Hamburg. An rund 60 Ständen können Besucher beliebte Klassiker und überraschende Innovationen entdecken – und natürlich auch probieren.
Wenn am Freitagnachmittag die „Hanse-Spirit“ um 16 Uhr in der Messehalle B1 ihre Pforten öffnet, geht es um harte Getränke. Und zwar nur um Hochprozentiges. Aber es gehe selbstverständlich nicht darum, „sich ordentlich einen zu brennen, bloß weil draußen genügend Taxis auf der Straße warten werden“, sagt Chris Rickert (43), der das Event im siebten Jahr organisiert. „Wer sich mit hochprozentigen Getränken ernsthaft beschäftigt, trinkt in der Regel weitaus weniger, dafür aber hochwertige Produkte“, sagt er. Und davon gibt es auf der "Hanse-Spirit" eine ganze Menge. So präsentieren in den kommenden drei Tagen rund 60 Aussteller ihre flüssigen Schätze wie Whisk(e)y, R(h)um, Cognac, Gin, Liköre und vieles mehr.
Ein Korn reist um die Welt
Neben einigen internationalen Marken sind auch in diesem Jahr zahlreiche Brennereien aus der Hansestadt und dem Norden auf der "Hanse-Spirit" vertreten. So präsentiert die Spirituosenmanufaktur Heinrich von Have aus Bergedorf neben einigen Likören und ihren beiden Gin-Sorten German Gin und Prototyp auch seinen Jamaica Rum mit einer eigenen "Hamburger" Note. Überhaupt so Veranstalter Chris Rickert hätten sich in Deutschland zuletzt einige Rumproduzenten erfolgreich etabliert, "die hervorragende Brände produzieren". Wer sich davon persönlich überzeugen will, kann auf der Messe unter anderem bei Ron Elba den gleichnamigen Hamburg Dry Rum probieren.
Ein weiterer Vertreter aus der Hansestadt ist in diesem Jahr der Hochseekorn von Hanseatic Spirits. Was zunächst als Idee an der Theke der Hamburger Seemannskneipe Haifischbar geboren wurde, ist inzwischen ein vollendetes Destillat geworden. Das Besondere am Hochseekorn: Der Weizenbrand reift zunächst einige Jahre in Whiskeyfässern aus schwerem Eichenholz, bevor es an Bord eines großen Frachtschiffes in 180 Tagen einmal um die halbe Welt geht. Über die Internetseite von Hanseatic Spirits können Interessierte verfolgen, wo die neuen Fässer aktuell auf der Welt unterwegs sind.
Trend geht zu lokalen und klaren Spirituosen
"Korn ist eine dieser Spirituosen, die derzeit wieder im Kommen ist", sagt Chris Rickert. Der Trend gehe derzeit vor allem zu lokalen und klaren Spirituosen, wie Aquavit oder eben Korn. "Viele kleine Brennereien kommen aktuell nach oben. Ob Korn dem Gin den Rang abläuft, ist zwar fraglich, aber es tut sich eine ganze Menge", sagt Rickert. Der Grund dafür sei wohl auch, das viele Hersteller beispielsweise durch Fasslagerung mehr mit den flüssigen Bränden experimentieren würden. So bietet unter anderem auch die Kornbrennerei Heydt aus Niedersachsen gleich eine ganze Reihe unterschiedliche Kornbrände an – vom kräftigen Doppelkorn bis zum gereiften Korn, der zuvor in ausgesuchten Whisky- und Sherry-Fässern lagerte.
Wer sich hingegen in die Welt der Aquavit und Akvavit begeben will, kann das gleich am Freitagabend bei einem Tasting auf der "Hanse-Spirit" machen. Insgesamt werden an allen drei Messetagen rund 20 verschiedene Tastings angeboten. Verkostet werden so unter anderem zahlreiche Single Malts von Ardbeg, Bruichladdich oder Talisker. Liebhaber des Dauerbrenners Gin&Tonic können hingegen bei einem Tasting mit dem Gin-Experten Oliver Steffens ihre Lieblingskombination für diesen Longdrink finden. Seine Sammlung umfasst inzwischen knapp 500 Sorten Gin, von denen er auf der Messe jedoch nur eine kleine Auswahl präsentiert. Zu viel sollte man in so kurzer Zeit aber ohnehin nicht probieren – sonst ruft eben doch ganz schnell das Taxi.
Die Hanse-Spirit ist am Freitag von 16 bis 22, am Sonnabend von 13 bis 21 und am Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt ab 13 Euro, Drei-Tage-Ticket 30 Euro. Weitere Informationen unter hanse-spirit.de.