Hamburg. Mit Blick über die Elbe, 70 Biersorten oder mit Kanuverleih – hier können Sie im Biergarten auf den Feierabend anstoßen.
Zugegeben, Biergärten haben in Hamburg nicht wirklich Tradition. Der Ursprung führt zurück nach Bayern im 19. Jahrhundert, als die Brauer begannen, das Getränk direkt aus ihren Bierkellern auszuschenken. Aufgrund fehlender Kühlung gruben sie Keller in die Erde. Wegen des hohen Grundwasserspiegels konnte allerdings nicht tief genug gegraben werden, also musste Schatten her. Zu diesem Zweck wurden Kastanien gepflanzt und kühlender Kies gestreut. In Hamburg sehen die Biergärten heute ein bisschen anders aus, doch was Bier und oftmals Wasserblick angeht, müssen wir uns nicht verstecken. Im Gegenteil. Das Abendblatt stellt zehn tolle Plätze für ein Feierabendbier vor.
Landhaus Walter
Mitten im Herzen des Stadtparks befindet sich seit 1912 das einzige nach dem Krieg erhaltene Gasthaus des Parks: das Landhaus Walter. Die einst „ruhige ländliche Wirtschaft“ ist heute eine der beliebtesten Treffpunkte für Feinschmecker, Kulturinteressierte und Eventliebhaber. Umgeben von Bäumen, verbreitet sich auf dem weitläufigen Gelände echtes Biergarten-Flair. Bis zu 5000 Gäste finden im nach eigenen Angaben größten Biergarten Norddeutschlands Platz. Hier lassen sich frisch gezapftes Bier und Bratwürste vom Grill (oder Speisen von der Karte des Landhauses) entweder auf der Bierbank oder im Liegestuhl verzehren. Bei schlechtem Wetter bietet ein aufschiebbares Zelt 400 Sitz- bzw. 800 Stehplätze. Auch ein hauseigener Spielplatz steht für die Kleinsten bereit.
Ein 0,4-l-Pils kostet 3,80 Euro, die Bratwurst gibt es für 3 Euro, eine Portion Kartoffelsalat kostet 3,50 Euro und eine klassische „Brez’n“ 2,50 Euro.Otto-Wels-Straße 2, Telefon 040-27 50 54, Mo–Sa 12–22 Uhr, So 10–22 Uhr, Anfahrt über U 3 Borgweg, eventcenter-hamburg.de/landhaus-walter
Sierichs Biergarten
Wer braucht da Berge? Der weite Blick über Parksee und Festwiese bis zum Planetarium in Sierichs Biergarten im Stadtpark reicht vollkommen. Hier gibt es Bierbänke mit Platz für 1500 Gäste und eine große Auswahl – ob Kuchen, Burger mit Steakhousepommes und Avocadocreme, Ofenkartoffel, Laugenbrezel oder die klassische Bratwurst. Bestellt wird wie in Bayern an Holzbuden. Mit etwas Glück gibt es einen fantastischen Sonnenuntergang über dem Planetarium kostenlos dazu. Für die kleinen Gäste stehen eine Sandkiste mit Bagger und der „Fuhrpark“ vom Bobbycar bis zum Kettkar bereit. Für große Spielkinder gibt es einen Kicker. Hunde sind willkommen. Die Öffnungszeiten sind wetterabhängig. Eine Ampel auf der Webseite sorgt für Aufklärung: Grün heißt geöffnet, rot geschlossen.
Fassbiere gibt es in 0,3 l für 3 Euro oder in 0,5 l für 4,50 Euro, ein Flaschenbier 0,33 l kostet 3 Euro, Craft Beer ist etwas teurer und liegt mit 0,33 l bei 4 Euro. Burger gibt es ab 6,50 Euro, Pommes für 2,50 Euro, Laugenbrezel 2,50 Euro, Bratwurst 3 Euro.Südring 5b, Tel. 040-65 03 1000, Mo–Fr ab 12 Uhr, Sa–So ab 11 Uhr, Anfahrt über U 3 Saarlandstraße oder S-Bahnhof Alte Wöhr, www.sierichs.de
Schach-Café Rübenkamp
Beim Schach-Café ließe sich fast vom außergewöhnlichsten Biergarten Hamburgs sprechen, denn das Café befindet sich in einem alten, schön restaurierten Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1913 direkt an der S-Bahn-Station Rübenkamp. Der einmalige Standort ist Treffpunkt für Jung und Alt und der ideale Ort, um zu klönen und vor allem um große Portionen für wenig Geld zu verspeisen. Auf der geräumigen, von Hecken und Bäumen gesäumten Terrasse, die sich im Sommer in einen typischen Biergarten verwandelt, finden bis zu 300 Gäste Platz. Die Speisekarte ist lang und reicht von Hausmannskost über Burger, Schnitzel, Fisch und Pasta bis zu Suppen.
