Hamburg. Allianz-Hochhaus wird ab Frühjahr 2017 abgerissen. Burstah-Ensemble kommt mit Luxushotel, Wohnungen, Geschäften und Büros.

Das Allianz-Hochhaus am Großen Burstah gehört zu den markanteren Gebäuden in der Innenstadt. Seit dem Jahr 2012 steht der „Silberling“ leer. Die Lage ist begehrt, und deshalb ist das Objekt bei Projektentwicklern äußerst beliebt. Zunächst war es im Besitz der IVG Immobilien AG, danach von Quantum. Im vergangenen Jahr hatte die Commerz Real, eine Tochter der Commerzbank, die Immobilie erworben.

Hier soll das Burstah Ensemble entstehen mit einer Mischung aus Wohnen, Einzelhandel, einem Hotel und Büros. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Spekulationen über den Zeitplan des Bauvorhabens gegeben.

Das Bürohaus soll an der Neuen Burg 1
entstehen
Das Bürohaus soll an der Neuen Burg 1 entstehen © HIH Real Estate GmbH

Viele Bürger fragen sich inzwischen: Wird das zwölfgeschossige Gebäude überhaupt noch abgerissen? „Ja. Natürlich haben wir als Investor ein großes Interesse daran, den Abriss so schnell wie möglich umzusetzen“, sagte Commerz-Real-Vorstand Robert Bambach dem Abendblatt. Bambach nannte auch einen engeren Zeitraum: „Im Frühjahr 2017 werden wir mit dem Abriss beginnen. Außerdem hoffen wir, dass wir Ende 2017 die Baugenehmigung erteilt bekommen und dann mit dem Neubau beginnen können.“ Bis Anfang 2020 solle hier dann das „Burstah-Ensemble“ fertiggestellt werden. Nach Abendblatt-Informationen liegt die Gesamtinvestition bei bis zu 250 Millionen Euro.

Aktuell läuft das Bebauungsplanverfahren für das Areal unweit des Rathauses in der Innenstadt. „Wir wollen in der City ein neues lebendiges Quartier schaffen“, kündigte Commerz-Real-Vorstand Bambach an. „Dazu wird auch beitragen, dass wir mehrere Flächen für Gastronomie vorgesehen haben, teilweise mit Fleetblick.“

Auf dem Filetgrundstück sollen 60 frei finanzierte Mietwohnungen mit einer Fläche zwischen 70 und 140 Qua­dratmetern entstehen. Außerdem sind rund 14.000 Quadratmeter Bürofläche und 3600 Quadratmeter für Einzelhandel und Gastronomie geplant. Die Tiefgarage soll erhalten bleiben, darin sollen bis zu 250 Stellplätze zur Verfügung stehen.

Insgesamt entstehen fünf Gebäude auf dem Grundstück. Der städtebau­liche Wettbewerb wurde bereits 2014 entschieden und die Architekten festgelegt. Ein zehngeschossiges Bürohaus wurde von den Londoner Architekten Caruso St. John entworfen, ein weiteres vom Büro Biwer Mau aus Hamburg. Die Pläne für das Wohngebäude haben die Architekten Georg Scheel Wetzel aus Berlin kreiert.

Bohnenstraße erhält wieder ihren historischen Verlauf

Bevor in den 1970er-Jahren das Hochhaus für die Allianz-Versicherung erbaut wurde, verlief durch das Areal die Bohnenstraße. Auf Wunsch von Oberbaudirektor Jörn Walter wird dieser Straßenverlauf in seinem historischen Verlauf wieder hergestellt und durch das Burstah-Ensemble verlaufen. Von einer echten „Stadtreparatur“ spricht Walter. „Die Wiederherstellung der historischen Bezüge rund um die Nikolaikirche wird einen wichtigen Beitrag für eine bessere Verbindung von Nord nach Süd in Richtung Katharinenviertel und Speicherstadt leisten. Und nicht zuletzt rückt damit der Hopfenmarkt wieder ein Stück näher an die Stadt heran.“

Projektleiter Michael Volkmer (l.) und
Robert Bambach
Projektleiter Michael Volkmer (l.) und Robert Bambach © HA | Mark Sandten

Ein Bestandteil des Burstah-Ensembles ist auch der 1907 errichtete denkmalgeschützte Globushof, der zur Zeit entkernt wird. Hier soll nach Abendblatt-Informationen ein Luxushotel mit rund 150 Zimmern einziehen: „Wir sind in vielversprechenden Verhandlungen mit einem potenziellen Betreiber für das Haus. Die Immobilie direkt am Nikolaifleet ist ideal geeignet für ein anspruchsvolles und individuelles Hotelkonzept“, sagte Bambach.

Auch die ehemalige Bischofskanzlei der heutigen Nordkirche an der Neuen Burg, die an das Burstah-Ensemble angrenzt, wird abgerissen. Hier baut die HIH Real Estate bis Anfang 2019 ein Bürohaus mit rund 7000 Quadratmetern Fläche. Im Erdgeschoss ist außerdem Einzelhandel geplant. Das Gebäude mit Gelbklinkerfassade wurde von den Hamburger Stölken Schmidt Architekten entworfen.