist okay)“, erinnert sich die Südafrikanerin.
Was, wenn Schwarzwälder Kirsch beim Königsbesuch nicht genehm ist?
Im Buch gibt über jeden der königlichen Paläste und die Residenzen der Royals Informationen zu historischen Bezügen und Besonderheiten. So beherbergt Hampton Court, der Palast von Heinrich VIII., eine eigene Schokoladenküche. Und Balmoral in Schottland war ein beliebter Rückzugsort für Königin Victoria und ihre Ururenkelin Queen Elizabeth II., die dort auch am 8. September 2022 gestorben ist. Begleitet werden die Rezepte von sehr appetitlichen Bildern, sodass man gleich mit dem Backen anfangen möchte. Vielleicht noch eine kurzfristige Anregung für die Verantwortlichen im Rathaus, falls Schwarzwälder Kirsch nicht genehm ist?
Carolyn Robb: „Royal Teatime“. Verlag Dorling Kindersley, 19,95 Euro