Hamburg. Kleiner „Enthüllungsskandal“ bei feierlichem Akt mit Senatorin Fegebank und Mitte-Chef Neubauer am Weltfrauentag in Hamburg.
Ein „Enthüllungsskandal“ ist es noch nicht, aber zumindest ein Vorgang, der den Verantwortlichen selbst höchst unangenehm ist: Die neuen Straßenschilder für die Mönckebergstraße sind falsch bedruckt worden. Am Mittwoch enthüllten Mitte-Chef Ralf Neubauer (SPD) und Gleichstellungssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) am Ida-Ehre-Platz ein erstes Schild mit einem neuen Erinnerungshinweis an die Hamburger Literaturwissenschaftlerin Vilma Mönckeberg-Kollmar (1892-1985).
Erst kurz vor dem feierlichen Akt anlässlich des Weltfrauentages fiel den Beteiligten ein Fehler auf dem Schilderzusatz auf: Darauf ist die Schwiegertochter von Hamburgs verstorbenem Altbürgermeister Johann Georg Mönckeberg als „Rezitatorin vor Lyrik“ beschrieben. Eigentlich hätte dort richtigerweise stehen sollen: „Rezitatorin von Lyrik“.
Mönckebergstraße: Fehlerhaftes Schild enthüllt
Wie das Bezirksamt Mitte dem Abendblatt auf Anfrage erklärte, sei der beauftragten Firma der Fehler unterlaufen – der leider erst bemerkt wurde, als das Schild bereits angebracht war. Nun soll es schnellstmöglich wieder abmontiert und durch eine korrigierte Neufassung ersetzt werden.
Diese wird dann bei der Gelegenheit möglicherweise direkt noch einmal um weitere Angaben verlängert, da Vilma Mönckeberg-Kollmar die Kurzbeschreibung ohnehin „gar nicht gerecht“ werde, wie es heißt. Am Ende sollen alle fünf Schilder an den Einmündungen zur Mönckebergstraße mit den Zusätzen versehen werden.
Das Gute: Die übrigen neuen Schilder waren noch gar nicht erst montiert worden. Falsch bedruckt waren gleichwohl auch sie. Für die Kosten wird nun wohl die Schilderfirma aufkommen müssen. Dabei soll es sich aber letztlich um keinen allzu hohen Betrag handeln.
Mönckebergstraße erhält einen Schilderzusatz
Die Mönckebergstraße ist seit 1906 nach Johann Georg Mönckeberg (1839-1908) benannt. Mit der ergänzenden Erinnerung an Vilma Wilhelmine Martha Mönckeberg-Kollmar wird die im Gleichstellungspolitischen Rahmenprogramm festgeschriebene Senatsvorgabe umgesetzt, mehr Straßen und Plätze in Hamburg nach Frauen zu benennen. Im Fall der Mönckebergstraße ändert sich der eigentliche Straßenname allerdings nicht.
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Vilma Mönckeberg-Kollmar wurde am 29. Juli 1892 in Wien geboren. Sie war Literaturwissenschaftlerin, Sprachpädagogin und Vorleserin, die besonders Lyrik rezitierte. Nach 1945 widmete sie sich dem Aufbau der Deutschen Sektion der Weltorganisation der Mütter aller Nationen, Landesverband Hamburg e. V., deren Bundesvorsitzende sie von 1948 bis 1958 war. Ziel der Organisation war es, alle Frauen und Mütter für den Friedensgedanken zu motivieren, um weitere Kriege zu verhindern. Mönckeberg-Kollmar starb am 4. April 1985 in Hamburg.