Hamburg. Die Zahl der Obdachlosen nimmt trotz funktionierender Hilfsangebote zu. Jetzt startet der Bezirk Mitte ein Modellprojekt.

Die Verelendung und zunehmende Zahl der Obdachlosen ist nicht nur in der Hamburger Altstadt ein Problem. Auch in der angrenzenden Neustadt beschäftigt dieses Thema die Anwohner und Politik. Es wurde deshalb bereits ein runder Tisch eingerichtet.

Nun soll auf Initiative der Koalition aus SPD, CDU und FDP ein Modellprojekt mit dem Titel „Quartiersbezogene aufsuchende Arbeit für Menschen in besonders prekären Lebenslagen“ starten und ein entsprechender Antrag an diesem Donnerstag in der Bezirksversammlung Mitte beschlossen werden.

Verelendung in der Hamburger Neustadt: 65.000 Euro für Sozialarbeiter-Stelle

„Auf der Straße zu leben, gehört zu den härtesten Herausforderungen. Obdach- und Wohnungslose sind auf unsere Hilfe angewiesen, stellen aber auch, insbesondere für einige innerstädtische Quartiere, eine Belastung dar. Wir müssen feststellen, dass die Verelendung innerhalb der Szene trotz funktionierender Hilfsangebote zugenommen hat“, sagt Oliver Sträter.

Der SPD-Fraktionschef erklärt, was in der Neustadt geplant ist. „Dort sollen bestehende Angebote gebündelt und auf eine örtlich begrenzte Gruppe angewendet werden. Um herauszufinden, ob dieses Modellprojekt zu besseren Ergebnissen führt und zukünftig ausgeweitet werden könnte, stellen wir 65.000 Euro zur Verfügung.“ Das Geld wird in eine Vollzeitstelle für einen Sozialarbeiter investiert.

Bei der Zielgruppe in der Neustadt handelt es sich, so ist es dem Antrag zu entnehmen, um rund 20 bis 30 männliche Personen, die zwischen 30 und 50 Jahre alt sind und „die offensichtlich keine (stabile) Anbindung an das Hilfesystem haben“.

Sträter: „Diese Personen sollen gezielt angesprochen und aufgesucht werden, um mehr über ihre persönliche Lebenssituation und ihren Hilfsbedarf zu erfahren.“ So könne man sich dann um individuelle Angebote wie psychosoziale Beratung oder die Vermittlung von Wohnraum kümmern.

Sozialarbeiter soll zwischen Obdachlosen und Anwohnern vermitteln

Der Sozialarbeiter soll aber auch Ansprechpartner für Anwohner und Gewerbetreibende sein, um mögliche Konflikte mit den Obdachlosen zu lösen.

Für CDU-Fraktionschef Gunter Böttcher steht fest. „Da wir mit den vorhandenen Konzepten und Angeboten nicht weiterkommen, müssen neue Ideen und effektive Lösungsansätze gefunden werden. Das Ziel aller Akteure muss eine Verbesserung der Situation sein.“