Hamburg. Das Interesse der Unternehmen wächst deutlich. Kritiker bemängeln, viele Wagen hätten kaum noch mit dem ursprünglichen Thema zu tun.
Ein Kommentar auf der Facebook-Seite des Vereins Hamburg Pride, der den Christopher Street Day und die Pride Week ausrichtet, warnt: „Die Veranstaltung läuft Gefahr, Schlagermove 2.0 zu werden.“ Viele Wagen hätten nur noch am Rande mit dem ursprünglichen Thema zu tun.
„Diese Kritik nehmen wir sehr ernst, denn der CSD soll natürlich keine Werbeveranstaltung werden“, sagt Stefan Mielchen, Vorsitzender von Hamburg Pride. Gleichzeitig sei es natürlich ein wichtiges Signal, wenn mit der Otto Group eines der größten Hamburger Unternehmen das Anliegen des CSD unterstütze. Es gebe für die Gestaltung der Trucks klare Bedingungen. Maximal 50 Prozent der Außenfläche dürfen für Werbung genutzt werden, Forderungen müssen mindestens ebenso viel Platz einnehmen.
Alle kommerziellen Unternehmen zahlen Startgeld
Klar ist: Das Interesse der Unternehmen wächst deutlich. In diesem Jahr waren mit der Haspa, Rewe, Vattenfall und Otto gleich vier Großfirmen zum ersten Mal dabei. Das Möbelgeschäft Die Wäscherei, Facebook und das Musicalunternehmen Stage Entertainment waren dagegen schon öfter dabei. Alle kommerziellen Unternehmen zahlen ein Startgeld von 1200 Euro für Lkw über 7,5 Tonnen. Darin enthalten ist auch die TÜV-Abnahme. Kommerzielle Anbieter aus der Szene, also beispielsweise die Wunderbar, zahlen dagegen nur 200 Euro, Parteien und öffentliche Unternehmen wie die Regenbogenstiftung 100 Euro.
Den Einnahmen stehen nach Angaben Mielchens hohe Ausgaben gegenüber. So betrügen die Kosten für die Absicherung des Straßenfestes (Wassercontainer und quer gestellte Transporter), für die Reinigung (die besonders am Jungfernstieg sehr aufwendig ist) sowie für Absperrungen, Sondernutzungsgebühren und Ähnliches rund 50.000 Euro. Außerdem werde für die Pride Week das CVJM-Gebäude an der Alster gemietet und für Vorträge zur Verfügung gestellt. Zudem unterstütze man Gruppen und Vereine, die sich eine Teilnahme am CSD sonst nicht leisten könnten. So waren in diesem Jahr Menschen aus St. Petersburg, Prag, Litauen und Malta in Hamburg mit dabei.