Hamburg. Ein Werbeplakat der Biermarke sorgt für so viel Unmut, dass Carlsberg das Motiv zurückzieht. Auch der FC St. Pauli übt Kritik.
Astra und der Kiez, das gehört zusammen: So will es die Werbung, die dafür gesorgt hat, dass das Bier in den Knollenflaschen deutschlandweite Bekanntheit erreicht hat. Nun aber lautet die Antwort auf die Frage "Was dagegen?": "Ja!"
Ein neues Großplakat erregt seit einigen Tagen den Unmut von Kiezanwohnern, Astra-Trinkern und einer Menge anderer Menschen. Darauf ist ein als Meerjungfrau verkleideter dunkelhäutiger Mann mit einigen Getränkedosen in der Hand zu sehen, darüber steht der Slogan "Wolle Dose kaufen?"
Scharfe Kritik an Kampagne für Astra-Kiezmische
Geschmacklos und rassistisch sei die neue Kampagne für das Alsterwasser "Kiezmische", so lauten die Vorwürfe. Am empfindlichsten treffen dürfte die Carlsberg-Brauerei, zu der die Marke Astra gehört, dass sich mit dem FC St. Pauli am Donnerstag der Fußballverein auf die Seite der Kritiker stellte, der mit Astra am engsten verbunden ist – auch als Werbepartner. "Astra, wir haben was dagegen! Rassismus ist nicht lustig und nicht akzeptabel", postete der Verein über seine offiziellen Social-Media-Kanäle.
Carlsberg beugt sich dem Druck
Damit war der Druck dann wohl endgültig zu groß geworden. Eine Carlsberg-Sprecherin bestätigte am frühen Nachmittag, dass das Großplakat abgehängt werde und man das Motiv nicht weiter benutzen werde. Die Zusammenarbeit mit der Agentur Philipp und Keuntje, die seit Jahren die Werbung für Astra konzipiert, stehe nicht infrage, man werde sich aber "noch einmal zusammensetzen".
Beim FC St. Pauli seien zurzeit keine weiteren Maßnahmen geplant, die über die klare Kritik an dem Motiv hinausgehen. Man befinde sich weiterhin mit Astra im Austausch, sagte Sprecher Christoph Pieper.
Brauerei entschuldigt sich
In einer schriftlichen Stellungnahme bedauerte Carlsberg, dass der Anblick des Plakats einigen übel aufgestoßen sei, warb aber auch um Verständnis: "Unsere Art, wie wir die Dinge angehen, ist sicher nicht die Weichspüler-Werbevariante – aber Astra wäre nicht Astra, wenn wir nicht auch mal anecken. Trotz allem bedauern wir, wenn das ausgewählte Motiv für manche von euch die Linie einen Fußtritt zu weit überschritten und euch im Ergebnis verärgert hat."
Jede Person oder Gruppe, die für die Kampagne porträtiert werde, werde vorab um ihre Meinung befragt. "In diesem Fall war es unser indischer Mitbürger Monty, der in Hamburg längst Kultstatus genießt und ein 'Like' für die Kreation vergab", hieß es auf Abendbklatt-Anfrage. Man wolle "sympathisch, einladend, kauzig und humorvoll" wirken. Dies sei hier nicht gelungen. "Denn das Plakat ist in den Augen vieler von euch der Vielfältigkeit und bunten Gleichberechtigung unserer Gesellschaft, an die Astra zutiefst glaubt, nicht gerecht geworden." Für den entstandenen Unmut bitte man um Entschuldigung.