Hamburg. Der Immobilienmakler Großmann & Berger sagt vor allem für Orte in der Nähe Hamburgs starke Zuwachsraten voraus.

Jetzt holt das Hamburger Umland mit Riesenschritten auf. Die Experten des Immobiliendienstleisters Grossmann & Berger gehen in ihrem Ausblick für das kommende Jahr von zum Teil deutlich steigenden Wohnungs- und Hauspreisen im Speckgürtel der Hansestadt aus. Wohnungen würden voraussichtlich um acht Prozent teurer, Häuser um 3,6 Prozent. Das geht aus dem Marktbericht 2016/2017 hervor, der dem Abendblatt vorliegt.

„Durch die hohen Preise im Stadtgebiet weichen Interessenten auch bei Wohnungen verstärkt auf das Umland aus“, sagt Andreas Gnielka, Bereichsleiter Wohnimmobilien. Die höchsten Preissteigerungen im kommenden Jahr erwartet der Immobilienexperte in drei Städten: Pinneberg (+14,3 Prozent), Buchholz (+12,5 Prozent) und Norderstedt (+12,0 Prozent).

Zum Vergleich: Auch in Hamburg sollen zwar die Kaufpreise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser 2017 erneut zulegen, heißt es. Allerdings dürfte der Anstieg in der Hansestadt – allerdings von einem hohem Niveau aus – eher moderat ausfallen. Für Wohnungen wird ein Preisplus von 5,6 Prozent, für Häuser von 2,3 Prozent erwartet. Ein Rückgang der Preise sei im kommenden Jahr nirgendwo zu erwarten, sagte Grossmann & Berger-Geschäftsführer Lars Seidel. Allenfalls könnten Immobilienkäufer in einigen wenigen Stadtteilen mit gleichbleibenden Preisen rechnen.

Immobilien-Investitionen seien weiter attraktiv

Der Grund für die prognostizierte Entwicklung sind die seit einigen Jahren kaum veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Angesichts niedriger Kreditzinsen, hoher Beschäftigungszahlen, zunehmender Attraktivität von Metropolen, eines letztlich begrenzten Immobilienmarktes und einem Mangel an gewinnbringenden Geldanlagen ist die Nachfrage nach Immobilien in der Region hoch.

Das hatte bereits in den vergangenen Jahren – zunächst überwiegend in guten Hamburger Lagen – zu einem erheblichen Anstieg der Immobilienpreise vor allem in den höheren Segmenten geführt. Seidel erwartet nun im kommenden Jahr insbesondere für Lagen mit einem Preisniveau unter 3000 Euro pro Quadratmeter „starke Zuwächse“.

Der im Durchschnitt erzielbare Kaufpreis für eine Wohnung im Hamburger Stadtgebiet werde im kommenden Jahr bei 3800 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche liegen, prognostiziert der Immobiliendienstleister. Bei Häusern werde der Preis bei durchschnittlich 4500 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche liegen.

Harvestehude ist am teuersten

Am teuersten sind Wohnungen und Stadtvillen nach wie vor in Harvestehude. Dort kostet der Quadratmeter 6900 Euro (Wohnung) bzw. 9700 Euro (Villa). Am günstigsten sind Wohnungen mit jeweils 2300 Euro pro Quadratmeter in Marmstorf, Neugraben-Fischbek und Rönneburg. Häuser – mit rund 2400 Euro – kosten in Rönneburg am wenigsten.

Trotz der erwarteten hohen Steigerung im kommenden Jahr sind Immobilien im Umland nach wie vor günstiger. Das durchschnittliche Preisniveau liege für Wohnungen bei 2800 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, heißt es in dem Marktbericht. Bei Häusern liegt das Niveau unwesentlich höher – bei 2900 Euro pro Quadratmeter.

Am teuersten werde es im Umland in Wohltorf/Aumühle werden. Hier müssten Käufer von Wohnungen mit durchschnittlich 3400 Euro pro Qua­dratmeter Wohnfläche kalkulieren, so die Immobilienexperten. Bei Häusern seien es 3600 Euro pro Quadratmeter. Bedeutsamer ist allerdings der Anstieg am unteren Niveau. „Während wir 2016 noch für zwei Umlandlagen Durchschnittskaufpreise unter 2000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche ermittelt haben, werden 2017 alle Preise über diesem Niveau liegen“, sagte Gnielka.

Sülldorf, Rothenburgsort sind Rising Stars

In ihrer Untersuchung weisen die Immobilienexperten auch auf Stadtteile und Umlandgebiete hin, in denen sie in naher Zukunft einen besonders großen Anstieg der Immobilienpreise aufgrund ihrer Lagequalität und Entwicklungsperspektive sowie der erhöhten Nachfrage erwarten. Die sogenannten „Rising Stars“ sind in Hamburg Neugraben-Fischbek, Sülldorf und Barmbek-Nord. Billstedt, Rothenburgsort und Schnelsen gehörten weiter dazu. Im Umland sind das Pinneberg, Norderstedt, Ahrensburg und Oststeinbek/Glinde/Reinbek.