Hamburg. Herbert Stender, der Wirt der Turbojugend-Kultkneipe “Schlemmereck“, ist im Alter von 77 Jahren gestorben.

Die Meldung, die sich am Dienstagmorgen zunächst über die sozialen Medien verbreitete, ist traurige Gewissheit. Gegenüber dem Abendblatt bestätigten mehrere Nachbarn den Tod des ehemaligen Seefahrers Herbert Stender, dem Wirt der Kneipe "Schlemmereck" auf dem Hamburger Berg. Einige Weggefährten hatten Abschied von ihrem Freund genommen, der noch im Mai sein 30-jähriges Dienstjubiläum hinter dem Tresen feierte.

Besonders die Fans der norwegischen Deathpunk-Band Turbonegro zeigten sich von der Nachricht betroffen. Die Verbindung der sogenannten Turbojugend – dem weltweiten Fanclub der Band – mit Stender entstand 1996. Damals gründeten dreizehn Stammgäste des „Schlemmerecks“ offiziell den Fanclub, der inzwischen mehr als 20.000 Mitglieder haben soll.

Bestürzung über den Tod des "Schlemmereck"-Wirts

Der Tod Stenders sorgte am Dienstag bei vielen Anwohnern auf St. Pauli für Trauer und Bestürzung. Spontan legte eine Nachbarin des markigen Barmannes Blumen vor das "Schlemmereck". Der alte Seemann war auf dem Kiez als gute Seele bekannt. Bis zuletzt sei er jeden Tag in seiner Bar gewesen, die Nachbarin beschrieb ihn als stets offen und authentisch.

Die Trauernden sind sich sicher: Mit Herbert verlieren St. Pauli und der Kiez einen echten Typen, einen der für den Kiez steht, wie man ihn sich vorstellt. Doch dieser scheint langsam aber sicher zu verschwinden – die Nachbarn des „Schlemmerecks“ sind besorgt, was nun kommt. Denn für sie sind es Persönlichkeiten wie Herbert, die St. Pauli ausmachen. Während sich im schnelllebigen Szeneviertel so vieles verändert, hippe Cocktailbars kommen und urige Eckkneipen verschwinden, war das Schlemmer-Eck eine Konstante.