Bier und Alster in 0,3 l gibt es für 2,40 Euro, Softgetränke in 0,3 l kosten 2,30 Euro. Rostbratwürstchen mit Sauerkraut und Bratkartoffeln gibt es für 8,50 Euro, Wiener Schnitzel mit Pommes und Salat für 12,90, Ofenkartoffel-Variationen ab 7,20 Euro. Rübenkamp 227, Telefon 040-631 04 31, So–Do 8-2 Uhr, Fr–Sa 8-4 Uhr, S-Bahnhof Rübenkamp, schachcafe-hamburg.de
Factory Hasselbrook
Für einen original Biergarten ganz klassisch, sitzt man in der Factory Hasselbrook unter Kastanienbäumen – mit den Füßen auf Kies. Platz ist dort für 250 Gäste. Bei einem kühlen Bier kann die gut bürgerliche Küche mit Burgern, Pommes, Brathering mit Bratkartoffeln, Roastbeef, diversen Schnitzelvarianten, aber auch Salaten und Flammkuchen gegen den Hunger Abhilfe verschaffen . Außerdem bietet die Factory saisonale Gerichte an. Am 11/12. August wird ein lateinamerikanisches Wochenende mit traditionellen Speisen, Getränken und Musik veranstaltet.
Das Pils 0,5 l kostet 4,20 Euro, Brathering 10,50 Euro, Roastbeef 15,90 Euro
Hasselbrookstraße 172, Mo–Fr ab 11.30 Uhr, Sa–So ab 10 Uhr, factory-hasselbrook.com
Klempau’s Biergarten
Auch im Hamburger Westen sind einige Biergärten zu finden. So zum Beispiel im Altonaer Volkspark. Viel Grün, weite Flächen, zünftiges Essen und frisch gezapftes Bier entführen einen zumindest in Gedanken nach Bayern. Und obwohl Familie Klempau den Biergarten schon seit 15 Jahren betreibt, gilt er immer noch als ein Geheimtipp für Freunde der bayerischen Biergartenkultur. Im Schatten der Bäume kann man sich entspannt durch die üppige Speisekarte schlemmen. Sie reicht von süddeutschen Klassikern wie Allgäuer Käsespätzle und Leberkäse mit Spiegelei und Bratkartoffeln über Salate bis hin zum regionalen Bauernfrühstück oder hausgemachten Wurstsalat mit Bratkartoffeln. Aber auch Kaffee und Kuchen können an einem der Biertische oder auf einem Liegestuhl auf der angrenzenden Wiese verzehrt werden. Bei gutem Wetter lässt sich hier abends sogar ein wunderschöner Sonnenuntergang beobachten.
Ein Bier 0,3l kostet 3 Euro, 0,5l bekommt man für 4 Euro, eine 0,33-l-Flasche Biojohannisbeerschorle kostet 3 Euro. Käsespätzle gibt es für 7,90, Salate ab 5,90, Wurstsalat mit Bratkartoffeln für 9,50 Euro.August-Kirch-Straße 55, Tel. 0173-794 99 21, Mo–So 11–22 Uhr, Anfahrt mit der Buslinie 3 bis August-Kirch-Straße
Süllberg
Seit 15 Jahren gibt es das Restaurant mit angrenzendem Biergarten, gelegen auf dem höchsten Punkt Hamburgs: dem Süllberg. Von den 450 Sitzplätzen aus hat man eine tolle Aussicht über die Elbe. Der Blick reicht dabei über das Airbus-Werksgelände bis hinüber ins Alte Land. Die bayerisch angehauchte Küche bietet fast schon einen Kontrast zum maritimen Flair. Auf Empfehlung des Hauses trinkt man hier allerdings nicht nur Bier, sondern auch hausgemachte Rhabarberschorle sowie Eistee.
Pils vom Fass 0,4l für 4,50 Euro, Saftschorle 0,3l kostet 4 Euro, Hugo 8, Blechkuchen 4, Brezel 2, Ceasars Salad mit Hähnchen 13, Wustsalat 9, halbes Grillhähnchen 13 Euro
Getränke: Mo–So 11.30–22.30 Uhr, Essen: Mo–Fr 12–15+18–21.30, Sa–So 12–21.30 h, karlheinzhauser.de/biergarten-hamburg/
Altonas Balkon Café und Biergarten
Direkt am Elbhang zwischen Palmaille und Dockland liegt etwas versteckt zwischen hohen Bäumen und Hecken eine grüne Oase. Auf Klappstühlen und an Holztischen lässt es sich gerade jetzt bei den hohen Temperaturen am besten aushalten. Mit einem kalten Bier oder einer hausgemachten Zitronen-Ingwer-Limonade in der Hand kann man den Blick wunderbar schweifen lassen – und wird mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Elbe und die Köhlbrandbrücke belohnt. Altonas Balkon Café und Biergarten hat aber noch mehr zu bieten: hausgemachte Kuchen, Fair-Trade-Kaffee mit frischer Biomilch vom Bauernhof und eine breite Auswahl an Speisen wie der sogar bei 30 Grad im Schatten beliebte Linseneintopf, Würstchen mit Kartoffelsalat, Chili con Carne oder Ziegenkäse-Quiche mit Salat aus eigener Herstellung. Sollten einmal alle 100 Plätze belegt sein, kann man auf die angrenzende Wiese ausweichen.
