Hamburg. Knapp vier Jahre sind seit dem Abriss der alten Esso-Häuser am Spielbudenplatz vergangen. Die Neubebauung wird sich weiter verzögern.
In wenigen Wochen jährt sich der Abriss der sogenannten Esso-Häuser am Spielbudenplatz zum vierten Mal – und noch immer ist unklar, wann auf der hinter mächtigen weißen Planen versteckten Brachfläche mit dem Neubau begonnen werden kann.
Dass hinter den Kulissen nicht alles rund läuft, deutete sich bereits im Herbst des vergangenen Jahres an. Denn eigentlich sollte der städtebauliche Vertrag zwischen Bezirk und Bayerischer Hausbau, der mit den Aktiven der PlanBude ausgearbeitet wird, noch im Herbst 2017 unterschrieben werden. In diesem sollen unter anderem die Details zur genauen Aufteilung und Nutzung der einzelnen Gebäudeteile, wie die Zahl der öffentlich geförderten Wohnungen und die Laufzeiten der Sozialbindung, festgeschrieben werden. Doch eine Vertragsunterzeichnung ist weiterhin nicht absehbar.
Verhandlungspartner schweigen über Details
Noch immer verhandeln die Beteiligten über die Details für den Bau des sogenannten Paloma-Viertels auf dem ehemaligen Esso-Areal an der Reeperbahn. Genaue Details wollen die Verhandlungspartner mit Rücksicht auf die laufenden Gespräche nicht bekannt geben. „Die Bedingungen für eine Unterzeichnung des Vertrags durch den Bezirk sind derzeit noch nicht gegeben“, sagte Margit Czenki, eine der Aktiven von PlanBude, die den Beteiligungsprozess für eine Neubebauung des Areals organisiert haben, dem Abendblatt zuletzt.
Die Neubebauung wird sich demnach weiter verzögern. Denn erst im Anschluss an den städtebaulichen Vertrag soll das Bebauungsplanverfahren starten. Ein Baubeginn, bislang für Herbst 2018 geplant, könnte sich somit um unbestimmte Zeit verschieben. "Wir sind derzeit mitten in den Verhandlungen", sagt Bernhard Taubenberger, Sprecher der Bayerischen Hausbau, auf Anfrage. Auch er geht inzwischen davon aus, dass es Verzögerungen geben wird. Es sei aber schwer abzuschätzen, wann der Projektstart vollzogen werden könne. "Wenn wir noch in diesem Jahr mit den bauvorbereitenden Maßnahmen, wie dem Abriss der Tiefgarage, beginnen können, halte ich eine Fertigstellung bis 2020 noch für realistisch." Allerdings will Taubenberger nicht ausschließen, dass dieser Zeitplan angepasst werden muss und das Paloma-Viertel erst zu einem späteren Zeitpunkt fertig wird. Zuvor hatte Taubenberger dem NDR von den Verzögerungen berichtet.
Die Pläne zur Bebauung des Geländes um Deutschlands einst wohl bekannteste Esso-Tankstelle waren anfangs heftig umstritten. In einem jahrelangen Beteiligungsverfahren einigten sich Anwohner und die Bayerische Hausbau schließlich auf die nun vorliegenden Architektenpläne. Fest steht bislang, dass dort rund 200 Wohnungen, Läden, ein Hotel sowie das sogenannte Subkultur-Cluster für Initiativen und Ideen aus dem Stadtteil entstehen soll. Auch der Musikclub Molotow und die Kneipe Kogge, die bislang an der Bernhard-Nocht-Straße liegt, sollen hier nach Angaben des Investors ihr neues Zuhause finden.