Hamburg. An der Marckmannstraße sollen 650 Wohnungen und 400 Studentenappartements entstehen. Handwerk und Gastronomie auch geplant.
Rothenburgsort soll lebendiger und als Wohnstadtteil aufgewertet werden. Dieses Ziel haben sich die Projektentwickler Mark Classen und John Schierhorn von der Urban Future Development GmbH gesetzt. Der Plan: Auf einem rund 22.000 Quadratmeter großen Areal im Bereich der Marckmannstraße und der Billhorner Kanalstraße sollen rund 650 Wohneinheiten und der „Fine Arts Campus“ mit rund 400 Studentenappartements entstehen. Etwa 2000 Menschen sollen nach den Berechnungen der Projektentwickler hier später leben.
Leitartikel: Hamburgs Aufbau Ost
Der Name: Quero (QuartiersEntwicklungRothenburgsort): „Wir realisieren hier eines der größten Wohnungsbauvorhaben in Hamburg und haben uns regelrecht in diesen Standort verliebt“, sagte Mark Classen. Die Nähe zu Innenstadt und Elbe, die perfekte Anbindung mit Bus und S-Bahn sowie die vorhandenen Einkaufsmöglichkeiten machten Rothenburgsort zu einem idealen Platz zum Leben.
Wohnungen werden zum Teil gefördert
Wer jetzt das Areal besucht, braucht allerdings noch etwas Fantasie: Heute stehen hier ein altes Zollamt, Flachbauten mit Handwerksbetrieben, Speditionen und ein Motorradhändler. Außerdem eine Feuerwehrwache, die später in den „Fine Arts Campus“ integriert werden soll: „Wir haben die Grundstücke aufgekauft und werden sämtliche Gebäude abreißen, um dann die Flächen neu zu bebauen“, kündigte Classen an.
Vor etwa vier Jahren hatten er und Schierhorn das Areal für sich entdeckt und Kontakt zu den diversen Eigentümern aufgenommen. Als ihr Plan stand, „Rothenburgsort aus dem „Dornröschenschlaf“ zu wecken, wie es John Schierhorn nennt, brauchten die Projektentwickler nur noch einen Partner für die Finanzierung. Der war schnell gefunden: Die Peter Möhrle Holding mit Sitz am Neuen Jungfernstieg. Der Familie gehörte einst die Baumarktkette Max Bahr. Das Investment dürfte dem Vernehmen nach bei weit mehr als 200 Millionen Euro liegen. Auch wenn Classen und Schierhorn zu konkreten Summen nichts sagen wollen.
Große Zustimmung für das Projekt
Dafür aber zu den Einzelheiten des Bauvorhabens. Die Bürger und der Stadtteilbeirat wurden auf diversen Veranstaltungen über das Projekt informiert: „Wir haben große Zustimmung erfahren, und die Anwohner haben auch viele Ideen eingebracht“, so Schierhorn.
Fest steht inzwischen: Ein Drittel der Wohnungen soll öffentlich gefördert und damit zu Kaltmieten von 6,20 Euro pro Quadratmeter angeboten werden. Der Rest soll eine Mischung aus frei finanzierten Miet- und Eigentumswohnungen sein.
Die Größe soll zwischen 35 und 100 Quadratmetern liegen: „Es entsteht hier bezahlbarer Wohnraum. Wir wollen eine breite Zielgruppe ansprechen. Junge und alte Menschen, Familien und Singles“, sagte Classen. Aber es sollen dort nicht nur Wohnungen gebaut werden: „Wir werden hier auch Handwerker und Gewerbetreibende ansiedeln, dafür werden wir ein Extragebäude errichten“, kündigt Classen an.
Im Januar Entscheidung über Siegerentwurf
Zurzeit läuft der „städtebauliche Realisierungswettbewerb mit hochbaulichem Ideenteil“ für das Projekt. Zwölf Architekturbüros nehmen daran teil. Das Preisgericht, dem auch Oberbaudirektor Jörn Walter angehört, entscheidet am 19. Januar 2017 über den Siegerentwurf. Danach soll dann das Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden: „Wir gehen davon aus, dass wir im Mai 2018 den Bauantrag einreichen werden und die Grundsteinlegung Anfang 2019 erfolgen kann“, sagte Schierhorn. Die Fertigstellung ist für Ende 2020 geplant.
Bereits im kommenden Jahr sollen die Bauarbeiten für den „Fine Arts Campus“ beginnen. Die Eröffnung ist 2019 geplant. Der Entwurf für den Gebäudekomplex mit rund 400 Appartements stammt von den Hamburger Architekten Schenk + Waiblinger. Im Erdgeschoss sollen auf rund 3000 Quadratmetern „Gastronomie und kreative Konzepte“ angesiedelt werden.
Inklusives Wohnen und Leben
In den Appartements sollen nicht nur Studenten leben, sondern auch „Menschen mit Behinderungen und junge unbegleitete Flüchtlinge, die zurzeit noch im Zollamt untergebracht sind“, sagte Classen. Um die Belegung macht sich Classen keine Gedanken: „Die Nachfrage nach Wohnraum für Studenten ist sehr groß. Die Lage ist ideal, sowohl die HAW am Berliner Tor als auch die HafenCity Universität liegen sozusagen um die Ecke.“
Die regierende SPD unterstützt die Pläne: „Durch studentisches und familiengerechtes Wohnen wird eine attraktive Mischung geschaffen“, sagte SPD-Stadtentwicklungsexperrte Dirk Kienscherf. Das sei ein erster wichtiger Baustein im Sinne der Entwicklungsidee Stromaufwärts an Elbe und Bille.