Pils/Alster sowie Schneider Weisse 0,3 l kosten je 3,10 Euro, 0,5 l gibt‘s für 4,10 Euro. Linseneintopf 5,50 Euro, Würstchen mit Kartoffelsalat 7,50 Euro Altonaer Balkon/Palmaille 41, Telefon 040-54 80 66 90, Di–So 12 bis ca. 21.30 Uhr (Schließungszeiten sind wetterabhängig), im Winter Di–Fr 12–17 Uhr und Sa–So 12–18 Uhr, montags Ruhetag (außer an heißen Sommertagen), Anfahrt über Bahnhof Altona, www.altonas-balkon.de
Altes Mädchen Braugasthaus
Das Gasthaus mit Biergarten, dessen Namen einem Freddy-Quinn-Song über Hamburg entsprungen ist, besteht nun seit 2013. Im Hinterhofflair ehemaliger Viehschlachthallen hat sich ein Biergarten der eher norddeutschen Art angesiedelt. Abgesehen von Brot aus der hauseigenen Backstube können Gäste zwischen 70 Biersorten wählen. Die große Auswahl bietet das Alte Mädchen, da sie im Gegensatz zu vielen anderen Braugasthäusern an keine Brauerei gebunden ist. Wer gedanklich beim Griff nach der Getränkekarte merkt, dass er doch eher der Sorte „Bier-Laie“ angehört und sich von der Auswahl überfordert fühlt – keine Sorge. Die knapp 70 Mitarbeiter sind alle bestens geschult und beraten gerne. Am 25/26. August gibt es die fünften Craft Beer Days.
Pils 0,3 l für 2,90 Euro, Flaschenbiere fangen bei 5,90 Euro an, durch fünf Ratsherren-Biere à 0,1 l durchprobieren 7,50 Euro, Burger ab 12,50, Fischfrikadelle mit Kartoffelsalat 10,50, Dreierlei von der Wurst 12,50 EuroLagerstraße 28b, Tel. 040-800 07 77 50, Mo–Sa ab 12 Uhr, So ab 10 Uhr, Anfahrt über S-Bahnhof Sternschanze, www.altes-maedchen.com
Astra Biergarten
Nicht nur am, sondern auf dem Wasser: Seit elf Jahren schwimmt der Astra Biergarten bei den Landungsbrücken gegenüber dem Stage Theater „König der Löwen“. Die früher Astra-roten Schirme wurden durch helle ersetzt – die lassen mehr Licht durch und schützen auch besser vor der momentanen Hitze. Darunter sitzt man ganz klassisch auf Biergartengarnituren aus massivem Holz. Platz ist für etwa 700 Gäste, davon sind 400 Sitzplätze. Besonders beliebt ist der „Astratower“ – ein drei Liter fassender Turm, der auf den Tisch gestellt wird, sodass man sich selbst Bier abzapfen kann. Essen kann selbst mitgebracht werden, es gibt aber auch ein Sortiment aus Bockwurst, Brezeln, Kuchen und Snacks. An den Wochenenden sind oft DJs vertreten.
Pils 0,3 l 2,90 Euro, Longdrinks 6 Euro, Kuchen 2,60, Brezel 2,60 Euro
Bei den St. Pauli-Landungsbrücken 2, So–Do 10–22 Uhr, Fr–Sa 10–1 Uhr, www.astra-biergarten.de
„Zum Anleger“ in Wilhelmsburg
Hier bekommt man kein typisches Biergarten-Flair, das ist aber überhaupt nicht schlimm. Die Lokalität liegt direkt am Wasser und bietet eine phänomenale Atmosphäre – vor allem wenn man mit einem Getränk in der Hand der Sonne beim Untergehen zusieht. Wenn man zu früh für den Sonnenuntergang dran ist, stehen die Chancen aber gut, kleine Boote und Kanus vorbeifahren zu sehen. Wem über Tag ein wenig mehr Action lieb ist, für den ist der Kanuverleih inklusive Stand-up-Paddling bestimmt etwas. Alles in allem eine maritime Version der Münchner Tradition, die Hamburg und dem, wofür die Stadt steht, alle Ehre macht.
Hauseigenes Anlegerbräu 0,3 l für 3 Euro, Salat ab 7 Euro, Flammkuchen 8,50, Burger 11,50, Backkartoffel 4,50, Kuchen 3,50 Euro, Vogelhüttendeich 123, Mo–Sa ab 11.30 Uhr, So ab 10 Uhr, Mittagstisch Mo–Fr 12–15 Uhr, www.zum-anleger.de