Hamburg. Politikern reicht die Erschließung des Konzerthauses nicht aus. Die CDU fordert ein Parkleitsystem, die SPD eine Lösung für Reisebusse.

Die Stadt hat am Montag erstmalig im Abendblatt ihr Verkehrskonzept für die Erschließung der Elbphilharmonie vorgestellt, die am 11. Januar 2017 festlich eröffnet werden soll.

Allerdings sieht die Politik noch Verbesserungsbedarf: „Damit es rund um die Elbphilharmonie nicht auch zu einem Verkehrschaos kommt, muss es ein ausgereiftes und weiträumiges Parkleitsystem geben. Dazu gehören unter anderem deutlich sichtbare Ausschilderungen bei der Einfahrt von der Straße Am Sandtorkai sowie auch dynamische Anzeigetafeln an sämtlichen Zufahrten zur HafenCity“, sagte der CDU-Verkehrsexperte Dennis Thering dem Abendblatt.

433 Parkplätze für Konzertbesucher

Außerdem warnte Thering: „Auch die Frage der Kfz-Stellplätze ist nicht geklärt. Der Verweis auf die umliegenden Parkhäuser führt in die Irre, denn ausgerechnet die 250 Pkw-Stellplätze im nahe gelegenen Parkhaus Speicherstadt in der Straße Am Sandtorkai werden in hohem Maße von Dauerparkern genutzt. Hier muss der Senat dringend nachbessern.“

Der Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) appellierte an die Hamburger, mit Bus und Bahn anzureisen. Denn es stehen nur begrenzt Parkplätze zur Verfügung. In der Elbphilharmonie selber sind es 433 Stellplätze für die Konzertbesucher. Allerdings hat allein der Große Saal schon Platz für 2100 Gäste, dazu kommen Tausende, die täglich die Plaza in 37 Metern Höhe besuchen werden.

Anfahrtsverhalten sei abhängig von Event

Die Argus Stadt- und Verkehrsplanung hatte die Stadt maßgeblich bei der Ausarbeitung des Verkehrskonzeptes unterstützt: „Wir haben hier keine Lage auf der Grünen Wiese, sondern inmitten der HafenCity. Die Herausforderung ist, dass die Elbphilharmonie von drei Seiten vom Wasser umgeben ist und es als Hauptanfahrtsweg nur die Mahatma-Gandhi-Brücke gibt“, sagte Argus-Geschäftsführer Konrad Rothfuchs dem Abendblatt.

Unter Berücksichtigung dieser Punkte habe man das Maximale herausgeholt. Aber natürlich könne auch ein Verkehrsexperte nicht voraussagen, dass das Konzept nach Inbetriebnahme der Elbphilharmonie dann hundertprozentig funktioniere. Deshalb gebe es die Möglichkeit, entsprechend nachzusteuern, wenn es Probleme gebe, so der Verkehrsplaner weiter. Und Rothfuchs ist bewusst: „Die Veranstaltungen in der Elbphilharmonie sollen vielfältig sein, dementsprechend wird es je nach Event auch ein unterschiedliches Anfahrtsverhalten geben, und natürlich spielt dabei auch das Wetter eine Rolle.“

Diskussion zwischen Stadt und Anwohnern

Für Michael Osterburg, Grünen-Fraktionschef in Mitte, steht fest: „Das vorgestellte Verkehrskonzept für den Betrieb der Elbphilharmonie ist noch nicht rund und nicht ausreichend.“ Eine der Forderungen des Grünen-Politikers ist: „Der öffentliche Nahverkehr muss hier dringend noch weiter ausgebaut werden. Wir hatten uns beispielsweise schon vor Jahren für den Bau der Haltestelle der U 4 dort eingesetzt.“ Doch diese Forderung wurde nicht umgesetzt. Die nächstgelegene Bahnstation am Baumwall, hier hält die U 3, ist rund 430 Meter entfernt von dem Konzerthaus.

Zwischen der Stadt und den Anwohnern – vertreten durch das Netzwerk HafenCity – hatte es kontroverse Diskussionen wegen der Verkehrsführung gegeben. Ursprünglich hatten die Anlieger einen Poller oder eine Schranke zur Absperrung der Straße Am Kaiserkai gefordert. Doch inzwischen einigten sie sich mit der Stadt auf ein Durchfahrtsverbot täglich eine Stunde vor Beginn bis eine Stunde nach den Veranstaltungen im Großen Saal. Es sei ein Kompromiss gefunden worden, mit dem die Anwohner leben können, sagte Thomas Magold, Netzwerk HafenCity.

Das vorgestellte Verkehrskonzept für den Betrieb der Elbphilharmonie berücksichtige die zahlreichen Herausforderungen des einzigartigen Standorts in der HafenCity, sagte Arik Willner, SPD-Fraktionschefin in Mitte. Allerdings übte auch Willner Kritik an den bisherigen Plänen: „Schade ist, dass es keine wirkliche Lösung für die Reisebusse gibt, da dies in der gesamten Innenstadt bereits jetzt, auch ohne die Elbphilharmonie, ein Problem ist“, bedauerte er. Die Reisebusse dürfen nicht bis vor das Konzerthaus fahren, sondern müssen an der Haltestelle an der Straße am Sandtorkai halten. Zudem gibt es in der HafenCity keine extra ausgewiesenen Busparkplätze.