Hamburg . 2,5 Millionen Besucher auf dem Frühlingsdom. Kritik der Tierschützer hält nach Angriff auf Ponykarussell an. Das sagt der Betreiber.

Letzte Chance für Kurzentschlossene: Noch bis Sonntagabend ist der Hamburger Frühlingsdom auf dem Heiligengeistfeld für Vergnügungssuchende geöffnet. Traditionell geben die Veranstalter kurz vor dem Ende eine Bilanz heraus und die fällt in diesem Jahr zufriedenstellend aus.

„Bei zumeist schönem Wetter und über 2,5 Millionen Besuchern war der Frühlingsdom eine gelungene Auftakt-Veranstaltung“, sagte Franziska Hamann, Leiterin des Domreferates der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. Das waren 100.000 Gäste mehr als im Vorjahr, aber: Zum Auftakt des rund vierwöchigen Volksfestes hatte Schaustellerpräsident Manfred Pluschies noch auf drei Millionen Besucher gehofft.

Trotzdem äußerten sich auch die Schausteller nach dem enttäuschenden Winterdom zufrieden. Zu dem traditionellen Event in der Vorweihnachtszeit waren nur knapp 1,8 Millionen Besucher gekommen, eine Million weniger als erwartet.

Aufregung nach Angriff auf Ponykarussell

Für Aufregung hatte in diesem Frühjahr vor allem eine Aktion von vermeintlichen Tierschützern gesorgt, die das Ponykarussell von Stefan Kaiser angegriffen hatten. Am Abend des 1. April waren vier Männer auf die Reitbahn Alt Wien gestürmt und hatten offenbar versucht, die Kinder von den Ponys zu reißen. Wie sich der Vorfall genau abspielte, darüber gibt es unterschiedliche Zeugenaussagen. Zwei Mädchen im Alter von sechs und zehn Jahren waren dabei aber verletzt worden.

Der Betreiber der Reitbahn, Stefan Kaiser, sagt, er habe inzwischen bei der Polizei seine Aussage gemacht. Der Vorfall habe sein Geschäft nicht beeinträchtigt: „Wir sind mit den Besucherzahlen sehr zufrieden.“ Dabei habe er nach dem Angriff auf das Karussell zunächst „Magenschmerzen“ gehabt.

„Aber es sind dann viele Besucher zu uns gekommen, die sich für den Angriff durch die Männer entschuldigt und uns Lob ausgesprochen haben. Das tat gut“, sagt Kaiser. Zwar seien zwischenzeitlich auch Zettel von Tierschützern ausgeteilt worden, die den Betrieb verurteilen. „Die Polizei war aber eine große Unterstützung für uns.“ Das Ponykarussell steht seit geraumer Zeit in der Kritik von Tierschützern, die teilweise auch am Eingang des Doms gegen den Betrieb protestieren.

Staatsschutz ermittelt wegen Körperverletzung

Die Staatsschutzabteilung der Polizei ermittelt derweil wegen Körperverletzung. Einer der Männer war direkt nach dem Angriff vorläufig festgenommen worden. Um wen es sich bei den übrigen Tatverdächtigen handelt, sei bisher nicht geklärt, sagte eine Polizeisprecherin. „Die Ermittlungen dauern an.“

Die Schausteller setzen weiter auf das Konzept, den Dom als Fest für die ganze Familie zu gestalten. Besonders beliebt bei den Zuschauern waren die beiden Deutschland-Premieren „Apollo 13“ und „Laser Tag“. „Die Hamburger sind absolute ‚Laser Tagger‘, durchweg alle Altersklassen haben mit Begeisterung gespielt und viele unserer Besucher konnten wir sogar mehrmals begrüßen“, sagte Besitzerin Nacy Zettl.

Der Hamburger Dom hat seinen Ursprung im 11. Jahrhundert. Seit 1893 findet er auf dem Heiligengeistfeld im Hamburger Stadtteil St. Pauli statt – drei Mal im Jahr. Der Sommerdom beginnt am 29. Juli und dauert bis 28. August 2016.